„Universal HDR“ soll den Formatkrieg beenden

Das Ultra HD Forum warb auf der NAB 2018 in Las Vegas für „Universal HDR“. Dabei handelt es sich aber nicht um ein neues HDR-Format, sondern um den Namen einer Demonstration auf der NABShow. Dahinter verbirgt sich die Idee, TV-Geräte für alle HDR-Formate Fit zu machen und somit den Formatkrieg zu beenden.

Das Ultra HD Forum ist ein Zusammenschluss führender Unternehmen, Verbänden und Institutionen, die sich mit der Entwicklung und Verbreitung des Ultra HD Standars befassen. Dazu gehört auch das Lösen von Problemen und die Vermittlung zwischen den Mitgliedern. Gründungsmitglieder sind unter anderen LG, Sony, Dolby und Comcast. Das Forum ist vergleichbar mit der Deutschen TV-Plattform.

Die Idee von „Universal HDR“ ist eigentlich recht einfach, lässt sich aber nur mit viel Arbeit umsetzen und Verhandlungsgeschick umsetzen. Die HDR-Landschaft ist mittlerweile recht fragmentiert. Da hätten wir den geläufigen HDR10-Standard, HLG (Hybrid-Log Gamma), Dolby Vision und HDR10+ sowie Advanced HDR by Technicolor klopfen ebenfalls bereits an der Türe. Die Technologien sollen unter dem Begriff „Universal HDR“ zusammengeführt werden. Im Idealfall unterstützen TV-Geräte in Zukunft alle HDR-Standards, anstatt sich auf wenige zu beschränken.

Zu den Mitgliedern des Ultra HD Forum zählt auch das deutsche Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen (IIS)
Zu den Mitgliedern des Ultra HD Forum zählt auch das deutsche Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen (IIS)

Defragmentierung der HDR-Landschaft

Konsumenten müssten sich dann bei der Neuanschaffung eines HDR-fähigen Fernsehers nicht mehr tagelang mit den verschiedenen HDR-Technologien sowie mit deren Vor- und Nachteilen beschäftigen. Thierry Fautier, Vorsitzender des Ultra HD Forums, sieht aber „höllisch viel Arbeit“ vor sich um einen Zusammenschluss der HDR-Formate für alle Geräte zur Verfügung zu stellen.

Die ersten Probleme tauchen aber bereits innerhalb der Organisation auf. Samsung, Panasonic und Philips sind nämlich nicht Teil des Ultra HD Forums und unterstützen mit HDR10+ das Konkurrenzformat von Dolby Vision. Das sich eine Arbeitsgruppe dem Thema widmet ist auf jeden Fall erfreulich. Würde man HDR ganz allein den Elektronikherstellern und Technologie-Entwicklern überlassen, fließen auch immer finanzielle Interessen ein. Ein bunter Mix aus Service-Providern, Rundfunk-Unternehmen und Elektronik-Herstellern, kommt hier vielleicht eher ans Ziel.

 

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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14 Kommentare
  1. @Franz: Nach allem, was ich gelesen habe, geht es dabei darum, u. a. die Spitzenhelligkeit für einzelne Szenen festlegen zu können, relativ zueinander und zur Spitzenhelligkeit und andere Eigenschaften des Fernsehers, also sehe ich nicht, wie die absolute Spitzenhelligkeit den Unterschied negieren soll.

  2. Wie will sich eigentlich technicolor mit derem HDR-Format positionieren?
    Zurzeit sehe ich das größte Problem hier im Discmarkt, wo es auf etliche Re-Release hinauslaufen könnte und viele Käufer sich wahrscheinlich wegen der HDR-Frage in Zurückhaltung üben.

  3. Ich finde, dass das eine gute Idee ist und hoffe, dass die Firmen von der HDR10+-Allianz da mitmachen, was immer die Gründe auch sein mögen.

    Aber da Panasonic ja schon 4K-BD-Player mit HDR10+ und DV und Samsung vielleicht Fernseher mit beiden dynamischen HDR-Formaten plant, bin ich da mal vorsichtig optimistisch.

  4. LG und die anden DV Verfechter sehen doch bloss ihre Chancen schwinden.
    Dadurch das für DV jedesmal zur Kasse gebeten wird, wenn eine Bluray damit Produziert wird oder ein Hardwarehersteller es bei seinen Geräten implementieren will, wird spätestens mit der etablierung von HDR10+ der DV Markt stark zurückgehen. Selbt jetzt spielt DV nur bei Netflix wirklich eine Rolle. Wenn man sich die 4k Blurays anschaut die in den nächsten Monaten rauskommen sieht man das da gerade mal 10-15% DV Unterstützung haben.
    Ob nun HDR10+ oder ein anderes Format dann der grosse Renner sein wird muss man abwarten, aber sicherlich wird es ein System sein das „kostenneutral“ sein wird.

    • Der Vorteil von Dolby Vision ist eindeutig, dass es schon Filme mit dem Format zu kaufen gibt. Hier meine ich nicht nur die wenigen UHDs sondern auch Netflix und das Angebot auf iTunes, welches auch vom Preis her nicht zu verachten ist. Bis HDR10+ hier soweit ist, wird es noch einige Jahre dauern, zumal es noch nicht in den offiziellen UHD-Disc-Spezifikation verankert ist.
      Ich finde es schade, dass Samsung und die anderen Hersteller noch ein eigenes Format implementieren anstatt sich alle auf EIN Format einigen. Es geht ja dann schon bei den Fernsehern los, z. B. die der HDR10+ Fraktion unterstützt kein Dolby Vision. Der Leittragende ist im Endeffekt auf jeden Fall der Kunde, da man heute nicht wissen kann, welches Format sich etablieren wird.
      Samsung will ein paar Euro Lizenz-Gebühren sparen, aber ich gehe davon aus, dass diese Ersparnis nicht an den Endverbraucher weitergeben wird.
      In dem Fall heisst es auf jeden Fall abwarten. Mein nächster Fernseher wird auf jeden Fall kein Samsung-Gerät mehr sein, da ich diese Politik nicht unterstütze.

  5. Ich bin da eher pessimistisch. Aber das “Gute” an diesem Formatkrieg ist, dass man mit HDR10 einen kleinsten gemeinsamen Nenner hat. So hat man zumindest ein HDR-Bild.

  6. Naja, eigentlich muss der Fernseher nur HDR10 und HLG abspielen, da im Dolby Vision Signal und HDR10+ Signal immer auch ein HDR10 Signal eingebunden ist. Somit wird er alle HDR Videos abspielen können. Wenn dann zukünftige Fernseher Spitzenhelligkeiten bis 4.000Nits oder gar 10.000Nits darstellen können, braucht man keine dynamischen Metadaten mehr.

    • Es gibt aber Fernseher, die ihre Spitzenhelligkeit in Verbindung mit einem genießbaren Bild nur mit HDR erreichen. Mein Hisense H43MEC3050 (mit HDR10) ist so ein Fall.

      • Äh, ja und?
        Mit HDR10 lassen sich die gleichen Spitzenhelligkeiten erzeugen wie mit Dolby Vision und HDR10+. Gerade weil ja HDR10 statische Helligkeitsinformationen besitzt braucht man einen Fernseher mit einer hohen Spitzenhelligkeit um keine dunklenen Bilder zu erhalten.

        Wenn du aber in def Zukunft einen Fernseher mit 4.000Nits Spitzenhelligkeit hast (und der HDR Film auf 4.000Nits gemastert ist) wirst du keinen Unterschied zwischen HDR10 und Dolby Vision sehen weil der Fernseher das HDR Signal nativ darstellen kann!

        In Zukunft wird man also kein Dolby Vision und HDR10+ mehr benötigen! Die Unterstützung von HDR10 reicht auf lange Sicht vollkommen aus!

        • Ja, aber HDR-Formate sind doch nicht nur eine Frage der Spitzenhelligkeit. Wenn das so wäre, bräuchte man ja nur die SDR-Helligkeiten entsprechend hochzurechnen.

          • Nein aber dynamische Metadaten (Dolby Vision, HDR10+) sind eine Frage der Spitzenhelligkeit!
            Diese brauchst du nur weil dein Fernseher, die statisch vorgebenen Werte nicht in jeder Szene darstellen kann.
            Wenn du einen 10.000Nits Fernseher hast bringt die Dilby Vision und HDR10+ keine Vorteile mehr!

  7. Im Prinzip eine gute Idee, aber wenn Samsung und Amazon nicht mitziehen und sich weiter auf ihr HDR10+ konzentrieren, dann kann man das Projekt schon begraben. Klingt auch eher nach einer frühesten Umsetzung in 2 Jahren, für die 2019er TVs dürfte das nämlich schon zu spät sein.

    Aber ich finde es echt gut das sich weiter bemüht wird dem Kunden ein „rundes“ HDR Erlebnis ohne Einbußen zu ermöglichen. Besonders LG muss man heraus heben, der Hersteller der HDR im allgemeinen wohl am meisten pusht. Wirklich top.

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