HDR10+: Zertifizierungsprogramm ebnet endlich den Weg

HDR10+ ist ein Konkurrenzformat zu HDR10 bzw. primär zu Dolby Vision. Allerdings ist HDR10+ im Gegensatz zu Dolby Vision offen bzw. ohne Lizenzgebühren für Partner nutzbar. Wie die dahinter stehende Allianz, HDR10+ Technologies, nun bekannt gegeben hat, beginnt ab sofort die Zertifizierungsmöglichkeit für Partner.

Im Handel sind erste Fernseher mit HDR10+ bereits erhältlich. Federführend sind in diesem Bezug von Anfang an Samsung gewesen, die sich stets Dolby Vision aktiv verweigert haben. Da hat sicher auch eine Rolle gespielt, dass der Erzrivale LG Dolby Vision ganz besonders exzessiv vorantreibt. Ebenfalls hinter HDR10+ stehen Panasonic, 20th Century Fox Home Entertainment, Amazon mit Prime Video sowie mittlerweile Warner Bros. Home Entertainment. In Europa will zudem auch TP Vision mit seiner Marke Philips 4K-TVs mit HDR10+ anbieten.

HDR10+ wurde mittlerweile als Format in die eigene Organisation HDR10+ Technologies ausgegliedert. Im Gegensatz zum regulären HDR10 unterstützt HDR10+ dynamische Metadaten bzw. eben dynamisches Tone-Mapping. Damit ist gemeint, dass sich die Einstellungen für die Helligkeit, die Farben und die Kontraste nun für einzelne Szenen oder einzelne Frames festlegen lassen. Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber HDR10. Denn dort ist jenes nur einmalig für den gesamten Film möglich.

Bislang dürfen nur 5 Unternehmen das offizielle HDR10+ Logo nutzen. Weitere Partner sollen aber in kürze folgen
Bislang dürfen nur 5 Unternehmen das offizielle HDR10+ Logo nutzen. Weitere Partner sollen aber in Kürze folgen

Dolby Vision bietet jene Option ebenfalls, zur Nutzung müssen die Partner aber Lizenzgebühren an Dolby zahlen. Aktuell widmen sich dennoch mehr Anbieter Dolby Vision – einer der prominentesten Partner ist etwa Apple mit seinem Apple TV 4K. Zudem gibt es im Handel auch bereits Ultra HD Blu-rays, die Dolby Vision einbinden. Hier steckt HDR10+ noch komplett in den Kinderschuhen. Sicherlich hofft man aber, dass sich jenes durch das Zertifizierungsprogramm ändern könnte.

HDR10+ will Dolby Vision ausstechen

Auch wenn Lizenzgebühren entfallen, ist das Programm nicht völlig umsonst. Etwa zahlen Hersteller von Displays eine jährliche Verwaltungsgebühr in der Höhe von 10.000 US-Dollar. Anbieter von SoCs sollen immerhin 4.000 US-Dollar jährlich bezahlen. Für Unternehmen sind jene Summen aber natürlich in aller Regel eher zu vernachlässigen. Content-Anbieter können HDR10+ sogar komplett kostenlos verwenden.

HDR10+ Adopter Categories
HDR10+: Partner zahlen teilweise eine Jahresgebühr

Laut HDR10+ Technologies habe man mittlerweile über 40 Unternehmen als Partner gewonnen. Das Zertifizierungsprogramm könnte die Anzahl der Neuzugänge eventuell bald drastisch erhöhen. Mehr zu HDR10+ gibt es sicherlich auch bald auf der IFA 2018 im September in Berlin zu vernehmen.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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9 Kommentare
    • Ja, die YouTube-Vergleichsdemos kennen wir wahrscheinlich alle.

      Es geht hier aber mehr um tatsächliche Inhalte, wir z. B. Amazon-Prime-Serien auf einem HDR10+-fähigen Fernseher oder sowas.
      Hat jemand sowas mal vergleichen können?

  1. Mich würde auch eine persönliche Erfahrung interessieren von jemanden der HDR10+ Inhalte gesehen hat.
    Ist der Unterschied zu HDR10 wirklich optisch erkennbar?

  2. Sorry aber hier werden zwei Standards etabliert die noch mehr Verwirrung stiften.

    Ich will mich nicht entscheiden müssen ich will beides.

    Wenn Milliarden Unternehmen zu geizig sind für eine poplige Lizens sollen Sie uns User entscheiden lassen und zumindest die Möglichkeit bieten wie bei Dolby Atmos ( Microsoft ) die Lizens zu kaufen.

    • Da hast Du Recht. Bisher gibt es für mich noch fast keine interessanten Inhalte mit HDR10+, aber ich stehe vielleicht bald vor der Entscheidung, mir entweder einen zweiten Fernseher zu kaufen oder erstmal auf HDR10+ verzichten zu müssen, weil anscheinend keine Fernseher geplant sind, die Dolby Vision und HDR10+ haben.

      Außerdem fehlt mir noch eine Rezension, die Inhalte mit HDR10+ mit ihren HDR10-Versionen vergleicht. Ich meine damit echte Inhalte, keine Demos.

  3. Bei Amazon Prime gibt es viele Serien mit HDR 10+. Eine Übersicht gibt es hier auf der Seite mich interessiert welches der erste Film auf 4k Blu Ray wird. Das steht aber wohl noch nicht fest.

    • Danke, ich weiß. Aber die Frage ist, hast Du schon mal eine gesehen und wie sehen die aus? Findest Du, sie sind eine ernsthafte Verbesserung gegenüber HDR10? Wie kann man die gucken? Das Fire-TV ist ja anscheinend noch nicht kompatibel mit HDR10+. Kann man das dann nur mit einer Amazon-App auf Fernsehern von Panasonic und Samsung gucken?

  4. Mal eine Frage an alle Besitzer von mit HDR10+ kompatiblem Geräten: Hat irgendjemand von Euch inzwischen schon mal irgendwelche tatsächlichen Inhalte mit HDR10+ gesehen? (Damit meine ich keine Demos für HDR10+ oder sowas, sondern tatsächliche Filme, Serienfolgen, Dokus o. Ä.)

    Wenn ja, wo und was war Euer persönlicher Eindruck davon?

  5. Aber es muss immer dazu gesagt werden das bei Dolby Vision nur für Geräte Hersteller eine Lizenz entfällt. Filmstudios, Content Anbieter usw Zahlen nichts.

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