Kinobesuche in Deutschland gingen 2018 weiter zurück

Das Kino scheint aus Sicht der Deutschen immer mehr an Reiz zu verlieren: Laut aktuellen Statistiken wurden 2018 hierzulande nur 105,4 Mio. Kinokarten verkauft. Dieses Ergebnis entspricht dem niedrigsten Wert, der bisher je im neuen Jahrtausend in Deutschland erreicht wurde.

2017 konnte die Branche noch 122,3 Mio. Tickets absetzen. Die Ursachen dürften dabei wohl vielfältig sein: Im internationalen Vergleich sind Kinobesuche in Deutschland verhältnismäßig teuer. Hinzu kommt, dass auch bei uns kostenpflichtige Streaming-Angebote von beispielsweise Amazon Prime Video und Netflix immer mehr Zuspruch erfahren. Vielfach dürfte da ein Abend im Heimkino den Kinobesuch in der Kosten- / Nutzen-Rechnung ausstechen.

Zumal wir uns an einem einmaligen Zeitpunkt in der gemeinsamen Geschichte des Kinos und Heimkinos befinden: Aktuell ist im Heimkino dank 4K, 8K und HDR mit entsprechender Gerätekette eine bessere Bildqualität zu erreichen, als im Kino. Da schließen Kinobetreiber speziell im Bereich HDR gerade jetzt erst auf. Mittlerweile deuten sich zumindest Standards an. Potentiale bieten etwa die Samsung Cinema LED, welche die passenden Schwarz- und Helligkeitswerte erreichen. Unter der Marke Onxy vermarkten die Südkoreaner jene Techniken mittlerweile.

Zu den erfolgreichsten Filmen im Kino zählten 2018 unter andere „Phantastische Tierwesen: Grindlewalds Verbrechen“ mit 3,6 Mio. verkauften Tickets, „Avengers: Infinity War“ mit 3,4 Mio. und „Fifty Shades of Grey: Befreite Lust“ mit 3 Mio. verkauften Karten. Keiner der Blockbuster durchbrach damit aber die 4-Millionen-Marken. was 2017 immerhin noch drei Filmen gelungen war. Der erfolgreichste deutsche Film ist dabei wenig überraschend „Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer“ mit 1,8 Mio. verkauften Kinokarten gewesen. In unserem Test kam im Übrigen auch die Ultra HD Blu-ray inhaltlich wie technisch sehr gut weg.

Kinobranche muss sich etwas einfallen lassen

Vermutlich dürfte dieser Abwärtstrend im Kino weiterhin anhalten, weil es schlichtweg für das Heimkino, eben auch dank der Streaming-Anbieter, eine breite Verfügbarkeit hochkarätiger und exklusiver Inhalte gibt. Schließlich produzieren Amazon und Netflix mittlerweile sogar mit üppigen Budgets eigene Filme und ködern dabei auch Darsteller und Regisseure aus Hollywood.

So weist das Kino in Deutschland aktuell die schlechtesten Zahlen seit 1992 aus. In jenem Jahr lagen die Verkaufszahlen der Tickets bei 105,9 Mio. Exemplaren. Nun heißt es wohl die Kino-Erfahrung, auch durch technische Aufwertungen, wieder attraktiver zu machen.

QuelleStatista
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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21 Kommentare
  1. Ich glaube, dass es in Zukunft die Kinos schwer haben werden. Das liegt allerdings nicht daran, dass die Kinos schlechter geworden sind.
    Es liegt daran, dass die Heimkinotechnik immer besser wird in Bild und Ton. Früher gingen die Leute viel mehr ins Kino und zu Hause hatte Mann Röhrenfernsehgeräte mit Mono-Lautsprecher. Irgendwann kamen dann erste LCD-Geräte und Heimkinobeamer mit Leinwänden raus. Mit HD und UHD wurde das Bild dann immer besser. Der Ton wurde immer besser bis hin zu 3D-Ton. Zeitgleich kam Sky, Netflix, Amazon Video, Apple TV, Video-DVD, BlueRay und die Ultra HD BlueRay raus. Somit werden Filme immer mehr zu Hause geschaut und nicht im Kino. Es kommen immer mehr Filme raus, die garnicht im Kino laufen z.B. Sky-, Amazon- und Netflix-Eigenproduktionen.

  2. Konstruktive Kritik: weniger über Raubkopien berichten. Der Sinn sollte sich erschließen.
    Mein Kommentar war eine von euch genutze Überschrift.
    Damit es zu keinen Missverständnissen kommt, werde ich zukünftig auf Sarkasmus verzichten.
    MfG.

  3. Seitdem 3D quasi fast in jedem Film schon zwang ist und man eine vernünftige 2D Vorstellung zu den unmöglichsten Zeiten besuchen muss, kein Wunder.

  4. Kino ist als Erlebnis noch immer EIGENTLICH ein großartiges Ereignis.
    „Eigentlich“ deswegen, weil natürlich mit Streaming, dem Internet und auch neuem Verständnis von Freizeitgestaltung die Möglichkeiten gewachsen sind.
    „Eigentlich“ bedeutet aber vielleicht auch das Folgende:
    Nicht nur Hollywood hat sich verändert.
    Wenn Kinogänger heutzutage einen stockdunklen Kinoraum geradezu als Aufforderung betrachten, ihr Smartphone zu zücken und/oder die Kinogänger im Jahre 2018 bei einem Film wie „Halloween“ (1978) sich ausschütten vor Lachen (Grundregel in Deutschland: Einer fängt an, alle anderen lachen mit), so muss man vielleicht auch bei der heutigen Gesellschaft ansetzen.
    Es ist eine kaum noch zu leugnende Volksverblödung zu beobachten. Dazu kommt, dass in Deutschland Filme immer noch einen reinen „Unterhaltungs-Auftrag“ nach zu kommen haben und nicht, wie beispielsweisse in dne USA oder Frankreich, auch und vielleicht ebenso als Kunstform betrachtet werden.

    • Genau, die Filme. Die waren alle schlecht. Bohemian Rhapsody, Halloween, Searching, Blakkklansman, Hereditary, bei den Kleineren The House That Jack Built, Climax, Mandy, bei den Größeren der meiner Meinung nach beste Mission Impossible bisher (Fallout) und endlich mal ein brauchbarer DC mit Aquaman (wen man Superhelden mag). Auch ein Three Billboards Outside Ebbing oder Shape of Water lief hier 2018. Deadpool 2 war wieder bemerkenswert unterhaltsam, A Quiet Place eine Bombe – aber vielleicht habe ich ja einfach nicht den gleichen exquisiten Filmgeschmack.

      Naja, seit ich denken kann die gleiche Leier: Früher waren die Filme natürlich besser und Hollywood ist eh doof.

  5. Also, was man 2018 sicherlich als Faktoren nicht außer Acht lassen darf, sind die Fußball WM (auch wenn die nicht soooo erfolgreich war :p) und diese extrem lange Hitzeperiode. Könnte mir vorstellen, dass nach Wochen täglich neuer Hitzerekorde, der Kinozuschauer lieber zu Hause die Füße hochlegt, statt Abends noch ins Kino zu eiern. Ich würde die Werte von diesem Jahr abwarten und diese mit denen von 2017 vergleichen. Sind wahrscheinlich aussagekräftigere Werte als die von 2018. Wobei Streaming mit Sicherheit auch Einfluss auf Kinobesuche hat …

    • Ergänzung:

      – Im Kino werden wesentlich höhere Bitrates genutz.
      – 12Bit Verarbeitung
      – teilweise kompletter rec.2020 Farbraum (IMAX / Dolby Cinema)
      -Leinwand wesentlich größer/ wesentlich höhere Lichtleistung.
      – mittlerweile viele Projektoren mit >8000:1 (nativ)
      -3D in guter Qualität (jeweils ein Projektor/ LR)

    • Du magst deine Troll-Kommentare sehr witzig finden, das gilt aber nicht für andere, darum bekommst du nun eine Verwarnung: Du darfst hier gerne weiter kommentieren und auch konstruktive Kritik äußern, solltest du dir welche überlegen. Der obige Kommentar bleibt aber in deinem eigenen Sinne hoffentlich der letzte in jenem Stil, sonst bekommst du eine permanente Auszeit verpasst. Reine Stänker-Kommentare und Troll-Posts, zumal wir durchaus im Team gelesen haben, wie du auch andere Kommentatoren anpöbelst, sind hier nicht erwünscht.

      Mal durch den Kopf gehen lassen.

      • Konstruktive Kritik: weniger über Raubkopien berichten. Der Sinn sollte sich erschließen.
        Mein Kommentar war eine von euch genutze Überschrift.
        Damit es zu keinen Missverständnissen kommt, werde ich zukünftig auf Sarkasmus verzichten.
        MfG

  6. ich kann mir vorstellen, dass auf lange sicht sich kein großes Kino in Deutschland halten kann. Kleine Kinos ja mit speziellen Angeboten, aber die großen nur wenn sich alternative Übertragungen wie Oper/Ballet/private Zwecke lohnen. Das gleiche gilt auch für die 4k Blueray, die wird sich auf lange sicht nicht halten wenn der irrsinnig hohe Preis bleibt. Streaming wird einfach zu stark in Zukunft, wenn der Netzausbau mal vorankommt 🙂

  7. bei den Wucher Preisen in Deutschland ist das ein Luxus, mit der Frau gemeinsam ins Kino fällt mit 40-50€ rund zu buche. das ist nicht ganz ohne! da bin ich netlix besser dran 😉 und schau mir den Film später lieber günstiger an! „Deutschland“ wir ziehen dich über den Tisch!

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