US-Umfrage: Jeder Dritte würde Netflix bei einer Preiserhöhung kündigen

Sollte Netflix seine Preise erhöhen, wären über ein Drittel der US-Abonnenten dazu bereit, dem Streamingdienst den Laufpass zu geben. Das ist aber nicht die einzige interessante Erkenntnis aus einer großen Forbes-Umfrage. 

Das Forbes Magazin hat über ein Analyseunternehmen eine Umfrage in Auftrag geben, bei der 1.000 US-Amerikaner zum Thema „Streaming“ befragt wurden. Die Ergebnisse aus der Umfrage sind doch sehr interessant, selbst wenn bei einer Befragung im deutschsprachigen Raum andere Ergebnisse erzielt werden würden. Streaming-Dienste wie Netflix, HBO Max oder Prime Video sind eine beliebte und kostengünstige Alternative zum traditionellen Kabelfernsehen. Allerdings sind sie nur dann eine sinnvolle Investition, wenn sie auch tatsächlich genutzt werden. Eine neue Umfrage von Forbes Home hat ergeben, dass z.B. 47% der Menschen für Streamingdienste zahlen, diese jedoch nicht aktiv nutzen.

Über ein Drittel würden Netflix kündigen

Diese „Kundenblase“ könnte für Netflix noch gefährlich werden. Denn Obwohl Netflix immer noch einer der beliebtesten Streamingdienste darstellt, gaben 35 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sie ihr Netflix-Abo kündigen würden, sollte das Unternehmen strengere Regeln für das Passwort-Sharing oder eine weitere Preiserhöhung planen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung:

  • 86% der Menschen abonnieren mehr als einen Streamingdienst.
  • 54% der Streamer teilen ihre Accounts mit anderen.
  • Der durchschnittliche Amerikaner gibt $39 pro Monat für Streaming-Abonnements aus.
  • Die Umfrageteilnehmer verbringen täglich 3,1 Stunden mit Streaming.
  • Über 50% der Streamer haben sich für einen Streamingdienst angemeldet, um nur eine bestimmte Show/Film zu sehen.
  • Die Benutzeroberfläche von Hulu gefällt den Umfrageteilnehmern am wenigsten.
  • 81% erleben Verzögerungen im Internet, die sich direkt auf die Streaming-Qualität auswirken.

86% abonnieren mehr als einen Streamingdienst

Da jeder Streamingdienst Vor- und Nachteile hat, schließen viele Nutzer mehrere Abonnements ab, um ihre bevorzugten Inhalte sehen, hören und spielen zu können. Laut der Umfrage abonniert die durchschnittliche Person 2,8 Streaming-Dienste, wobei fast 10% für mehr als fünf Angebote bezahlen. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersklassen, wenn es um die Anzahl der genutzten Streamingdienste geht. Nicht verwunderlich nutzen Baby-Boomer im Durchschnitt die wenigsten Dienste, während Millennials und die Gen X/Z viel mehr Streamingdienste abonniert haben.

Anzahl der Streaming-Abonnements je Umfrage-Teilnehmer
Anzahl der Streaming-Abonnements je Umfrageteilnehmer

Aber nur weil Menschen für Streamingdienste bezahlen, heißt das nicht, dass sie die Abonnements auch vollständig nutzen. Fast die Hälfte der Menschen zahlt für Dienste, die sie selten oder nie nutzen. Männer sind dabei noch wahrscheinlicher als Frauen, für ungenutzte Dienste zu zahlen. Dabei spielt auch die Art des Abonnements eine Rolle. Jahresabonnements geraten hier sicherlich schneller in Vergessenheit, vor allem wenn keine automatische Verlängerung aktiviert wurde.

Netflix verweilt im Streaming-Ranking auf Platz 1

Netflix ist ein etablierter Akteur im Bereich Streamingdienste mit einem umfangreichen Katalog an Shows und Filmen. Es überrascht daher nicht, dass Netflix der am häufigsten genutzte Streamingdienst ist. Ganze 52% der Befragten gaben an, ihr eigenes Abonnement zu besitzen. Dieser hohe Wert kommt vielleicht auch daher, dass das Passwort-Sharing vom Anbieter noch nicht unterbunden wurde. Netflix wird zu 24% lieber von den Umfrageteilnehmern genutzt, als jede andere Option. Die Top 5 der beliebtesten Streaming-Dienste werden von Amazon Prime Video (10%), HBO Max (7%), Apple TV (7%) und Youtube TV (7%) vervollständigt.

Die meistgenutzten Streamingdienste laut Umfrage
Die meistgenutzten Streamingdienste laut Umfrage || Bild: Forbes

An dieser Stelle der Hinweis, dass es sich bei den Angaben um die genutzten und nicht abonnierten Streamingdienste handelt. So hat z.B. Disney+ bereits ähnliche Abonnentenzahlen wie Netflix erreicht, den Service von Walt Disney nehmen jedoch nur 6% am liebsten in Anspruch. Liegt sicherlich daran, dass Disney auf einen großartigen Katalog beliebter Filme und Serien zurückgreifen kann, die Schlagzahl, mit der Netflix Inhalte in sein Programm aufnimmt, sucht immer noch seinesgleichen. Netflix profitiert hier sicherlich auch von seinen internationalen Produktionen, die auch in andere Märkte übertragen werden können (z.B. sind derzeit koreanische Titel auch in Deutschland stark).

35% würden ihr Netflix-Abo kündigen

So viele Teilnehmer in Prozent würden ihr Abo kündigen, wenn sich die Preise erhöhen oder strengere Regeln umgesetzt werden
So viele Teilnehmer in Prozent würden ihr Abo kündigen, wenn sich die Preise erhöhen oder strengere Regeln umgesetzt werden | Bild: Forbes

35% der Umfrageteilnehmer geben an, dass sie ihr Netflix-Abonnement kündigen werden, wenn höhere Preise und strengere Regeln für das Teilen von Passwörtern eingeführt werden. Obwohl Netflix einen festen Platz in den Beliebtheitsranglisten hat, deuten die Umfrageergebnisse darauf hin, dass es eine Chance gibt, dass Netflix vom Thron gestoßen werden könnte. Netflix hat bereits eine günstige Abo-Variante mit Werbung eingeführt und möchte auch aktiv gegen Passwort-Sharing vorgehen. Während das Unternehmen die Pläne zur „Bekämpfung von Accouns-Sharing“ etwas abgemildert hat, ist dennoch klar, dass weitere Einschränkungen kommen werden. Das könnte 35% der Umfrageteilnehmer dazu bringen, ihr Netflix-Abonnement zu überdenken. Wenn dies auf die gesamte Nutzerbasis von Netflix extrapoliert wird, könnte dies zu etwa 80 Millionen verlorenen Abonnenten führen – theoretisch. Netflix ist jedoch nicht der einzige Streamingdienst mit wechselhaften Fans. Etwa einer von vier Befragten gab an, dass er jeden beliebigen Dienst nicht mehr nutzen würde, wenn höhere Preise und strengere Regeln eingeführt würden.

Fazit

Die Umfrageergebnisse von Forbes Home zeigen, dass die meisten Amerikaner mehr als einen Streamingdienst abonnieren und täglich mehr als 3 Stunden mit Streaming-Medien verbringen. Obwohl Netflix der beliebteste Streamingdienst bleibt, gaben 47% der Befragten an, für Dienste zu zahlen, die sie nicht nutzen. Die meisten Menschen treffen ihre Streaming-Entscheidungen basierend auf Bequemlichkeit und abonnierten oft einen Dienst, um eine bestimmte Show zu sehen. Wenn strengere Regeln für das Teilen von Passwörtern eingeführt oder die Preise erhöht werden, könnten 35% der Netflix-Abonnenten ihr Abonnement kündigen.

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Dominic Jahn
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4 Kommentare
  1. Die Qualität der Serien und Filme wurden immer schlechter, daher habe ich schon lange gekündigt. Wenn wirklich mal was kommen sollte, was ich unbedingt sehen möchte und es nicht zukaufen gibt, dann abonniere ich einen Monat und kündige dann wieder.
    So mache ich das eigentlich mit jedem Streamingdienst. Alle zu buchen, wäre viel zu teuer und man kann gar nicht alles auf einmal sehen.

  2. Das Problem bei mir: Fürs Gebotene ist Netflix schon lange zu teuer. Früher ein Streaming-Dienst mit hoher Qualität, kommt heute weitestgehend nur noch Ramsch, selbst teure Produktionen lassen einen hinterher nur den Kopf schütteln und die Bildqualität ist bei allen Konkurrenten sichtlich besser. Ausnahmen Sky und Paramount+ mit altertümlichem 1080p. Dafür zahle ich bei den Streams, die ich habe aber bei Netflix den höchsten Preis und nutze es kaum noch. Wenn ich die aktuelle Staffel „Shadow & Bone“ durch habe, steht genau noch eine Produktion auf meiner aktuellen Netflix-Liste. Darum wird danach, zumindest bis es sich inhaltlich wieder lohnt, das Konto sowieso stillgelegt.

    Fairerweise muss ich aber sagen, dass bei Prime derzeit auch ziemlich wenig abzurufen ist, was sich lohnt. Wäre Prime nicht ein Kombi-Angebot, wäre das auch auf dem Abschuss. Derzeit am meisten genutzte Dienste sind hier Disney+ und sogar Apple TV+. Trend: zunehmend!

  3. „Wenn strengere Regeln für das Teilen von Passwörtern eingeführt oder die Preise erhöht werden, könnten 35% der Netflix-Abonnenten ihr Abonnement kündigen.
    Aber würden die das alle tatsächlich tun? Ich bin mir sicher, manche geben das nur an, um zu verhindern, dass Preise erhöht und Passwort-Sharing unterbunden wird. Ist ja auch eine kluge Strategie.

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