Bang & Olufsen verklagt Samsung & Canvas: Streit um „HiFi Frame“-Design


Die dänische Luxusmarke Bang & Olufsen (B&O) hat rechtliche Schritte gegen Samsung eingeleitet. B&O wirft dem Konzern vor, dass der kommende Fernseher „HiFi Frame“ – eine gemeinsame Entwicklung von Samsung und Canvas – angeblich das Design des B&O-Modells Beovision Contour verletzt.

Nach Angaben von B&O soll der Verkaufsstart des HiFi Frame – der noch in diesem Jahr erwartet wird – verhindert werden. Begründung: Das Produkt weise „auffallende Ähnlichkeiten“ mit dem Premium-TV-Design von B&O auf. Der HiFi Frame ist aus einer Zusammenarbeit zwischen Samsung und der dänischen Audiofirma Canvas HiFi entstanden, welche ihre Produktkooperation erst vor Kurzem noch auf der IFA 2025 ausgestellt hatten. Es gibt sogar eine limitierte „Art-Edition“ die vom dänischen Künstler Carsten Beck gestaltet wurde und den Charakter eines All-in-One-Unterhaltungssystems unterstreicht.  Es verbindet hochauflösenden Klang mit Samsungs Frame-TV-Konzept.

Der Bang & Olufsen Beovision Contour (links) und der Samsung x Canvas HiFi Frame (rechts)
Der Bang & Olufsen Beovision Contour (links) und der Samsung x Canvas HiFi Frame (rechts)

B&O sieht seine Designrechte verletzt

Nach Einschätzung von B&O ähnelt das Aussehen stark der eigenen Designsprache des Beovision Contour, der Soundbar und TV in einem Rahmen vereint. Das Unternehmen wirft Canvas HiFi vor, auf dem Design-Erbe von Bang & Olufsen „mitzureiten“ und verlangt, den HiFi Frame aus dem Handel zu nehmen, sämtlichen Bestand zu vernichten und Schadenersatz zu leisten. Ein formelles rechtliches Schreiben von Claus Barrett Christiansen, Partner der dänischen Kanzlei Bech-Bruun, setzte eine Frist bis zum 1. Oktober 2025 und warnte, B&O werde „notwendige rechtliche Schritte unternehmen, um eine weitere Verletzung zu verhindern„, falls der Forderung nicht Folge geleistet werde.
Heidi Winkler, General Counsel bei Bang & Olufsen, erklärte: „Wie andere Luxusmarken werden wir unsere Rechte immer verteidigen und unsere Marke schützen — und das tun wir in diesem Fall ebenfalls„.

Canvas HiFi weist Vorwürfe zurück

Canvas HiFi weist die Vorwürfe entschieden zurück. Laut deren Anwalt Børge Nielsen seien die Anschuldigungen „äußerst problematisch„. Es sei „unangemessen, dass ein internationaler Konzern wie Bang & Olufsen unbegründete Behauptungen gegen ein kleines dänisches Unternehmen erhebt„. Der Disput hat zudem eine persönliche Ebene: Laust Nielsen, CEO und Mehrheitsgesellschafter von Canvas HiFi, führte bis 2019 ein autorisiertes B&O-Geschäft in Frederikshavn. Er nannte das Vorgehen „brachial“ und meinte, es könne als „gezielte Schikane verstanden werden, die darauf abzielt, einen kleineren Marktteilnehmer zu drangsalieren„.

Canvas und Samsungs The Frame gab es bereits vor dem B&O Beovision Contour

Canvas HiFi betont, dass das eigene Design bereits vor dem Marktstart des Beovision Contour Ende des Jahres 2020 feststand. Nielsen sagt: „Unser Design mit hölzernen Frontpaneelen wurde vor der Produkteinführung von B&O entwickelt, und ich habe Unterlagen, die das belegen„. Der Streit wird zunehmend komplex, da Samsung durch seine Kooperation mit beteiligt ist. B&O argumentiert, der HiFi Frame übernehme „markante Merkmale„, die mit dem Beovision Contour eingeführt wurden, darunter das integrierte Rahmendesign. Nielsen widerspricht dem und verweist darauf, dass das Frame-TV-Design von Samsung älter sei als B&Os Contour. Er ergänzte: „Der Frame ist ein international anerkanntes Design. Unsere Zusammenarbeit integriert lediglich die Audio-Lösung von Canvas — es handelt sich nicht um eine Kopie„.

Obwohl Nielsen gewisse optische Überschneidungen einräumt, beharrt er darauf, die Produkte seien „klar unterscheidbar“ und ist überzeugt, „ein anspruchsvoller Verbraucher kann den Unterschied leicht erkennen„. Er fügte hinzu: „B&O hat viele Jahre lang schöne Produkte hergestellt. Jetzt sind wir mit im Spiel, und wir sollten koexistieren können und uns darauf konzentrieren, großartige Produkte für Verbraucher zu liefern.

Derzeit ist Canvas HiFi den Forderungen von B&O nicht nachgekommen und setzt die Produktion sowie den Vertrieb des HiFi-Frame fort. Damit dürfte der Konflikt die nächste Stufe erreichen, die wohl einen Kampf vor Gericht in den Ausmaßen „David gegen Goliath“ annehmen dürfte. Bleibt zu hoffen, dass Samsung das dänische Unternehmen vor Gericht unterstützt. Was denkt ihr, hat sich der Geschäftsführer bei seiner Führung eines autorisierten B&O-Geschäfts bereits vom Beovision Contour inspirieren lassen, oder ist es genau andersherum?

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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