Kino auch 2024 in der Krise: Die fetten Jahre sind vorbei

Während der Corona-Pandemie geriet das Kino in die Krise. Doch auch 2024 sieht es alles andere als rosig für die Branche aus.

So wurden in Deutschland bis zur Jahresmitte nur ca. 41,9 Mio. Kinotickets verkauft. Für das Gesamtjahr rechnen Marktforscher und der deutsche Kinoverband HDF mit einem historischen Tiefstand von 90 Mio. verkauften Tickets. Das entspräche dem niedrigsten Stand seit etwa 30 Jahren – ausgenommen die beiden Pandemiejahre, die man außer der Reihe betrachten sollte. Als Vergleich: 2019 wurden in Deutschland noch ca. 118 Mio. Kinotickets verkauft.

Keine Erholung des Kinos in Sicht – Mediennutzung im Wandel

Mit einer überraschenden Besserung rechnen einige Medienwissenschaftler nicht mehr. Sie attestieren vielmehr bei jüngeren Menschen veränderte Mediennutzung. So würden viele Jugendliche und junge Erwachsene Streaming vorziehen und sich seltener für einen Film ins Kino ziehen lassen. Dazu kommen deutlich gestiegene Ticketpreise, die ebenfalls viele Menschen über einen Kinobesuch zweimal nachdenken lassen.

Allerdings wird die Boomer-Generation wohl weiter ins Kino gehen – sie könne sich das leisten und habe auch ausreichend Zeit dafür. Doch auch die letztjährigen Autoren- und Schauspielerstreiks sieht man als Ausbremser an. Sie haben dafür gesorgt, dass sich viele Produktionen verschoben haben. Dazu seien einige Hoffnungsträger, etwa „Joker: Folie à Deux“ unerwartet bei Kritikern und Zuschauern durchgefallen bzw. im Kino gefloppt.

Kino: Zukunft als Erlebnisräume?

Generell haben Kinos heute mehr Konkurrenz als früher. So gut wie jeder Mensch kann ein Smartphone aus der Tasche zaubern und sich nicht nur mit Filmen und Serien bei Netflix und Co., sondern auch nutzergenerierten Inhalten auf Plattformen wie TikTok, YouTube und Instagram die Zeit vertreiben. Um also die Menschen ins Kino zu ziehen, muss einiges geboten werden.

Dazu kommt, dass mittlerweile das durchschnittliche Heimkino dank 4K, HDR / Dolby Vision sowie 3D-Ton deutlich mehr Möglichkeiten hat, als noch vor einigen Jahren. Gerade in Sachen Bildqualität sind viele Kinos dem Erlebnis im Wohnzimmer unterlegen. Auch das lässt vermutlich mehr und mehr Zuschauer auf eine Heimkino-Veröffentlichung warten.

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QuelleZDF
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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15 Kommentare
  1. Ich denke auch, dass es einfach an den schlechten Filmen liegt.
    Keiner wagt mehr was. Nur noch weichgespülter Müll.
    Lediglich bei Kinderfilmen geben sie sich meistens noch Mühe.

    • Die Filmstudios wagen nicht mehr… Produzenten, Schauspieler und Regisseure hätten sicher Bock. Aber alles muss ich bereits im Kino+Streaming doppelt rechnen, weil der Disc-Markt weggebrochen ist.

  2. Ich war das letzte Mal am 14.07.2023 im Kino und das hat mir eigentlich gereicht. Selbst Mando und Grogu locken mich kaum. Die Filme, wie bereits oben geschrieben werden immer schlechter bzw. gehen komplett an meinem Interesse vorbei. Indy V hat mir da wohl den Rest gegeben, obwohl ich hinterher noch „The Flash“ geschaut habe, der mich halbwegs versöhnlich aus dem Kino gehen ließ. Die Preise fand ich in Ordnung: € 7,50 pro Film. Aber ich denke das war’s endgültig.

  3. Und darum unterstütze ich generell keine Streaming und Pay-TV Angeboten. Lieber ins Kino und anschauen was mich interessiert. Filme im Smartphone anzuschauen ist Schwachsinn hoch 10. Man sieht ja, wie Niveaulos die Leute heute sind. Wir wäre es eine Buch zu lesen. Wahrscheinlich unmöglich. Smartphone bestrahlt das Gehirn.

    Übrigens: Gestern Gladiator II angeschaut. Wirklich ein geiler fürs Kino gemacht.

  4. Finde auch das Problem ist die Qualität der Filme und nicht die Kinos an sich. Viele Filme kommen auf einer grossen Leinwand einfach viel besser rüber als im heimischen Kino, egal welche Ausstatung man hat.
    Ich kann auch die Leute nicht verstehen wie man Filme, selbst Serien unterwegs auf dem Handy sich antun kann.

  5. Nein, ein gutes Wohnzimmer Setup hat nichts mit Kino zu tun.
    Auch die Qualität der Kinos wie hier in München ist zeitgemäß.

    Es sind einfach diese grottenschlechten, 100-300Mio. teuren Non-Sense und leblosen Schrott-Produktionen, seelenlosen Re-Makes, Xste Fortsetzung nach der Niemand gefragt hat. Früher spätestens alle 2 Wochen im Kino gewesen, heute gehe ich das Programm für das ganze nächste Jahr durch und streiche mir ca. 3 Filme im Kalender an. Einfach mal so anschauen was kommt ist seit Jahren vorbei, absoluter Müll.

    • Sehe ich auch so! Die Tage mit einem Kumpel die Filme für 2025 durchgegangen. Ohje…das wird das schlechteste Jahr aller Zeiten. 2024 war abseits von Dune 2 auch schon furchtbar verglichen mit den Jahren vor Corona.
      Vermutlich kann man langsam anfangen seine Sammlung als abgeschlossen anzusehen.

  6. früher ging ich fast jede Woche ins Kino. heute ist die Qualität der Kinos einfach nur schlecht. dunkle filme wie Alien Romulus sind kaum zu erkennen da die Notausgang Beleuchtung direkt ins Bild strahlen. furchtbar und dafür zahlt man. es sei Vorschrift sagt man mir. OK dann schaue ich eben Zuhause auf meinem 82″ und 11.9 Sound. mir reicht’s

  7. Kommen halt kaum noch gute Filme. Top Gun Maverick und Avatar 2 waren da wohl die letzten wirklich großen Filme, wobei Avatar 2 halt auch einfach mal nicht gut war. Gerade mal bei unserem örtlichen Cinestar geguckt und es gibt halt wirklich nur Trash, bis auf 2 – 3 Kinderfilme die ganz gut aussehen.

  8. Möchte ja die ganze Zeit ins Kino, nur bin ich dann doch nicht rein gegangen, weil die Filme durch die Kritiken gefallen sind.

    Argylle
    Nur noch ein einziges Mal
    The Ministry of Ungentlemanly Warfare
    Ghostbusters: Frozen Empire
    Bad Boys: Ride or Die
    Venom 3
    Joker 2
    Gladiator 2

  9. 2002 wurde ich 16. von da an ging fast jedes Wochenende 2x ins Kino. Aber so ab 2014 wurde es bei mir schon weniger.
    Nicht wegen den Preisen, sondern weil die Filme für mich gefühlt immer schlechter wurde. Ausserdem habe ich das Gefühl das man schon alles kennt was kommt.
    Ich vermute, dass es für die Filmschaffende in Zukunft noch schwieriger wird neue Geschichten zu erzählen. Heutzutage kann man gut immer noch Filme aus den 2000er anschauen, die ältern viel langsamer als früher. Alles ist mind. in HD und 5.1.
    heute kann ich gut einen Film aus den 2000er mit meinen Kindern anschauen ohne das sie sagen der Film wirkt alt.
    Ich kann mich nicht erinnern das ich in den 90er mit meinen Eltern 70erJahre Filme geschaut habe, weil die mir alle alt vorkamen.
    Ausserdem kann man heute auf eine Bibliothek von Blockbustern von den letzten 50 Jahren zurückgreifen. Was man früher nicht konnte.
    Vielleicht sollten die Kinos mal anfangen viel mehr die alten Filme im Kino zu zeigen.
    Herr der Ringe war bei uns letztes Jahr so schnell ausverkauft

    • Ich glaube Wiederaufführungen von Filmen funktionieren in den USA ganz gut, weil das Publikum sich da auch anders verhält, sodass es einen gewissen „Event-Charakter“ haben kann. In Deutschland vermute ich dann eher die Reaktion „Wozu soll ich da ins Kino gehen, wenn ich mir das daheim bei Netflix ansehen kann?“. Da sehe ich kein tragfähiges Geschäftsmodell.

      Vermutlich werden die Kinos in Zukunft stärker auf ein angenehmes Drumherum setzen müssen – exklusives Merchandise, Restaurant-Optionen, Ambiente, VR-Erlebnisse und Co. Das traditionelle Modell „Kommt her und seht den Film!“ funktioniert alleine für sich immer schlechter, bei der Entertainment-Flut, die es heute gibt.

      • .Ich war neulich in Das Fenster vom Hof von Hitchcock an einem Samstag und 11 Uhr, das Kino war bestimmt zu 75% gefüllt, war selbst überrascht vom recht großen Zuspruch.

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