Streaming-Dienste wie Netflix haben sich zu freiwilligen Investitionserklärungen in Deutschland bereiterklärt. Das Ganze wird jedoch als Mogelpackung kritisiert.
Zunächst einmal sind die Interessen der Zuschauer hier zweitrangig: vor allem prallen Lobbywünsche aufeinander – einmal die der produzierenden Film- und Fernsehindustrie in Deutschland und einmal die der Streaming-Dienste aus den USA. Die deutschen Produzenten hatten gefordert, dass ausländische Plattformen, die hohe Umsätze in Deutschland erwirtschaften, auch einen Teil des Geldes hier wieder investieren sollen – in regionale Produktionen. Die Politik folgte dieser Argumentation und sinnierte lange über eine gesetzliche Investitionsverpflichtung. Am Ende entschied man sich dann jedoch für eine freiwillige Regelung.
Netflix und Co: Entweder sie halten sich daran – oder eben nicht
Die sogenannten „freiwilligen Selbstverpflichtungen“ sind also eigentlich keine „Verpflichtungen“, sondern lose Zugeständnisse. Das wird auch von der Produzentenlobby bemängelt. Halten sich die Streaming-Dienste nicht an ihre Erklärungen, dann müsse man das hinnehmen – negative Konsequenzen müssen sie nicht befürchten. Zumal es keinerlei Kontrollmöglichkeiten gebe.

Dazu seien die Zugeständnisse eine Luftnummer, bzw. entsprächen Stagnation. Auf den ersten Blick ergibt sich erst einmal ein positives Bild: Rund 15,5 Mrd. Euro will die Industrie zwischen 2026 und 2030 in dt. Produktionen stecken. Aber: Das Gros davon wird von den öffentlich-rechtlichen Programmen sowie dem deutschen Privatfernsehen gestemmt. Nur ca. 1,83 Mrd. Euro haben die Streaming-Dienste versprochen. Berechne man nun das zu erwartende Wachstum der Plattformen ein, dann wären aber 2,58 bis 3,88 Mrd. Euro für den genannten Zeitraum fair gewesen. Die 1,83 Mrd. Euro entsprächen im Grunde einer Stagnation bzw. sowieso bereits geplanten Ausgaben.
Deutsche Produktionen bleiben kontrovers
Wir sehen da jedoch auch das Problem, dass deutsche Produktionen national wie international nach unserem Eindruck im Gegensatz zu z. B. skandinavischen oder südkoreanischen Formaten einen schlechten Ruf haben. Etwa haben Umfragen gezeigt, dass in kaum einem anderen Land die regionalen Inhalte so negativ bewertet werden, wie in Deutschland. Da wäre also von Seiten der Produzenten auch angemessen, nach neuen Wegen in Bezug auf die Inhalte bzw. das Handwerk zu blicken. Auch die deutsche Filmförderung wäre sicherlich reformierungswürdig.
So wirkt es am Ende so, als seien die Interessen der Zuschauer zweitrangig: Hauptsache man kann produzieren.
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Mir fällt gerade auf, dass es hier dieses Jahr gar keinen Adventskalender gibt. Wie soll ich mich denn jetzt über die dramatischen Lebensgeschichten amüsieren, weswegen Person X nun unbedingt den Gewinn eines Amazon Gutscheines verdient hat.