ARD und ZDF: „Knappe Kassen“ verhindern Gehaltssteigerungen nicht

Gerne sprechen Vorsitzende und Intendanten des öffentlichen Rundfunks von Sparmaßnahmen und „knappen Kassen“. Für eigene Gehalts- und Rentenerhöhungen sind jedoch reichlich Mittel vorhanden.

Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow etwa erklärte Anfang Februar 2020 gegenüber dem Deutschlandfunk nassforsch: „Wir haben im Augenblick 18,35 Euro – alle öffentlich-rechtlichen Anstalten zusammengenommen. Und wenn jetzt 18,36 Euro die Empfehlung der KEF sein sollte, dann bedeutet das im Prinzip: Wir müssen auch deutlich weitersparen.“ Wenn Buhrow von sparen spricht, meint er mit dem „wir“ aber nicht sich selbst. Sein Gehalt stieg von 2015 bis 2018 um 8,1 % an.

Das finanzieren am Ende die Beitragszahler, denn ab 2021 wird der Rundfunkbeitrag sich wohl von den aktuellen 17,50 Euro auf 18,36 Euro im Monat erhöhen. Damit finanziert sich beispielsweise auch das Gehalt des ehemaligen ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm, der nun als Intendant des Bayrischen Rundfunks tätig ist. Sein Gehalt stieg von 2015 bis 2018 sogar um satte 19,5 % an. Auch Wilhelm sprach immer wieder davon, dass die öffentlich-rechtlichen Programme sparen müssten. Sparen meint, wenn Buhrow und Wilhelm es erwähnen, aber eben immer andere und nicht die eigene Mäßigung.

Die Intendanten und Direktoren der öffentlich-rechtlichen Programme beziehen höhere Gehälter als die jeweiligen Ministerpräsidenten der Bundesländer. Zieht man Vergleiche zu manchen Managern in Unternehmen, mögen die Gehälter nicht überhöht wirken – doch da finanziert sie eben auch nicht der Zahler des Rundfunkbeitrags. Trotzdem kann man natürlich auch die Ansicht vertreten, dass die Gehälter, im Falle des WDR-Intendanten etwa 2018 390.900 Euro im Jahr, bei Rentenansprüchen von ca. 4,12 Mio. Euro, gerechtfertigt seien.

Gehaltssteigerungen bei Reden vom Sparen

Doch man kann sicherlich auch nachvollziehen, wenn Kritiker des aktuellen öffentlich-rechtlichen Systems es bemängeln, wenn die Leiter einerseits öffentlich von harten Sparkursen sprechen, sich andererseits aber fleißig deren Bezüge erhöhen. Thomas Bellut etwa profitierte von 2016 bis 2018 von einer Erhöhung seiner Jahresgrundvergütung um 10,6 %. Pikant: Hätte man die Erhöhungen anders investiert, hätten viele Redakteure beschäftigt werden können und das Geld könnte ins Programm fließen.

Denn „Sparen“ heißt für Buhrow, Wilhelm, Bellut und Co. offenbar eben nicht die Schere bei sich selbst anzusetzen – sondern am Programm und an den unteren Ebenen. Das hatte auch Verdi in Tarifverhandlungen kritisiert und, recht harsch, getönt, dass die Intendanten „selbst Millionen abzocken„, während alle anderen Angestellten zu kurz kämen. Blickt man aber etwa auf Jan Metzger, den früheren Intendanten von Radio Bremen, dessen Rentenansprüche von 2016 auf 2018 um 56,9 % stiegen, dann fällt auch der Widerspruch etwas schwerer.

Ein abschließendes Beispiel: Wehmütig erklärte der Verwaltungsdirektor des Bayrischen Rundfunks im November 2019, dass der BR immer weniger junge Leute einstellen könne, weil man ja immer mehr Stellen einsparen müsse. Sein eigenes Gehalt stieg von 2015 bis 2018 um 13,9 %.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
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6 Kommentare
  1. Da schwillt der Kamm,aber so war das doch schon immer,,WASSER bredigen WEIN saufen“.Mittlerweile bringen die den selben Schrott wie die Privaten,komischer Bildungauftrag.
    Ich hab schon lange mein eigenes Programm mit Netflix und Prime Video,dadurch fällt die zwangsabgabe aber nicht weg,das nennt man Staatsresong.

  2. es ist eine frechheit wie hier mit dem Beitrag umgegangen wird.
    Jedes normale unternehmen muss begründen wo wie warum geld genutzt wird bei anlegern
    und WIR, die gezwungen sind diesen Beitrag zu bezahlen haben absolut keine Macht und müssen alles akzeptieren was die wollen.
    die KEF soll eigentlich als neutrales Medium gelten.
    Ich frage mich allerdings, warum kein wort über die abschaltung der SD Programme gesprochen wird, was einfach ne menge Geld einspart wodurch die erhöhung nur um so mehr Geld dann in die Kaasen spühlt.
    Libes 4k Filme Team, könnt ihr eventuell darüber berichten was genau mit der SD Abschaltung der Öffis so dran hängt oder ob ich mit meiner Theorie völlig allein da stehe, dass die Transponderkosten ja weg fallen wenn das SD Programm abgeschaltet wird.

    Ich finde, wenn es ein Unabhängigen StaatsSender geben sollte, der von UNS Bürger finanziert wird, sollten das max 3 bis 4 Versionen sein und nicht drölfhundert Prgoramme.
    ARD, ZDF, ARTE und ein Kindersender (TV)
    und da sollte nicht jeder bockmist betrieben werden der gerade so den leuten durch den kopf geht
    Hauptsächlich sollte man den Rundfunkstaatsvertrag ausführen mit Nachrichten und Bildungsprogramm sowie etwas Unterhaltungsprgramm.
    Die ganzen anderen Sender, wo vieles parallel oder neu aufgekocht usw wird, diese Sender wären aus meiner Sicht schlicht zusatz programme die man mit einer Zusatzgebühr erwerben sollte wie „Heimatkanal“ und so weiter.
    Kurz gesagt, die frei empfangbaren „pflicht“ Sender, die jeder empfangen können muss.
    Und im Radio da Reicht es wenn jedes Bundesland ein Sender hat der sie mit den Regionalen Infos versorgt und ein breites Spektrum an Musik anbietet.
    Spezifische Sender müssen sich eben mit Werbung finanzieren wie die Privaten.
    Wenn man das ganze mal etwas zurecht stutzt und von nicht NÖTIGEN Sendern befreit, dürfte der Beitrag auch deutlich geringer finanzierbar sein.

    Nehmen wir mal die HD+ Karte von den Privaten, die kost nach meinem letzten Stand 80Euro einmal im Jahr und man bekommt 24 HD und 3 UHD Sender dat sind 6,667Euro pro Monat.
    Die finanzieren sich mit der HD+ Karte und zusätzlich Werbung (die Öffis machen auch werbung und auch schleichwerbung)

    Es sollte ein Grundbeitrag geben, welche die Pflicht Sender abdeckt und das sollten max 4 TV und vlt 4 Radio Stationen (Alte, Mittel/junge, Infos, Kultur) wenn es schon Pflicht sein muss, der das nötigste abdeckt und ich denke mit nem 5er (350Mio pro Monat für alle aufgeteilt wären das 43750000 für jeden pro monat – hab mit 70Mio Einwohner gerechnet, wir sind mehr is mir klar aber nich jeder zahlt) sollte das eigentlich geregelt sein , wer mehr will von ARD und Co muss halt Zusatz buchen PUNKT

  3. Das ist wie bei allen Manager. Leistung und Erfahrung hat noch nie eine Rolle gespielt. Wenn alle nach ihrer Leistung bezahlt würden dann würden die so gut wie nichts bekommen. Das was die letzten 20 Jahre geleistet wurde ist ein Trauerspiel. Jede geforderte Modernisierung am Programm wird abgeschmettert und lieber in die Gehälter und Renten gepumpt. Wir können nur hoffen das unsere Regierung in nahe Zukunft diese mafiösische Praktiken der Geldbeschaffung wieder abschaffen. Öffentlich rechtem Fernseher braucht es in unsere Zeit nicht mehr.

    • Öffentlich rechtliche Sender sind schon sinnvoll, aber brauchen wir so viele unterschiedliche Sender und den teuersten ÖRR der Welt (> 9 Mrd pro Jahr), wo einfache Redakteure bereits ein Einstiegsgehalt von mehr als 5000 EUR verdienen und nach wenigen Jahren bereits mehr als 7000 EUR? Brauchen wir die unabhängigen Landesanstalten mit teueren Managementstrukturen und jeweils eigenem Internetauftritt? ARD, ZDF, ARD digital, ZDFvision, RBB, ORB, MDR, NDR, WDR, Radio Bremen, HR, BR, SDR, SWR, SR, Deutsche Welle, Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Nova, ARTE, Phoenix, 3sat, KiKA, etc. Und unzählige Radioprogramme? Brauchen wir eine teure GEZ, die KEF und weitere Gremien? Andere Länder kommen mit sehr viel weniger Geld aus und leisten dennoch ihren Grundversorgungsauftrag. Und sicherlich nicht ein sehr viel schlechtere.

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