Luna: Amazon plant eigenen Cloud-Gaming-Service

Amazon startet in Kürze seinen eigenen Cloud-Gaming-Service „Luna“. Die Plattform erlaubt das Streaming von Spielen über den TV, PC oder mobilen Geräten, ähnlich wie Google Stadia oder Xbox Game Streaming.

War doch eigentlich klar… sobald sich ein neuer Geschäftszweig auftut, ist Amazonmit einem eigenen Produkt am Start. Cloud-Game-Streaming, also das Abrufen und Spielen mit verschiedenen Geräten über das Internet, ist ein noch recht frischer Markt und somit der beste Zeitpunkt um sich mit „Luna“ einen eigenen Namen zu machen. Ähnlich wie das Streaming von Filmen wird die Rechenleistung nicht von der lokalen Hardware (PC, Konsole etc.) erbracht, sondern vom Rechenzentrum (Cloud) übernommen. Der Spieler sendet die Eingaben der Steuerung an die Cloud, diese werden umgesetzt und das Resultat als Videostream an das Gerät zurück übermittelt.

Luna: 4K Games mit bis zu 60fps

Im Fall von Luna können so Videospiele in 4K Qualität mit bis zu 60fps gestreamt werden. Es sind sogar zwei parallele Game-Streams auf unterschiedlichen Geräten möglich. Das Beste: Ihr könnt ohne Verzögerung in die Spiele einsteigen – keine Downloads oder Installationen! Mit der Twitch Integration (gehört zu Amazon) können Gamer von den Live-Videostreams sofort das gezeigte Spiel zocken, sofern dieses in der Luna-Spieldatenbank vorhanden ist.

Die Nutzeroberfläche von Luna ist ganz schick und lehnt sich beim Farbprofil etwas an Twitch an
Die Nutzeroberfläche von Luna ist ganz schick und lehnt sich beim Farbprofil etwas an Twitch an

Amazon ist mit seinen AWS (Amazon Web Services) weltweit vertreten und ist der größten Cloud-Anbieter (ein milliardenschweres Geschäft). Der komplette Datenverkehr von Netflix läuft z.B. über AWS. Ein großer Vorteil für Amazon, wenn man bereits ein flächendeckendes Cloud-Angebot hat. Das sorgt dafür, dass die Verzögerung durch die Eingabe (Input Lag) im Bestfall gering gehalten werden kann. Das ist nämlich immer noch das größte Problem von Cloud-Game-Services, meist hat man mit einer Verzögerung/Latenz (Misst die Verzögerung von der Eingabe am Controller bis zur Ausgabe am Display) von um die 100ms zu kämpfen. Für Casual-Gamer voll ok, Profis werden die Zeitverzögerung jedoch bemerken. Wie „schnell“ Luna ist, hat Amazon nicht kommunizert.

Maus, Tastatur, Controller

Bei der Auswahl der Steuerung hat der Nutzer die volle Auswahl. Man kann zwischen „PC-Style“, also Maus und Tastatur, beliebten Controllern wie dem Xbox One Controller oder PlayStation 4 Dualshock oder Amazons eigenen Luna-Controller wählen. Dieser wird in den USA für 50 $US angeboten und verbindet sich direkt mit der Luna-Cloud und nicht über die Bluetooth-Verbindung mit dem Endgerät (Fire TV, iPhone, Ipad…). Diese direkte Verbindung soll die Latenz, also die Verzögerung bei der Eingabe nochmals um 17-30ms reduzieren – verglichen mit einem Bluetooth Controller. Mit dem Luna-Controller kann man auch bequem zwischen verschiedenen Bildschirmen wechseln, da die Verbindung mit der „Luna-Cloud“ ja nicht unterbrochen wird.

Natürlich bietet Amazon auch einen eigenen Luna-Controller an - Kostenpunkt 50 $US
Natürlich bietet Amazon auch einen eigenen Luna-Controller an – Kostenpunkt 50 $US

Luna wird im ersten Schritt auf ausgewählten Fire TV Geräten, PC, Mac und über Apps für iPhone/iPad erscheinen. Danach werden auch Android-Geräte unterstützt. Luna wird auf dem iPhone und iPad nicht als eigenständige App erscheinen, sondern wird über einen Browser abgerufen werden müssen. Grund hierfür sind Streitigkeiten zwischen Apple und Microsoft, die sich bereits über die den Zugriff von Xbox Game Streaming streiten. Am Ende geht es auch wieder darum, dass Apple natürlich entsprechend an den In-App-Käufen beteiligt werden möchte.

Extra-Abo für Ubisoft-Titel

Mit einem zusätzlichen Ubisoft-Abo lassen sich auch zukünftige Blockbuster-Titel wie "Assassin's Creed: Valhalla" auf Luna zocken. Übrigens unten rechts der Fire TV Cube (unterstützt wohl Luna)
Mit einem zusätzlichen Ubisoft-Abo lassen sich auch zukünftige Blockbuster-Titel wie „Assassin’s Creed: Valhalla“ auf Luna zocken. Übrigens unten rechts der Fire TV Cube (unterstützt wohl Luna)

Bislang ist Luna nur für den US-Markt vorgesehen. Die Versuchskaninchen können sich jetzt bereits für die Beta-Phase registrieren. Mit viel Glück wird man dann in den Tester-Pool aufgenommen. Während des Early-Access-Zeitraums kostet der Streamingservice Luna+ 6 $US im Monat. Im Preis enthalten sich bereits Titel wie Resident Evil 7, Control, Panzer Dragoon, The Surge 2, The Impossible Lair, GRID oder Brothers: A Tale of Two Sons. In einer Kooperation mit Ubisoft wird der Spieleentwickler ein eigenen Abonnement für die Luna-Plattform anbieten. Dieses ermöglicht den Zugriff auf neue Ubisoft-Titel wie Assassins Creed: Valhalla, Far Cry 6, Immortals Fenyx Rising zum Tag des Releases. Der monatliche Preis für das Ubisoft-Abo wurde jedoch nicht kommuniziert.

Nur für Casual-Gamer interessant (noch)

Mit Amazon Luna, PlayStation Now, Xbox Game Streaming und Google Stadia gibt es bereits vier große Player am Cloud-Gaming-Markt, die in den nächsten Jahren um die Gunst der Gamer kämpfen werden. In unseren Augen (haben bereits Microsofts xCloud-Gaming geteset) ist das Streamen von Games dann doch eher was für den Casual-Gamer, etwas für zwischendurch. Vor allem die eingesetzten Videocodecs können die visuelle Qualität im Vergleich zu einer Spielkonsole oder PC deutlich verschlechtern. Vor allem wenn auf dem Display „viel los“ ist.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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2 Kommentare
  1. Also ich fände so einen monatlich kündbaren Streamingdienst wo man dann bspw. so Spiele wie Cyberpunk auf höchster Stufe spielen könnte nicht schlecht. Würde auch durchaus etwas mehr dafür zahlen. Wäre immernoch günstiger als sich einen komplett neuen PC zusammen zu stellen.

    • Am Ende muss die ganze Infrastruktur der Game-Streaming-Cloud ja auch irgendwie bezahlt werden. Und Kunden die jeden zweiten Monat vom Abo „runterhüpfen“ weil sie die Neuzugänge bereits durchgespielt haben, hilft da sicherlich nicht. Aber ich verstehe was du meinst. So wie das Netflix-Angebot, dass man dan auch mal ein paar Monate ruhen lassen kann. Mal sehen was der neue Entertainment-Zweig noch alles hervorbringt.

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