Neues TÜV-Gütesiegel warnt vor schädlichem blauen Licht

Der deutsche TÜV Rheinland ist eine Partnerschaft mit Eyesafe eingegangen, die verdeutlichen soll, wie blaues Licht dem menschlichen Auge schaden kann. In diesem Zuge führt man auch ein neues Gütesiegel ein.

Das kennen auch unsere Leser: An mobilen Endgeräten und Monitoren gibt es Techniken, welche die blauen Lichtanteile reduzieren sollen. Jeder Hersteller spielt dabei mit anderen Marketing-Begriffen. Manchmal nennt man die Funktion auch Nacht- oder Lese-Modus. Ein Nachteil der gängigen Lösungen ist aber, dass durch die Reduzierung der blauen Lichtanteile per Software Farbverfälschungen entstehen. Das äußert sich in der Praxis in einem deutlich sichtbaren Gelbstich.

In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Eyesafe hat man nun an anderen Technologien und einem passenden Gütesiegel getüftelt. Beteiligt ist offenbar auch EyeMed, ein großes Versicherungsunternehmen. Das Ziel ist eben, das schädliche, blaue Licht zu reduzieren, dabei aber die Farbgenauigkeit stärker zu erhalten, als bei den meisten, konventionellen Techniken.

Eyesafe will blaues Licht reduzieren, aber die Farbgenauigkeit möglichst wahren

Eyesafe hat dafür erstmals im Mai 2019, gemeinsam mit Dell, Anforderungen herausgegeben. Im Oktober aktualisierte man die Vorgaben auf Version 1.1 und arbeitet nun bereits an 2.0. Spannend für OLED-Fans: Laut Eyesafe sollen OLEDs weniger schädliches, blaues Licht absondern als LCDs. Das klingt aber durchaus realistisch, bedenkt man, dass in Blindtests das Bild an OLED-TVs meistens als angenehmer empfunden wird und als augenschonender gilt.

Für die Zukunft bleiben noch viele Fragen offen

Blaues Licht schadet den Augen, wie viele Studien bereits nachgewiesen haben. Und wir werden im Alltag heute stärker davon angeleuchtet. In Glühbirnen etwa war es noch zu deutlich geringeren Anteilen enthalten, als in heutigen Energiesparlampen und LEDs. Auch Bildschirme, seien es nun TVs, Monitore oder mobile Endgeräte, strahlen blaues Licht ab. Die Auswirkungen können auch als Spätfolgen im Alter auftreten und im schlimmsten Fall sogar zur Blindheit führen.

Eyesafe sieht sich vor der Konkurrenz

Eyesafe und der TÜV Rheinland wollen nun verstärkt kooperieren, was aber natürlich auch mit etwas Vorsicht betrachtet werden sollte, immerhin geht es auch um ein Wirtschaftsunternehmen, das seine Techniken an der Spitze sehen möchte. Viele Fragen dazu sind aber noch offen, so dass wir mal abwarten müssen, wie die Techniken und auch die Gütesiegel sich so durchsetzen.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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6 Kommentare
  1. @Martin
    Fast richtig. Der Anteil aller Farben ist im Sonnenlicht tagsüber ziemlich ausgeglichen und ändert sich wieder merklich mit dem Sonnenuntergang – wenn Rot dominiert und Blau nicht mehr vorhanden ist. Wir benötigen blaues Licht, um Prozesse im Körper aktivieren zu können. Dabei wird das Licht über Augen und Haut absorbiert und die elektromagnetischen Strahlen fungieren als Trigger.
    Ein Problem entsteht, wenn zu viel blaues Licht ohne seinen Gegenpart (Rotlicht) vorhanden ist (= z.B. LED Licht).

    Blaues Licht hemmt nicht nur die Melatoninproduktion, sondern versetzt unseren Körper abends eigentlich wieder in den Tag und das bedeutet, dass Hormone und Prozesse am Werk sind, die zu dieser Zeit nicht mehr aktiv sein sollten. Ist die Melatoninproduktion einmal gestört, kippt der gesamte Tag-Nacht-Rhythmus und das kann (und wird langfristig) verheerende, gesundheitliche Probleme mit sich bringen!

    Mit RGB hat das Sonnenlicht tatsächlich gar nichts zu tun.

    Ein anderes Problem sehe ich in der Grafik!

    Wenn das rechte Resultat von der Eyesafe-Technik stammt, dann ist die linke Seite wesentlich gesünder! Rechts ist der Blaulichtanteil im Vergleich zum Rest einfach viel zu hoch und müsste zwischen 450 und 500 nm noch weiter „gedämpft“ werden.

    Ich sag’s nochmal: Der linke Filter in der Grafik ist gesünder als der rechte!

    • „Ist die Melatoninproduktion einmal gestört, kippt der gesamte Tag-Nacht-Rhythmus und das kann (und wird langfristig) verheerende, gesundheitliche Probleme mit sich bringen!“
      Welche denn? Ich hatte noch nie einen festen Tag-Nacht-Rhythmus und meine Gesundheit ist überdurchschnittlich gut.

  2. Eines haben sie aber mißverstanden, Le-Matya. Natürliches Sonnenlicht ist eben nicht aus RGB-Anteilen zusammengesetzt, sondern es enthält ALLE Farben des Spektrums. Das blaue Licht (und dabei auch das besonders schädliche kurzwellige) hat dabei nur einen geringeren Anteil. Und dafür sind unsere Augen auch gemacht. Bei „technisch“ erzeugtem Licht (nicht durch Glühen) wird jedoch zusätzlich blaues Licht zum Mischen anderer Farben verwendet und hat daher einen größeren Anteil.

    • Mit „für Menschen“ meinte ich, was die Farbwahrnehmung angeht, nicht was die Sonne ausstrahlt.

      „Bei „technisch“ erzeugtem Licht (nicht durch Glühen) wird jedoch zusätzlich blaues Licht zum Mischen anderer Farben verwendet und hat daher einen größeren Anteil.“
      Okay, das ergibt Sinn. Aber die Intensität ist da mit Sicherheit immer noch nicht so stark wie bei den blauen, violetten und ultravioletten Anteilen des Sonnenlichts zusammengenommen. Das ist erstens sehr viel heller und zweitens sind violette und vor allem ultraviolette Lichtanteile des Sonnensprektrums noch bei weiten schädlicher für die Augen als blaues Licht.
      Viele der Farbeindrücke, die von refektiertem Sonnenlicht kommen, sind aus mehreren Lichtwellenlängen gemischt. Auch die können einen blauen Anteil haben.
      Die oben dargestellten Grafiken zeigen ja auch, dass das Eyesafe-Verfahren nicht den blauen Anteil reduziert, sondern den UV-Anteil, was sehr viel mehr Sinn ergibt.

  3. Wie soll man denn den Anteil von blauem Licht in einer Farbe reduzieren, ohne sie zu verfälschen? Da Farben für Menschen aus Rot- Grün- und Blauanteilen aufgebaut sind, ist das gar nicht möglich. Abgesehen davon hat normales Tageslicht auch einen so hohen Blauanteil und das ist bei weitem heller als jeder Fernseher, also viel schädlicher für die Augen.
    Wenn ein Fernseher oder Monitor viel ultraviolettes Licht abgibt, ist das ein viel größeres Problem, weil es unsichtbar und energiereicher als blaues Licht ist.
    Das oben gezeigte Vergleichsbild mit dem Bergsee und den Spektralkurven scheint übrigens anzudeuten, dass Eyesafe genau das tut. Nur ist UV-Licht eben nicht dasselbe wie blaues.

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