Social Media killed the Movie Star: Gibt es keine echten Filmstars mehr?

In Hollywood konnten Filmstars früher im Alleingang Filme zum Erfolg führen. Doch diese Zeiten scheinen, auch aufgrund von Social Media, vorbei zu sein.

Die Schauspielerin Ana de Armas („Knives Out“) erklärt im Interview mit Variety allerdings, dass die Industrie sich selbst in diese neue Situation gebracht habe. So würden Filmstudios und auch die Schauspieler selbst über soziale Netzwerke so viel aus ihrem Privatleben und über ihre Projekte offenlegen, dass die schillernde Aura klassischer Filmstars, nicht mehr erreichbar sei. Denn dazu gehörte anno dazumal auch immer etwas Mysteriöses und Unerreichbares.

Auch Jennifer Aniston („The Morning Show“) hatte in der Vergangenheit geäußert, dass es keine Filmstars im klassischen Sinne mehr gebe. Jüngere Generationen würden dies also gar nicht mehr auf die Weise kennenlernen, wie zuvor. Das Konzept des Filmstars, der möglicherweise allein durch seine Präsenz in einem Film den Kinosaal füllen kann, sei Vergangenheit. Neben Social Media hat dazu wohl auch das zunehmende Setzen auf Franchises wie Marvel, Star Wars, DC und Co. beigetragen. Die übergeordneten Marken werden wichtiger, als einzelne Charaktere und Schauspieler.

Disney+ bietet ein geballtes Marvel-Angebot.
Marvel strebt nach dem Erfolg der Marke – nicht des einzelnen Stars.

Aus Sicht der Studios ist das durchaus wünschenswert, fördert es doch eine gewisse Austauschbarkeit: Geht Iron Man bzw. Robert Downey Jr. als Darsteller in der Rolle in Rente, zaubert man eben Ironheart aus dem Hut. Oder man besetzt die Rolle irgendwann sogar neu – etwa bei Netflix „The Witcher“.

Social Media als Fluch und Segen für Hollywood

Zumindest de Armas beurteilt Social Media dabei gespalten. Sie nutzt nach eogenen Angaben nur Instagram und würde selbst jenes Konto am liebsten löschen. Allerdings sei das für sie nicht möglich, da sie dort etwa mit Marken kooperiere und auch andere Verpflichtungen dies verhinderten. Die Schauspielerin aus Filmen wie „Blonde“ stört sich daran, dass man in sozialen Netzwerken im Grunde „immer falsch“ liege. So wird wohl immer irgendjemand getriggert und der nächste Shitstorm ist nur einen Katzensprung entfernt.

Für Schauspieler sei aus de Armas Sicht aber der Druck enorm: Fans und teilweise auch Studios erwarten, dass die Darsteller in sozialen Netzwerken persönliche Details teilen und die Werbetrommel rühren. Man müsse also positives Interesse schüren, gleichzeitig gelte es, eine gewisse Privatsphäre zu behalten – ein komplexer Balanceakt.

 

QuelleVariety
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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12 Kommentare
  1. Alles ist von Menschen gemacht. Und die jetzt ganz dolle drauf kloppen und weinen wie schlimm sich doch alles entwickelt hat, sind selbst Teil dessen was sie verdammen.

    Davon abgesehen sehe ich persönlich nicht so schwarz wie einige andere. Ich gehe seit Jahrzehnten meiner liebsten Stars wegen ins Kino. Und neue kommen immer dazu die ich mag, oder schlimmer ;), liebe. Ich gehe natürlich auch wegen diverser Genres ins Kino wenn mich der Inhalt anspricht. Das es also keine echten Filmstars mehr gibt deretwegen die Leute ins Kino rennen, ist schlicht falsch.

  2. Wie sollen aus so einer Gesellschaft wie der heutigen noch vernünftige Filmstars kommen.Jeder Hobbykoch oder Pausenclown ist ein Insta oder Tiktok Star.Nur noch Social Media zählt…es gibt keine Charakterköpfe mehr.Ausnahmen gibt es zwar siehe die Paramount Serie 1883(authentische Schauspieler grossartiger Regisseur).Aber scheinbar bekommt jedes Zeitalter seine Stars die es verdient und da bleibt aktuell nicht viel.Nur die alten Helden retten die Filme heute.

  3. Stand heute seh ich das noch anders. Leo Dicaprio, Joaquin Pheonix, teils Brad Pitt oder Edward Norton sind für mich persönlich Gründe einen Film zu schauen. Oft auch Tom Cruise, Jennifer Lawrence, Jake Gyllenhaal usw usf.

    Anders sieht es da wohl bei Nachwuchs aus. Wobei es noch senkrechtstarter wie Zendaya oder eben Ana des Armas gibt, die schon das Potential dafür haben.

    Ich glaube auch, dass es weniger wird, aber verschwunden ist es nicht.

  4. Ich sehe es auch so, dass es Filmstars im klassischen Sinne nicht mehr gibt.
    Und ich finde das gut so.
    Einzelne Schauspieler und -innen machen einen Film oder eine Serie noch nicht gut. Sie sind zwar der sichtbarste Teil einer Filmproduktion und auch ein sehr wichtiger, aber wenn man sieht, wie viele Leute im Publikum, inklusive selbsternannter Fans, anscheinend glauben, Schauspieler machen Filme und Serien und alle anderen sind nur Ballast (Tendenz zum Glück sinkend), zweifelt man mal wieder an der Intelligenz der Menschheit.
    Ich halte Regisseure, Drehbuchautoren und Produzenten (m/w/d) für mindestend genauso wichtig wie Schauspielende. Wie oft habe ich schon erlebt, dass Leute mir begeistert erzählen, dass bald ein Film oder eine Serie mit von wem immer sie Fans sind gezeigt wird, ohne dass das Konzept dieses Contents sehr interessant war. Hinterher waren sie dann enttäuscht. Große Überraschung!
    Komplizierter wird es, wenn die Schaupieler oder -innen z. B. selbst produzieren oder Regie führen. Aber das kann sich dann sowohl positiv als auch negativ auswirken. Das Urteil über diese Wirkung ist im Einzelfall natürlich subjektiv.

    • Ich sehe das eher gemischt: Es gibt z. B. Schauspieler, die ich einfach gerne sehe, weil sie talentiert sind und meistens gute Projekte auswählen – andere finde ich unsympathisch / untalentiert oder kann subjektiv schlichtweg ihrer Arbeit nicht viel abgewinnen, dann schreckt mich das möglicherweise schon etwas ab. Genau so ist es auch mit einigen Regisseuren: Alles von Wes Anderson interessiert mich z. B. pauschal erstmal.

      Am Ende kommt dann eben dazu, dass das Projekt an sich für mich interessant sein sollte. Da spielen also eher mehrere Faktoren im Gesamtbild zusammen. Schon sehe ich es aber auch so, dass die Marken heute wichtiger geworden sind als die Darsteller. Ob das nun gut oder schlecht ist, finde ich schwer allgemein zu beantworten – es hat gute und schlechte Seiten. Etwa mochte ich die Marvel-Filme bis „Avengers: Endgame“ sehr gerne, danach hat mich aber nur noch „Spider-Man: No Way Home“ richtig begeistert. Alles andere an Filmen und Serien war entweder bestenfalls für mich „ok“ oder einfach uninteressant, sodass ich es mir gar nicht mehr (zu Ende) angesehen habe.

      Letzten Endes kann sich das aber genau so wieder irgendwann wandeln, in Hollywood gab es ja schon zig mal Trends, die sich lange gehalten haben und irgendwann durch was Neues ersetzt worden sind.

      • Grundsätzlich finde ich auch, dass Marken nicht wichtiger sein sollten als die Projekte und deren Konzepte und Stories. Aber die extreme Schauspieler-Orientierung bei einigen Leuten finde ich noch problematischer.
        Schauspieler und -innen können den Unterschied machen, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich etwas sehen will oder nicht, aber die anderen von mir genannten Kriterien sind einfach wichtiger. In welchem etablierten Universum ein Projekt vielleicht spielt, sollte auch nicht Kriterium Nr. 1 sein, aber ich finde das immer noch deutlich wichtiger als die Hauptdarsteller.

    • Du findest es gut das es keine echten Filmstars mehr gibt?.Schau dir den besten Film aller Zeiten an(für mich) “ Sieben“.Diesen Film kann ich mir hundertmal anschauen und ich find ihn immer besser weil er eben von diesen Schauspielern lebt.

  5. Ich sehe eher zwei ganz andere Punkte:
    1.) Die Masse der Filme hat heute keine Klasse mehr und setzt auf Effekthascherei anstatt auf Inhalt und Schauspiel, welches in Erinnerung bleibt. Gerade die hier angesprochenen Marvel-Filme sind dafür ein Paradebeispiel.

    2.) Aufgrund der Flut von Content und der zunehmenden Verteilung über die verschiedenen Medienwege (Kino, diverse Streaminganbieter) führt dazu, dass immer weniger Zuschauer ein und denselben Film sehen. Früher haben meine Freunde und ich uns monatelang auf einen Kinofilm im Voraus gefreut. Dies ist aufgrund der Contentflut nicht mehr der Fall, denn auch echte „Perlen“ gehen darin unter und werden kaum noch als solche wahrgenommen.

    • Punkt 1 war aber im Grunde schon immer so. Wenn man sich etwa die Mainstream-Filme der 1980er- und 1990er-Jahre anschaut, ist da auch vorwiegend absoluter Schrott dabei. Man erinnert sich eben heute aber primär nur noch an die Perlen und gewinnt dadurch rasch den Eindruck „Ach, da wars noch besser…“, weil man die viel breitere Masse ausblendet.

      Punkt 2 stimmt aber natürlich, der Output ist heute viel größer, da ist es auch unmöglich alles mitzunehmen, was einen interessiert.

      • Hm, dazu möchte ich nur schreiben, dass allein netflix 347 Filme im Jahr 2022 veröffentlicht haben soll (siehe moviepilot).
        Masse statt Klasse ist da wohl der richtige Ausdruck! In einem Artikel von 2018/19 (?) wurde behauptet, netflix allein hätte im Vorjahr so viel Filmstunden produziert wie ganz Hollywood in 2003…
        Die Kreativität ist leider nicht mitgewachsen! Zu viel mittelmäßiges und schlechtes! Und dann drehen eigentlich gute Schauspieler mauen misst, weil vermutlich die guten Angebote ausbleiben und dann das Geld zählt. Begeisterung für Film und Schauspielerei kommt da immer weniger auf!
        Und wenn es Perlen gibt, sind die zumindest nicht Mainstream (gehören nicht zu Marvel, DC etc) und gehen dann völlig unter, weil es kein Werbebudget gibt oder sich nicht mehr rumspricht bzw weil Profifilmschauer aka Kritiker nur noch einen Bruchteil der veröffentlichten Filme beurteilen und dafür werben können! Das „wir müssen den Abonnementen was liefern“ ist da der eigene Untergang der Branche! Und mit der Branche bzw dem guten Film gehen auch die „Stars“ unter!

        Ein Supermodel wie Cindy Crawford oder Claudia Schiffer) wird es auch nie wieder geben in Zeiten von instagram, wo sich vermutlich jede Minute eine neue Schönheit selbst vermarktet (oder einfach nur anbiedert…)

        Der Überfluss (des Überfluss des Überfluss…) macht das alles kaputt!

        • Masse statt Klasse war aber insgesamt immer die Realität. Nur ein einstelliger Prozentsatz ist wirklich gut.
          Absolut gesehen gibt es aber mehr inhaltlich Gutes, wenn es insgesamt mehr Inhalte gibt.
          Auch wenn der Prozentsatz z. B. von 5% auf 4% sinken würde, gäbe es immer noch mehr gute Inhalte, wenn doppelt so viel produziert wird.

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