ARD will Streaming-Diensten mit regionalen Inhalten Paroli bieten

Die öffentlich-rechtlichen Programme verlieren zunehmend an Relevanz. Dem möchte die ARD nun mit neuen Experimenten im Bereich Local Content entgegenwirken.

Im Jahr 2020 ist in Deutschland niemand mehr auf öffentlich-rechtliche Programme angewiesen, um seinen Bedarf an Unterhaltung zu decken. Weder qualitativ noch quantitativ sind die Sender vorne zu sehen. Auch wenn sie in den Bereichen Bildung und Information besser dastehen, verlieren sie zunehmend an gesellschaftlicher Relevanz, da die durchschnittlichen Zuschauer über 60 Jahre alt sind und die nächsten Generationen sich teilweise komplett vom linearen Fernsehen verabschieden.

Dem möchte die ARD nun durch neue Experimente entgegenwirken. „Local Content“ heißt das Stichwort, das eine Abgrenzung zu US-Anbietern schaffen soll. Die Spielfilmtochter Degeto will also für ihre Produktionen auf „typisch deutsche Stoffe“ setzen – ob man das nun eher positiv oder negativ assoziiert, ist sicherlich höchst subjektiv. Doch richtig ist, dass man derlei Inhalte bei Amazon Prime Video, Netflix und Co. nur in geringem Maße findet.

Orientieren wolle man sich dabei auch an den Abrufzahlen in den Mediatheken, also Inhalten, die dort besonders gefragt sind. Noch stehe man aber mit seinen Plänen am Anfang. Ziel ist es, Inhalte mit regionalem / deutschem Flair anzubieten und sie besser auf die Bedürfnisse der Streaming-Zuschauer zuzuschneiden. So bestehe die Chance für die Mediatheken komplexere Geschichten aufzubereiten, als für das lineare Fernsehen.

Splitscreen-Film als erstes Projekt

Ein Beispiel für ein solches Projekt ist der Splitscreen-Film „Der Feind – Recht oder Gerechtigkeit“. Zuschauer sollen dabei zwischen ARD und dem jeweiligen dritten Programm umschalten können, um den Fall aus jeweils einer anderen Perspektive zu erleben. Eine Perspektive ist die des Polizisten, die andere jene des Strafverteidigers. Während der Film im Fernsehen sozusagen zweigeteilt läuft, soll er in der Mediathek als Splitscreen-Version erscheinen. Der Start ist für 2021 geplant. Da muss man aber abwarten, ob dieses Prinzip sich als reine Spielerei entpuppt oder kreativ überzeugt.

Grundsätzlich neu ist die oben beschriebene Idee zudem nicht: Die US-Serie „The  Affair“ mag da als Inspiration gedient haben, sie teilt Episoden in zwei Teile und erzählt dadurch ebenfalls die gleiche Geschichte aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln. Letzten Endes ist aber klar, dass nicht nur die öffentlich-rechtlichen Sender, sondern das lineare Fernsehen allgemein in den nächsten Jahren weiter an einem Zuschauerschwund leiden wird, weil immer größere Teile des Publikums sich zum Streaming hinwenden.

QuelleHeise
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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2 Kommentare
  1. Deswegen hat man auch gleich eine Erhöhung von 1€ pro Monat beschlossen. Denke aber dass dies wieder in die Millionen Gehälter der Chefs geht und nicht zur Verbesserung beitragen wird. Ein Vorteil muss man den Engländer jetzt lassen sie dürfen endlich ihre Rundfunkbeitrag abschaffen. Ich wünschte unsere Gerichte hätten diese Zwangs Besteuerung ein Riegel vorgeschoben.

  2. Sehe hier gute Chancen, die ÖR haben ja ein sehr, sehr großes Budget 😀

    Wenn man schon sieht, das deutsche Produktionen die teuersten überhaupt sind… muss man wohl nichts weiter sagen.

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