Aus der Traum? Netflix will Account-Sharing ins Visier nehmen

Offiziell ist es laut AGB untersagt, stillschweigend wurde es bisher geduldet: das Account-Sharing beim Streaming-Anbieter Netflix. Offenbar könnte sich das aber in naher Zukunft ändern, wie ein ranghoher Manager bestätigt hat.

Greg Peters ist der Chief Product Officer bei Netflix. In einem Gespräch, das sich unter anderem um die letzten Quartalsergebnisse drehte, erklärte der Manager, dass sein Arbeitgeber wohl in Zukunft strenger gegen das Teilen von Konten vorgehen könnte. Aktuell nutzen viele Anwender diese Möglichkeit, um Geld zu sparen.

Zu betonen ist: Schon jetzt verstößt man damit gegen die Nutzungsbedingungen von Netflix. Derzeit ergreift Netflix aber aktiv keine Maßnahmen dagegen, wenn Nutzer sich ein Konto teilen. Eigentlich dürfen aber nur Anwender gemeinsam ein Konto verwenden, wenn sie im selben Haushalt leben. In der Praxis läuft das oft komplett anders.

Wir kennen das: Ein Nutzer abonniert Netflix und teil sein Passwort dann mit Freunden. Man teilt sich die Kosten, nutzt das Streaming-Angebot mit jeweils eigenen Unterprofilen aber von verschiedenen Orten aus. Netflix könnte das unterbinden, denn anhand der IP-Adressen ist für den Anbieter nachvollziehbar von wo aus zugegriffen wird.

Vorgehen gegen Account-Sharing ist ein Balanceakt

Das Unterbinden des Konto-Teilens ist aber ein Balanceakt. Denn es ist wiederum sehr wohl legitim, wenn derselbe Nutzer sein Konto auch unterwegs verwendet oder bei Aufenthalten in Hotels. Was Netflix einführen könnte, wäre auch ein sporadischer GPS-Check, der Nutzer von Zweitprofilen in regelmäßigen Intervallen ihren Standort zu belegen. Das ist aber weniger praktikabel als bei Spotify, die schon seit einer Weile so vorgehen. Im Gegensatz zu Spotify wird Netflix aber nicht vorwiegend mobil verwendet.

Laut einer Umfrage von CNBC teilen angeblich unter 10 % der Netflix-Nutzer ihr Konto. Uns kommt dieser Wert aber zu niedrig vor. Speziell unter Millennials sei jener Wert mit 35 % aber nochmals deutlich höher. Potenziell sollen Netflix monatlich ca. 135 Mio. US-Dollar an Einnahmen durch das Account-Sharing entgehen. Diese Zahl ist allerdings mit extremer Vorsicht zu genießen.

Denn nicht jeder, der ein geteiltes Konto mit verwendet, ist auch ein potenzieller Abonnent. Wenn etwa Oma Erna einmal im Monat bei Netflix über das Konto ihres Enkels reinschaut, um eine Dokumentation zu sehen, dann dürfte sehr unwahrscheinlich sein, dass sie ansonsten selbst ein Abo abschließen würde. Greg Peters hat jedenfalls erklärt, dass man sich bei Netflix die Lage aktuell genauer anschaue und mit Rücksicht auf die Kunden aber wohl die Daumenschrauben anziehen könnte.

QuelleNewsweek
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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8 Kommentare
  1. Sollen sie machen, bei Amazon Prime ist das auch kein Problem. Und was heißt hier Schnorrer. Mein Kind ist vor drei Wochen ausgezogen und hat ihren Account mitgenommen. Na und ich habe bis zu 4 Teilnehmer, also warum darf die Famiele nicht weiter dabei sein wenn sie nicht mehr in den 4 Wänden wohnt. Und das Angebot ist auch nicht mehr so gut. Die vielen eigen Produktionen sind auch nicht der Hammer. Viel Masse statt Klasse.

    • Einfach mal den Schmarotzern den Wind aus den Segeln nehmen und abwarten. Meine Vermutung wäre, dass die Abo-Zahlen steigen, weil sich die Mehrzahl an „ihr“ Netflix gewöhnt haben. Dann könnten sie ja auch wieder mit den Preisen runtergehen. Damit wäre allen geholfen. Netflix kann mit höheren Abozahlen prahlen und die ehrlichen Kunden müssen nicht für die ungewollten Nutznießer mitzahlen.

      • Ich denke, dahinter steckt etwas anderes. Netflix muss seine Aktionäre bei Laune halten. Das geht nur, wenn die Zahlen der Neuabonnenten und der Umsatz/Gewinn stimmen. An der Preisschraube kann Netflix aufgrund der zusätzlichen Konkurrenz durch Disney+, Apple TV+, HBO Go usw. nicht mehr drehen. Im Vergleich ist der „Platzhirsch“ eh schon viel zu teuer. Jetzt hofft man über diese Maßnahme noch einige Abonnenten abgreifen zu können. Ich denke der Schuss geht nach hinten los. Viele teilen den Account mit bis zu 3 Leuten. Ich denke viele sehen es nicht mehr ein allein 15.99 Euro zu zahlen und werden ihr Abo kündigen oder auf eine kleinere Option wechseln.

  2. Da würde man sich wohl schon massiv ins eigene Fleisch schneiden.

    *Content von den großen Studios fällt immer mehr weg.
    *Viele Eigenproduktionen sind wie hier schon erwähnt wurde nur „Masse statt Klasse“.
    *Die Abokosten sind mit 16€/Monat zu hoch, Disney+ wird 7€/Monat kosten oder gar nur 70€/Jahr.

    Ich persönlich nutze selbst Netflix seit ~2 Jahren, mit den Schwiegereltern zusammen… also so gesehen 8€/Monat für jeden. Fällt das weg, bin ich dann auch weg. Es gibt sicherlich nette Sachen wie ich finde u.a. When They See Us, The Sinner die 1. Staffel aber da kann ich mir dann auch 1 Monat das Abo holen und 11 Monate nichts bezahlen. Bin gespannt.

  3. Die Eigenproduktionen bieten in meinen Augen viel zu viel Masse statt Klasse. Wenn sie das überprüfen, werde ich das Abo kündigen. Oma Erna wird sich garantiert kein eigenes Abo holen.

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