AV1: EU-Kommission beendet wettbwerbsrechtliche Untersuchung

Die EU-Kommission hatte die Lizenzbedingungen für den offenen Codec AV1 auf Wettbewerbswidrigkeit geprüft. Inzwischen hat man seine Untersuchungen abgeschlossen.

Wir hatten bereits vor Monaten über das Thema berichtet. Die Lizenzbedingungen der verantwortlichen Alliance for Open Media (AOM) machten die Kartellwächter offenbar hellhörig: Es stand im Raum, dass die Lizenzvorgaben konkurrierende Formate behindern könnten. Sollte euch AV1 generell nichts sagen: Das ist ein Videocodec, der bereits von vielen Geräten, etwa aktuellen Fernsehern von LG, unterstützt wird. Auch Streaming-Anbieter wie Netflix setzen AV1 bereits ein. Gegenüber HEVC wurde die Effizienz enorm gesteigert. Das ermöglicht wahlweise gleichbleibende Bildqualität bei geringeren Bitrates oder gesteigerte Bildqualität bei identischer Bitrate.

Doch was kam denn nun bei den Überprüfungen der EU-Kommission heraus? Im Wesentlichen: nichts. Denn man konnte offenbar kein wettbewerbswidriges Verhalten feststellen. Teil der verantwortlichen Alliance for Open Media sind allerdings mächtige Konzerne wie Amazon, Google, Meta, Microsoft und Netflix. Es war also nicht gesagt, dass dort alles friedlich abläuft. Begonnen hatte die Untersuchung, nachdem der Hersteller Roku eine Beschwerde eingereicht hatte. Man habe sich durch Google erpresst gefühlt, AV1 zu adoptieren.

Beliebte TV-Geräte von LG wie z.B. der G1 OLED TV können bereits mit AV1 umgehen
Beliebte TV-Geräte wie LGs OLED-TVs können bereits mit AV1 umgehen.

Bei dem Branchenverband ist man indessen natürlich erleichtert und lobt die Entscheidung der EU-Kommission. Da die Untersuchung schon in einer Vorstufe vor ernsthafteren Schritten beendet worden ist, drohen keinerlei Strafen oder anderweitige Einschränkungen für AV1 bzw. dessen Lizenzierung.

AV1 breitet sich aus

Netflix und YouTube setzen AV1 bereits ein, es gibt aber auch Konkurrenzformate wie VVC, die sich bisher jedoch kaum etablieren konnten. Auch AV1 breitet sich nur sehr schleichend aus, da die Hardware-Unterstützung sich nur sehr schleichend ergibt. Beispielsweise sind auch die neuen Apple TV 4K noch nicht für AV1 gerüstet. Immer mehr Plattformen adoptieren den Codec dennoch. Beispielsweise kommt er mittlerweile auch für das Cloud-Gaming-Angebot von Nvidia, GeForce Now, zum Einsatz.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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2 Kommentare
  1. Verstehe ich nicht. Warum sollten Roku und Apple AV1 nicht verwenden wollen und wie könnte sie jemand dazu zwingen? Die Apple TVs beweisen doch, dass es auch ohne geht.

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