LG Display: Produktionsprobleme im OLED-Werk – jedes zweite Panel landet im Müll


LG Display kämpft mit Produktionsproblemen in ihrer neuen Fabrik in Guangzhou (China). Fast jedes zweite dort produzierte OLED-Panel weist einen Defekt auf und landet im Müll! 

Wie das Nachrichtenportal etnews in einem Bericht Ende Oktober veröffentlichte, scheint LG Display sein geplantes Produktionsziel von rund 60.000 OLED-Substrate im Monat zu verfehlen. Die Schlüsselrolle spielt dabei die neu eröffnete Produktionslinie in Guangzhou (China). Der Bericht von etnews verweist auf eine Reihe anonymer Quellen, die sich an das Fachportal für koreanische IT-Nachrichten gewandt haben.

Das neue OLED-Panel-Werk in Guangzhou (China) hat wohl mit ernsthaften Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Die Schuld muss LG Display jedoch bei sich selbst suchen. Anscheinend hat LG gleich mehrere neue Technologien parallel eingeführt, um die Produktivität der neuen Fabrik in kürzester Zeit zu maximieren. Wie es aus internen Kreisen heißt, soll dies zu einem instabilen Produktionssystem geführt haben. Es wird bezweifelt, dass LG Display die Produktion bis Ende des Jahres (bis zum neuen Quartalsbericht) in den Griff bekommt. Angeblich liegt die derzeitige Produktionsausbeute bei rund 50 bis 60 Prozent. Fast jedes zweite OLED-Panel landet damit im Müll.

Schick: Die neue OLED-Produktionsanlage von LG Display in China bringt nicht nur tolle Technik hervor, sie soll auch von Außen etwas her machen
Schick: Die neue OLED-Produktionsanlage von LG Display in China. Leider startet das Milliarden-Projekt nicht wie erhofft

Kann LG Display seine Ziele noch erreichen?

In Guangzhou werden Substrate in einer Gen 8.5 (Größeneinheit für Substrate) gefertigt. Aus diesen Substraten werden fast ausschließlich OLED-Panels in den Größen 77 Zoll und 55 Zoll herausgeschnitten. Die Produktion sollte mit rund 60.000 OLED-Substrate starten und bis 2021 auf 90.000 Stück steigen. Dafür ist es unabdingbar, dass LG Display den Ausschuss minimiert. Hätte sich das koreanische Unternehmen an die Vorzeige-Anlage in Paju (Südkorea) gehalten, wäre dieses Ziel womöglich auch erreicht worden.

Die Probleme sind anscheinend vielfältig. Zum einen wurde ein neuer Lieferant für OLED-Materialen angeschlossen, die nicht die benötige Qualität liefern. Zudem hat LG wohl die WOLED-Struktur geändert, was die Lichtausbeute verbessert, aber auch die Produktivität steigern sollte.

LG plant angeblich in Guangzhou „Multimodales Glas“ (MMG) einzusetzen. Ein Verfahren mit dem sich zwei oder mehr verschiedene Größen aus demselben Substrat schneiden lassen. Das wäre sicherlich interessant, vor allem wenn LG Display mit der Produktion der ersten 48 Zoll OLEDs beginnt. Diese Technologie wird aufgrund der aufgetretenen Probleme erst einmal nach hinten verschoben.

Samsung Display setzt unter Druck

LG Display gerät unter Druck, denn die Konkurrenz schläft nicht. Samsung Display konnte in den letzten Quartalszahlen gestiegene Display-Umsätze melden, vor allem bei kleinen OLED-Displays. Zudem investiert das Unternehmen eine horrende Summe (rund 10.85 Milliarden US-Dollar) in eine neue Produktionsanlage für Quantum Dot OLED Displays. In der Tangjong-Produktionslinie von Samsung wird bereits von LCD auf QD-OLED umgestellt. Rund 30.000 Substrate sollen bereits ab dem ersten Quartal 2021 vom „Band rollen“.

Der Aufbau der Quantum-Dot-OLED Display (QD-OLED)
Der Aufbau der Quantum-Dot-OLED Display (QD-OLED)

Wir sind gespannt, welche Auswirkungen die Produktionsschwierigkeiten auf den OLED-Markt haben werden. LG Display benötigt ja nicht nur selbst OLED-Panels, sondern auch Drittanbieter haben Bestellungen für das Produktjahr 2020 aufgegeben. Wir werden berichten, sobald wir näheres erfahren.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
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16 Kommentare
  1. China Schrott???Es lebe billig,Qualität hat seinen Preis,gut und billig hat noch nie funktioniert.Ein guter TV hält im Schnitt 10 Jahre und mehr,der China Schrott schafft es mit Häng und Würgen bis zum Ende der Garantie.

  2. Diese Nachricht „Produktionsprobleme im OLED-Werk – jedes zweite Panel landet im Müll“ untermauert meine Meinung zu OLED. OLED soll ja die NON PLUS ULTRA Technik sein.
    Selbst solche, die sich für OLED begeistern können, müssten sich spätestens jetzt fragen, bekomme ich ein „gutes“ Panel???
    Bei soviel Ausschuss kann mir keiner erzählen, das da nicht paar Ausschusspanels als „gut“ durchrutschen, mal ganz abgesehen von den typischen OLED Problemen, die gerne unter den Tisch gekehrt werden. Ich glaube ich brauche nicht betonen, das ich da lieber selbst Techniken nutze wie HIGH END LED bzw. Laserprojektion (in einer abgespeckten HOME Version ähnlich aufgebaut wie die CHRISTIE Projektoren, welche für die DOLBY CINEMAS genutzt werden)

    Die Firmen unter anderem auch LG sollen anfangen Ihren Eifer für Technologien zu mobilisieren, die WIRKLICH Zukunft haben, nämlich MICRO LED.
    Wer MICRO LED schon mal LIVE gesehen hat, der weiß wie „schlecht“ OLED eigentlich wirklich ist.

    Die ARRI in München sollte eigentlich jedem Freak etwas sagen. Die ARRI hat unter anderem zu Testzwecken einen DEMO Film gemacht, was Kontrast, Helligkeit und farbtechnisch so machbar ist, wenn man eine ARRI ALEXA nimmt, native Aufnahmen macht und das ganze mit einem HDR System optimal aufbereitet und dann auf einer MICRO LED Leinwand präsentiert.

    Das Ergebnis ist der Wahnsinn….siehe im öffentlichen Kino TRAUMPALAST in Esslingen…

    Viel Spass!

    P.S: Wenn man die Technik dann mal „kleiner“ anbietet, dann ist DAS die Zukunft und nichts anderes.
    Wir sprechen wieder in 5 Jahren…in diesem Sinne…

    • Da isser wieder, Mr CAPS :D. Zugegeben, ich bin selbst auch der Meinung dass MicroLED die Zukunft ist… Betonung ist hier die Zukunft, kann ich mir das jetzt kaufen (Zum vernünftigem Preis)? Glaube nicht. Mir ist schon klar dass OLED durchaus auch Nachteile bringen kann. Ich habe meinen B7 nun seit 2017 und keine Probleme… Wenn welche in 1-2 Jahren auftreten sollten, einfach neuen TV kaufen? Hab nur ca. 2.000€ bezahlt, ist doch nicht mal 1 ganzer Monat zu arbeiten für. Sicher sollte sowas nicht sein, völlig klar, aber wenn es momentan nicht anders geht… Durchaus auch möglich dass ich mir, wenn es soweit ist, noch mal die guten LED Panels anschaue bzw vergleiche. Aber immer hier von MicroLED zu sprechen ist halt quatsch, weil das Zukunft ist und nicht Gegenwart.

    • Jedem sein Geschmack. Aber glaubst Du andere Technologien und insbesondere Innovationen kommen ohne Ausschuss aus? Klar gehört Micro-LED die Zukunft. Und klar, jeder forscht daran. Aber bis die technologischen Herausforderungen incl. Ausschuss gemeistert sind und das dann auch noch bezahlbar ist, dauert es noch Jahre. Das siehst Du auch daran dass der Erfinder der „The Wall“ (schlappe 400 TEURO) auf Basis von Micro-LED gerade massiv in OLED investiert. Aktuell ist OLED die beste Technologie, die von Menschen mit normalen Einkommen bezahlt werden kann.

      • Hier geht es aber um Serienproduktion, nicht Entwickelung! Zwei verschiedene Paar Schuhe!
        Und High End LED TVs mit Fald oder Laserbeamer sind auch sehr gute Techniken, welche sich jeder leisten kann….

        • Ich habe schon mal eine Serienproduktion aufgebaut und auch eine Entwicklung geleitet, kenne also die Schwierigkeiten bestens.
          Unser Hobby ist wohl high-end und jeder hat seine eigene Preisobergrenze und sein eigene Präferenzen. Auch wenn z.B. ein Samsung Q90/Q950 gar nicht mal so schlecht sind, bin ich kein LED Fan (auch bei FALD kann man die Helligkeit der Pixel nicht einzeln ansteuern, Refreshrate ist etwas gering, Raster, etc.) und ein guter Beamer wie der SONY VPL-VW760 mit 14 TEURO ist mir etwas zu teuer.

  3. Für den Großteil der Kunden ist das nicht weiter schlimm, nur für diejenigen die sich demnächst einen 77″ holen wollen und so natürlich tiefer in die Tasche greifen müssen.

    Samsung kann man aktuell noch nicht als Konkurrenz sehen, die müssen erstmal einen brauchbaren Prototyp vorstellen 😉

  4. Auch genial:
    Die Überschrift: „LG Display: Produktionsprobleme im OLED-Werk – jedes zweite Panel landet im Müll“
    und darunter habe ich einen Werbebanner: „5 kaufen, 3 bezahlen!“

    🙂

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