Netflix erfasst seine beliebtesten Filme und Serien zukünftig anders

Netflix stellt die Erfassung seiner erfolgreichsten Inhalte komplett um. Sowohl alte als auch neue Methode weisen jedoch eklatante Mängel auf.

So verwendete Netflix für seine Ranglisten der Top-Filme und -Serien bisher immer folgende Methode: Man wertete aus, welche Zuschauer die jeweiligen Inhalte innerhalb der ersten 28 Tage nach Start für mindestens 2 Minuten angeschaut hatten. Das heißt zwangsweise, dass auch Nutzer gezählt worden sind, die kurz nach dem Start des Films oder der Serie entnervt ausschalteten, obwohl sie nichts mit dem Gesehenen anzufangen wussten.

Der Streaming-Anbieter hat erkannt, dass jene Methode daher nicht unbedingt ideal ist. Daher will man seine erfolgreichsten Titel nun nach der Anzahl der Stunden bewerten, welche jene konsumiert worden sind. Auch diese Methode wirkt jedoch relativ unsinnig: Denn das bedeutet, dass längere Filme und Serien grundsätzlich die Chance haben höhere Plätze zu erhalten. Eine hochkarätige Mini-Serie mit drei Episoden hätte also automatisch schlechtere Chancen auf die vorderen Ränge zu gelangen, als ein gestrecktes Format mit 10 Folgen.

Netflix stellt hier alte und neue Methode zur Erfolgs-Erfassung gegenüber.
Netflix stellt hier alte und neue Methode zur Erfolgs-Erfassung gegenüber.

Netflix kommt zudem laut eigenen Aussagen nun mittlerweile auf rund 214 Mio. Mitgliedschaften. Im dritten Quartal 2021 konnte man die Umsätze im Vergleich mit dem gleichen Zeitraum 2020 um 16 % steigern – auf 7,5 Mrd. US-Dollar.

Für Netflix brechen harte Zeiten an

Netflix dürfte aber in den nächsten Quartalen Probleme haben das Wachstum früherer Tage zu halten. Die großen Filmstudios wie Warner Bros., Paramount, Universal oder natürlich Disney vergnügen sich mittlerweile lieber selbst mit ihren eigenen Streaming-Portalen HBO Max, Paramount+, Peacock und Disney+. Dazu kommen neue Konkurrenten wie Apple TV+. Nur mit starken Eigenproduktionen wird Netflix seine Abonnenten bei Laune halten können – und das erfordert immer höhere Investitionen.

QuelleNetflix
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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6 Kommentare
  1. Ich finde, sie sollten einen Score einführen. Habe ich eine 3 Stunden lange Serie 3 Stunden lang gesehen, bekommt sie von mir auf ihren Score +1, nicht +3. Wenn viele Leute eine Miniserie 3x schauen, ist sie definitv beliebter, als wenn sie eine lange Staffel von 20x 1 Stunde einmal schauen und vielleicht nach 18 Folgen abbrechen.
    Und wenn jemand Matrix und Der mit dem Wolf Tanzt (4 Stunden) beide zuende gesehen hat heißt das noch lange nicht, dass er letzteren besser fand. Die Leute holen sich auch nicht für eine kurze Staffel für einen Monat Netflix und für eine lange zwei Monate. Sie holen es sich einmal und schauen die Staffel.

  2. Grundsätzlich finde ich die neue Methode viel besser, denn so werden Serien auch als Beliebter erkennt, wenn jemand eine ganze Staffel oder mehrere Folgen öffter schaut. Aber noch besser wäre ein Score. Wenn ich eine drei stundige Serie genau 3 Stunden lang gucke, sollte sie von mir einen Score von +1 bekommen, statt eine +3. Habe ich nur eine Folge gesehen, dann +0,3. Bei einer 10 Stunden Serie eben auch +1, wenn ich sie 10 Stunden geschaut habe.
    Den Faktor Gedult, finde ich, sollte man nicht so stark einberechnen, wie Le-matya beschreibt. Wenn mehrere Leute eine Staffel von 10x1h je 1mal anschauen und sich eine Miniserie mit 3x1h jeweils 3 mal ansehen, ist die Miniserie definitiv beliebter. Aktuell gewinnt aber die lange Staffel.
    Hat jemand Matrix und Der mit dem Wolf Tanzt (4Stunden) beide zuende gesehen bedeutet es noch lange nicht, dass er letzteren besser fand.

    • Wenn aber zwei Fans in einer Woche nur 10 Stunden Zeit haben, um die von Dir beschriebenen Serien zu gucken, schafft der Fan der kurzen Serie sie dreimal und der der langen Serie sie nur einmal, selbst wenn er seine Serie noch besser findet als der Fan der kurzen Serie.
      Darum gibt es für solche Kriterien keine einfachen Lösungen.

  3. „Daher will man seine erfolgreichsten Titel nun nach der Anzahl der Stunden bewerten, welche jene konsumiert worden sind. Auch diese Methode wirkt jedoch relativ unsinnig: Denn das bedeutet, dass längere Filme und Serien grundsätzlich die Chance haben höhere Plätze zu erhalten. Eine hochkarätige Mini-Serie mit drei Episoden hätte also automatisch schlechtere Chancen auf die vorderen Ränge zu gelangen, als ein gestrecktes Format mit 10 Folgen.“
    Das halte ich nicht für ganz so unsinnig, weil längere Inhalte ja auch mehr Geduld erfordern. Da so viele Leute so geringe Aufmerksamkeitsspannen haben, bedeutet es schon mehr, wenn jemand eine längere Staffel ganz durchzieht als eine kurze. Längere Inhalte bedeuten gerade bei Streaming-Serien ja auch sehr oft deutlich mehr Exposition am Anfang. Sowas ist spätestens seit Daredevil immer wieder kritisiert worden, manchmal zu recht, manchmal zu Unrecht.

    • Wie kommt jemand auf die Idee Dinge mit unterschiedlichen Wertebereichen auf absoluter statt auf prozentualer Basis zu vergleichen? Vielleicht sollte man bei Netflix mal einen Statistikgrundkurs besuchen oder und das ist wohl die wahrscheinlichere Variante: Man dreht sich die Formel so, wie man es für Investoren und Co. benötigt. Deshalb muss man ja auch von Zeit zu Zeit die Formel mal ändern, um Sie an neue Gegebenheiten/Zielsetzungen anzupassen.

      • Kommt immer auf den Einzelfall an. Gleiche Prozentsätze entsprechen einander beim Storytelling auch nicht immer inhaltlich. Z. B. nimmt die Exposition nicht immer der gleiche Prozentsatz einer Story ein und ist auch nicht immer der zuerst erzählte Teil. Und es kommt auch immer darauf an, wieviel Wert von wem darauf gelegt wird und wie notwendig sie für das Verständnis ist. Und das ist nur ein Beispiel, das gerade mal an der Oberfläche der Komplexität des Problems kratzt. Mit der Frage nach absoluten Zeiten oder Prozentsätzen davon, ist es längst nicht getan.
        Ich würde es vor allem daran orientieren, wie viele Leute etwas zu Ende gucken und wie viele etwas mehrmals sehen.
        Die Investoren interessiert doch nur das finanzielle Ergebnis.

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