Netflix will Account-Sharing nur noch gegen Aufpreis ermöglichen

Netflix verbietet das Account-Sharing über den eigenen Haushalt hinaus seit jeher. Ersmals will der Streaming-Anbieter diese Regel aber nun in der Praxis auch aktiv umsetzen.

Verantwortlich für das Umdenken sind sicherlich die erstmals seit 10 Jahren gesunkenen Abonnentenzahlen, die unter Aktionären bereits für Bedenken gesorgt haben. So fiel der Aktienwert von Netflix um etwa 35%. Kontern will man unter anderem mit einem werbefinanziertem Tarif. Allerdings will man auch das Teilen von Konten und Passwörtern eben inzwischen aktiv eindämmen. Laut dem COO des Unternehmens, Greg Peters, gehe es dabei aber nicht darum, Zuschauer auszusperren.

Zusatzgebühr für Netflix-Unterkonten?

Doch es benötige eine für beide Seiten faire Lösung. Experimente mit zusätzlichen Preisen pro Unterkonto laufen da bereits in Südamerika, wie wir aufgegriffen haben. Auf diese Weise wolle Netflix laut Peters bald international vorgehen. Es werde aber noch rund ein Jahr dauern, bis man diese Strategie ausreichend vorbereitet habe. Dann werde man sie global umsetzen. Hauptbenutzer von Konten sollen dann für ihre Mitbenutzer also zur Kasse gebeten werden. Vor einigen Jahren sah Netflix das noch liberaler.

Love is sharing a password.

— Netflix (@netflix) March 10, 2017

Doch der Markt für Streaming-Anbieter hat sich seitdem verändert. Netflix erhält kaum noch Lizenztitel von Dritten, da Studios wie Disney, Warner Bros., Paramount und Universal stattdessen lieber eigene Streaming-Portale ins Rennen schicken. Dazu kommen dann auch noch weitere, neue Konkurrenten wie Apple TV+. Die rosigen Zeiten scheinen für Netflix folgerichtig vorbei zu sein.

Netflix wagt mit dem Vorgehen gegen Account-Sharing einen Drahtseilakt

Doch nicht jeder Mitbenutzer eines Netflix-Kontos wird bereit sein, höhere Kosten in Kauf zu nehmen. Viele Bestandskunden zahlen vermutlich nur die vollen 17,99 Euro im Monat für den Premium-Tarif, weil sie sich das Konto mit anderen teilen. Gut möglich, dass Netflix also mit drakonischem Vorgehen gegen Account-Sharing am Ende das Gegenteil von seinem Ziel erreichen würde: keine höheren Einnahmen bzw. neue Kunden, sondern eine Kündigungswelle. Zumal es schwierig sein wird, zu differenzieren: Manche Menschen pendeln bzw. wohnen in Zeiten der Ausbildung oder des Studiums an zwei Wohnsitzen. Hier wird Netflix vorsichtig vorgehen müssen, um die legitime Kontonutzung nicht einzuschränken.

Marktbeobachter vermuten daher, dass Netflix anfangs primär gegen „extreme“ Account-Sharer vorgehen wird, die beispielsweise 15 Unterprofile angelegt haben, die allesamt von unterschiedlichen Orten aus verwendet werden. Netflix-COO Greg Peters gibt zu, dass sich Netflix daher die Zeit nehme, um eine gute Balance zu erarbeiten. Dabei dürften allerdings auch andere Streaming-Anbieter das Treiben beobachten. Sollte Netflix Plan aufgehen, sollten wir uns keine Illusionen machen. Dann dürften auch Konkurrenten wie Disney+ schärfer gegen das Teilen von Konten vorgehen.

QuelleCNBC
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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8 Kommentare
  1. Dann wird einfach ständig ein neues Konto mit einer Prepaidkarte von der Supermarktkasse eröffnet. Wenn dann immer wieder ein anderer Kumpel aus dem Freundeskreis in die Rotation geht, kann man das ewig spielen.

  2. Netflix ist eh schon zu teuer im Moment… Bis auf so hammer Serien wie Bridgertons oder Stranger Things ist das Programm in den letzten 2 Jahren doch deutlich mau geworden….

    Im Moment zahl ich den 4 Stream Vertrag nur wegen der Möglichkeit 4k damit zu sehen. Das geht ja leider bei der 2 Stream Variante nicht.

    Nachdem das nicht mehr ging mit dem Account sharing hab ich auch alle Freunde die Zugriff hatten abgesagt. Da ist Disney deutlich besser (Bisher!).

    Selbst Sky (nur FHD im stream über ticket) überholt Netflix im Moment mit der Auswahl an Filmen und Serien.

    Mal schauen wie es an der Front so weiter geht 😉

  3. 2 Geräte im gleichen Haushalt mit der 4k/HDR für 9,99 Euro. Da wäre ich noch dabei. Hab meinen 4k Account schon auf HD runtergestuft, ist aktuell für das gebotene zu teuer geworden.

  4. Ey Verstanden aber denn war es das auch mit Netflix 7.99€ in SD und 12.99 HD ach und für 2 Account denn 3.99 oder so was soll das das hat nicht,s mit Markt Angleichung zu Tun das ist Abzocke denn können sie denn Kinder Account auch zu Geld machen aber Amazon Prime in HD 7.99€ Haha Danke Netflix

  5. Glaube das geht richtig schief für Netflix. Wenn sie so weitermachen gibt es Netflix nicht mehr lange. Und noch höhere Gebühren macht keiner mehr mit.
    Wenn dann sollten sie 1er Accounts mit 4k Hdr anbieten. So muss man voll bezahlen nur um bessere Qualität zu haben

    • Sehe ich auch so. 1 Stream (Gerät) pro Abo und wer gleichzeitig mehr Streams (Geräte) benötigt kann diese entgeltlich dazubuchen. Dabei sollte natürlich der Grundpreis für das HD bzw. UHD Abo durch den Wegfall der mehrfach möglichen zeitgleichen Streams reduziert werden.

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