Samsung übernimmt deutsches OLED-Startup und entlässt die Belegschaft

Samsung hat das deutsche OLED-Startup Cynora GmbH für 300 Millionen $US übernommen. Der koreanische Elektronikhersteller hatte jedoch nur Augen für die OLED-Technologien, nicht für die Belegschaft. 

So kann es auch gehen. Da steckt man viel Zeit und finanzielle Mittel in seine Arbeit und die Früchte erntet ein anderer. So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus. Das deutsche Technologie-Startup Cynora GmbH hatte sich mit der Entwicklung von OLED-Materialien beschäftigt. Vorrangig wollte man die Effizienz und Lebensdauer von blauen OLED-Emittern verbessern. Auf Basis der TADF-Technologie (Thermisch aktivierte verzögerte Fluoreszenz) konnte Cynora die Effizienz der blauen Emitter bereits um rund 15 Prozent optimieren. Dadurch wären Displays mit höheren Auflösungen möglich, bei gleichbleibender Helligkeit. Die Akkuleistung von Smatphones und Tablets, bzw. die Leistungsaufnahme von Laptops, TV-Geräten usw. könnte sich mit dem neuen blauen Emitter-Material ebenfalls optimieren lassen.

Eine Platine mit dem von Cynroa entwickelten cyBlueBooster OLED-Material
Eine Platine mit dem von Cynroa entwickelten cyBlueBooster OLED-Material || Bild Cynora GmbH

Das Unternehmen hatte bereits 2017 Schlagzeilen gemacht, nachdem LG und Samsung in das OLED-Unternehmen aus Bruchsal (Süddeutschland) investiert hatten. Damals sah die Zukunft des Unternehmens noch ausgezeichnet aus. Der Traum vom „Unicorn“, einem Unternehmen, welches nach Börsenstart gleich eine Milliarde $US an Marktkapitalisierung einbringt, war damals noch in aller Munde. Jetzt sieht die Realität ganz anders aus. Samsung übernimmt das geistige Eigentum des Unternehmens, also die Patente, welche in Laufe der Entwicklungen eingereicht wurden, jedoch nicht deren Entwickler und Ingenieure.

Samsung sichert sich OLED-Patente

Liest sich im ersten Moment so, als hätte sich Samsung hier nur als „Heuschrecke“ auf das Unternehmen gestürzt. Doch am Ende hat Samsung vielleicht nur das gerettet, was noch zu retten war. Das Unternehmen soll bereits seit längerer Zeit Zahlungsschwierigkeiten gehabt haben. Und der Verkauf war letztlich die einzige vertretbare Lösung, um  Investoren und Unterstützern des Unternehmens einen Teil ihrer finanziellen Zuwendungen zurückzahlen zu können.

Samsung sowie die Belegschaft von Cynora haben sich bislang nicht zur Übergabe geäußert. Es sollen sich jedoch Mitarbeiter anonym an Bloomberg gewandt haben, womöglich auch, weil sie mit der Entscheidung der Geschäftsführung nicht ganz einverstanden waren. Die Webseite von Cynora ist derzeit noch online, könnte laut Insidern jedoch in den nächsten Wochen verschwinden.

QuelleBloomberg
Dominic Jahn
Dominic Jahn
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2 Kommentare
  1. Schade, dass eine Deutsche High Tech Firma verschwindet. Wenn Samsung 300 Mio$ investiert, kann die Firma nicht so schlecht gewesen sein

    • Viele Firmen werden auch nur gekauft um an die Pläne zu kommen.
      Der Rest ist 0 interessant.

      Vor allem in Deutschland wird das jetzt immer öfters passieren.
      Denn in Deutschland ist es für Firmen viel zu teuer einen Standort zu betreiben.
      Energiepreise sind unteranderem viel zu hoch.

      Also lieber die Firma kaufen, Blaupause greifen und im Ausland produzieren.
      Indien wird da der nächste große Big Player werden.

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