Google Stadia: 4K ist aktuell eine Mogelpackung

Google Stadia kommt in den ersten Tests mehr schlecht als recht weg. Dafür sorgen auch Kontroversen um das 4K-Angebot. Denn tatsächlich wird teilweise nur hochskaliert.

So bewarb Google seine Game-Streaming-Plattform Stadia anfangs intensiv damit, dass man 4K-Auflösung mit 60 fps bieten werde. 10,7 TFLOPS wies man als Leistung aus. Wie sich derzeit herausstellt, entpuppt sich das als heiße Luft, denn die Qualität der Spiele kann teilweise nicht einmal mit einer PS4 Pro oder Xbox One X mithalten. Das wirft Fragen auf, da die Xbox One X beispielsweise nur 6 TFLOPS bietet. Was ist da schiefgelaufen?

So las man schon aus ersten Tests heraus und Entwickler Bungie hat es bestätigt: „Destiny 2“ läuft zwar im direkten Vergleich mit der Xbox One X in doppelter Framerate, also 60 statt 30 fps, dafür reduzierte man aber die Auflösung von 4K auf 1080p. Auch der Detailgrad fällt geringer aus und entspricht nur der PC-Stufe „Mittel“.

Stadia hat eine errechnete Grafikpower von 10.7 teraflops und ist damit theoretisch stärker als die PS4 Pro und Xbox One X zusammen.
Stadia hat eine Grafikpower von 10,7 TFLOPS und ist damit theoretisch stärker als die PS4 Pro und Xbox One X zusammen.

Ähnliches muss man „Red Dead Redemption 2“ bescheinigen. An der Xbox One X läuft das Spiel mit nativer 4K-Auflösung und 30 fps. Bei Google Stadia bietet es maximal 1440p bei ebenfalls 30 fps. In beiden Fällen behilft man sich mit einer Hochskalierung. Formal kommt also ein 4K-Stream bei den Spielern an. Allerdings werden die Titel nativ eben in geringeren Auflösungen berechnet. Stadia macht also nichts anderes, als auch die PS4 Pro und die Xbox One X – trotz deutlich höherer Rechenleistung.

Google versucht sich herauszureden

Google hat zur Situation bereits Stellung genommen und wälzt die Verantwortung im Wesentlichen auf die Entwickler ab: Zwar verpackt man das Ganze in PR-Geschwurbel und vordergründiges Lob für seine Partner, erklärt aber dann, dass man für die Zukunft erwarte, dass die Entwickler noch bessere Arbeit bei den Portierungen leisten. Zudem gibt man Folgendes an: „Stadia streams at 4K and 60 FPS – and that includes all aspects of our graphics pipeline from game to screen: GPU, encoder and Chromecast Ultra all outputting at 4k to 4k TVs, with the appropriate internet connection.

Die Aussage von Google klingt auf den ersten Blick gut, doch Google drückt sich darum zur nativen Auflösung konkrete Zugeständnisse zu machen. Denn eine Ausgabe in 4K garantiert eben keine native Berechnung in 4K. Vereinfacht gesagt, könnte man sonst auch einfach SD-Inhalte von beispielsweise einer DVD als 4K-Stream weiterreichen – dadurch verbessert sich die Qualität freilich nicht, weil es an der Basis schon hakt. Und genau das ist aktuell auch bei Google Stadia der Fall.

Bleibt zu hoffen, dass Google Recht behält und die Entwickler gemeinsam mit dem Unternehmen nachbessern. Einfach hochskalierte Spiele wird leider wohl kaum ein 4K-Fan bei Stadia auf Dauer akzeptieren wollen.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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1 Kommentar
  1. Klassischer Fehlstart. Das haben die Verbraucher schon immer abgestraft. Wenn jetzt Microsoft mit Project xCloud geschmeidig aus der Sonne kommt, kann Google gleich wieder abschalten. Wäre ja nicht das erste „Experiment“, dass eingestampft wird.

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