In den USA könnte sich die Kinolandschaft für immer verändern

Aktuell gibt es in der US-Filmindustrie ein Aufhorchen. Denn durch eine Gesetzesänderung könnte sich die Kinolandschaft dort in den nächsten Jahren extrem verändern.

So will das Justice Department in den USA die sogenannten Paramount Consent Decrees aus den 1940er-Jahren wieder aufheben, da jene Regelungen nicht mehr zeitgemäß seien. Sollte es tatsächlich dazu kommen, würde sich das Kino, wie man es in den Vereinigten Staaten kennt, eventuell grundlegend verändern. Doch was bewirken die genannten, gesetzlichen Regelungen?

Nun, in den 1930er-Jahrn klagte das Justice Department gegen große Filmstudios und 1948 gewann die Regierung am Ende. Dadurch wurden manche Geschäftspraktiken, die bis dahin gängig gewesen sind, illegal – etwa das „Block Booking“. Damit ist gemeint, dass Kinos etwa einzelne Filme nicht anfordern konnten, sondern gleich ganze Pakete mit mehreren Filmen abnehmen mussten. Das war eine gute Möglichkeit, um weniger beliebte Filme loszuwerden. Es war den Filmstudios zudem möglich Minimal-Preise für Tickets festzulegen.

Als Beispiel wäre es Disney sonst möglich etwa einen neuen „Star Wars“-Film mit einer Gurke wie (dem fiktionalen) „John Carter 2“ ausschließlich im Bundle anzubieten. Kinos, welche also dann den garantierten Hit aus dem „Star Wars“-Universum zeigen wollen würden, müssten auch die Fortsetzung des Kassengifts „John Carter“ ins Programm nehmen. Das könnte in Zukunft aber wieder möglich sein.

Veränderungen betreffen nur die USA

Da es hier um nordamerikanische Gesetzte geht, werden die Veränderungen natürlich nur speziell den dortigen Markt betreffen. Allerdings sind auch internationale, indirekte Auswirkungen möglich. Durch die Abschaffung der Paramount Consent Decrees dürften Filmstudios nämlich auch wieder eigene Kinoketten betreiben. Aktuell ist es in den USA zwar möglich für Studios einzelne Kinos zu besitzen, das muss aber jeweils individuell unter genauerer Prüfung genehmigt werden. Durch die Abschaffung könnten beispielsweise auch Streaming-Anbieter wie Amazon oder Netflix Kinos aufkaufen und eventuell den Besuch an ihre Abonnements koppeln oder Abonnenten exklusive Vergünstigungen gewähren.

Leidtragende könnten aber kleinere Studios und Indie-Filme sein, welche dann durch die genannten Film-Bundles größerer Studios einen schwereren Stand hätten. Denn die Kinobetreiber hätten viel weniger Spielraum dabei, was sie wirklich zeigen wollen. Allerdings muss man natürlich mal abwarten, wie sich die Lage da in den Vereinigten Staaten entwickelt und ob wir in Europa davon überhaupt etwas merken. Die Sorge, dass große Filmstudios die möglicherweise wachsende Macht missbrauchen, ist in den USA aktuell jedenfalls groß.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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