Laser TVs sind aktuell in aller Munde. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Begriff und für wen eignet sich ein Laser TV? Wir verraten euch alles, was ihr über die Ultrakurzdistanzprojektoren wissen müsst!
- Laser TVs sind eigentlich Ultrakurzdistanzprojektoren, keine Fernseher.
- Sie projizieren große Diagonalen schon bei geringem Wandabstand und sind günstiger als große Smart-TVs.
- Laser TVs sind angenehmer für die Augen und vermeiden das „schwarze Loch“ von ausgeschalteten TV-Bildschirmen.
- Nachteile: Schlechtere HDR- und Kontrast-Darstellung, benötigen Abdunklung, und sind für Gaming weniger geeignet.
- Lebensdauer etwa 25.000 Stunden, jedoch oft weniger Anschlussmöglichkeiten als Smart-TVs. Preise starten bei 2.000 Euro, spezielle Leinwände empfohlen.
Zunächst zum bereits erwähnten Etikettenschwindel: Laser TVs sind ausdrücklich keine (!) Fernsehgeräte. Es handelt sich hierbei um einen reinen Marketingbegriff. Vielmehr handelt es sich um Ultrakurzdistanzprojektoren. Im Vergleich zu „normalen“ Beamern benötigen Laser TVs nur einen sehr geringen Wandabstand, um große Diagonalen zu projizieren. Das erleichtert natürlich die Aufstellung. Allerdings benötigt ihr auch in diesem Fall eine Leinwand und solltet euren Heimkino-Raum möglichst gut abdunkeln können.
Laser TV: Das sind die Vorteile
Wie schon angesprochen, verfügen Laser TVs gegenüber regulären Projektoren über einen entscheidenden Vorteil: Sie lassen sich sehr nah an der Wand aufstellen. Schon bei wenigen Zentimetern Abstand lassen sich Diagonalen von 100 Zoll und mehr darstellen. Daher sind sie auch für Zimmer mit weniger Platz geeignet.
Im Vergleich mit Fernsehgeräten erzeugen Laser TVs deutlich größere Diagonalen. Im Oktober 2024 hat Formovie etwa zwei Modelle für 150 Zoll Diagonale vorgestellt. Auch Hisense, der aktuelle Marktführer in diesem Segment, hat zahlreiche Modelle in petto. Preislich sind Laser TVs in aller Regel deutlich günstiger als Smart-TVs, die auf ähnliche Diagonalen kommen. Wer sich also nach einem großen Bild sehnt, blickt möglicherweise ziemlich schnell auf die Ultrakurzdistanzbeamer.
Ein weiterer Pluspunkt: Laser TVs können angenehmer für die Augen sein als klassische LCD- oder OLED-TVs. Denn während die Fernsehgeräte mit ihrem Licht direkt eure Augen anstrahlen, ist es bei den Ultrakurzdistanzbeamern genau umgekehrt. Sie projizieren das Licht auf die Leinwand. Letztere muss zwar ebenfalls vorhanden sein, kann aber auch einen Vorteil darstellen. So vermeidet ihr mit einer ausfahrbaren Leinwand etwa das typische „schwarze Loch“, welches ein Fernsehgerät ausgeschaltet im Wohnzimmer darstellt.
Laser TVs: Das sind die Nachteile
Wer die bestmögliche Bildqualität wünscht, ist bei Laser TVs nicht immer an der richtigen Adresse. So werden die Geräte zwar mit 4K-Auflösung beworben, „erschummeln“ sich diese aber allesamt via Pixel-Shifting. Die native Auflösung ist oft niedriger – in der Regel bei 1080p. Man muss jedoch anerkennen, dass der Detailgewinn durch die Technik subjektiv und objektiv vorhanden ist. Ein weiterer Nachteil liegt in der HDR-Darstellung. Anders als Fernsehgeräte können die Ultrakurzdistanzbeamer technologiebedingt nicht einzelne Bildbereiche oder gar Pixel, wie bei OLED-TVs dimmen. Im Ergebnis ist die HDR-Darstellung zu keinem Zeitpunkt mit hochwertigen Fernsehgeräten vergleichbar.
Dazu kommt, dass ihr selbst leuchtstarke Laser TVs mehr schlecht als recht bei Tageslicht verwenden könnt. Ihr solltet also definitiv über eine Möglichkeit verfügen, euer Heimkino ausreichend abzudunkeln. Auch für Gaming sind Laser TVs mehr eine Notlösung. Die Eingabeverzögerung ist typischerweise deutlich höher als bei Fernsehgeräten und auch VRR (Variable Refresh Rate) ist deutlich weniger verbreitet als im TV-Bereich. Für reguläre Gaming-Sessions und Casual-Gaming sind die Geräte aber auf jeden Fall zu gebrauchen. Nur eben nicht für kompetitive Spiele wie z.B. Modern Warfare.
Im Ergebnis ist ein Laser TV für euch nicht empfehlenswert, wenn euch vor allem High-Performance-Gaming und eine hochwertige HDR-Darstellung wichtig sind. Dann bietet es sich vielmehr an, auf LCD-TVs mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtungen oder gleich OLED-Fernsehgeräte zu blicken. Mit einem Ultra-Kurzdistanzprojektor müsst ihr da klare Kompromisse eingehen.
Lebensdauer und Anschlussmöglichkeiten
Laser TVs nutzen, genau wie andere Projektoren, Lichtquellen. Daraus ergibt sich eine bestimmte, maximale Lebensdauer. Je nach Modell könnt ihr mit rund 25.000 Stunden rechnen. Das ist absolut ausreichend. Als Beispiel: Selbst, wenn ihr euren Ultrakurzdistanzprojektor wirklich jeden Tag acht bis neun Stunden verwenden würdet, könnt ihr mit fast 10 Jahren Lebensdauer rechnen.
Aktuelle LLaser-TVsbieten dabei im Grunde die gleichen Anschlussmöglichkeiten wie auch Smart-TVs. Auch HDMI 2.1 breitet sich somit an den Beamern aus. Obacht: Typischerweise verfügen die Projektoren aber über deutlich weniger HDMI-Ports, was euch zum Verhängnis werden kann, wenn ihr viele Zuspieler verbinden möchtet. Dann werdet ihr schnell einen zusätzlichen Switch benötigen. Natürlich sind auch Wi-Fi, Bluetooth und Optical in aller Regel an Bord. Via HDMI eARC lässt sich dann auch verlustfrei Audio weiterleiten.
Die Laser TVs verfügen in der Regel auch über integrierte Lautsprecher. Diese liefern in der Regel eher einen mäßigen Sound. Es gibt aber auch Geräte, die auch akustisch überzeugen können, da die Lautsprecher auch direkt in Richtung der Zuschauer abstrahlen. Darunter z.B. der XGIMI Aura, den wir bereits getestet haben. Bei einem berechtigten Kaufinteressierten sollte man auf jeden Fall berücksichtigen, dass man ggf. noch eine Soundbar oder ein AVR-Soundsystem in sein Budget einplanen sollte, um Bild und Ton auf das gleiche Niveau zu hieven.
Laser TVs: So steht es um die Apps und Betriebssysteme
Im Grunde sieht es bei Laser TVs ganz ähnlich aus wie bei klassischen Fernsehgeräten. So gibt es Modelle mit ganz unterschiedlichen Betriebssystemen. Die breiteste App-Vielfalt steht sicherlich an Modellen mit Android TV bzw. Google TV zur Verfügung. Hersteller wie Formovie, XGIMI oder auch Xiaomi nutzen diese Plattform.
Samsung schwört bei seinen Ultrakurzdistanzprojektoren hingegen auf Tizen, LG setzt webOS ein und Hisense verwendet VIDAA. Alle drei Systeme kennen wir jauchvon den jeweiligen Smart-TVs der Hersteller. Bei Laser TVs gibt es allerdings oft Einschränkungen, was die Apps für Amazon Prime Video und Netflix betrifft. Als Beispiel sei der Hisense PX1-Pro genannt, der zwar über Android TV verfügt, Netflix aber nicht unterstützt. Vor dem Kauf bietet es sich also immer an, genau über die unterstützen Apps zu recherchieren. Man muss jedoch anmerken, dass die Probleme mit den Lizenzierungen von Netflix und Prime Video immer seltener werden. Selbst Projektionssysteme von Herstellern, die nicht allzu bekannt sind, unterstützen mittlerweile die Netflix-App ab Werk ohne Workaround.
Selbst Zusatzfunktionen wie Apple AirPlay 2 und Google Cast für das Casting von mobilen Endgeräten aus oder Sprachsteuerungen wie Amazon Alexa und der Google Assistant sind grundsätzlich zu Laser TVs kompatibel. Auch hier gibt es aber von Modell zu Modell erhebliche Unterschiede. Im Zweifelsfall können natürlich einfach externe Streaming-Player per HDMI verbunden werden, sodass die an Bord vorhandenen Apps nicht unbedingt ausschlaggebend sein müssen.
Das sind die Preise und so wichtig ist die Leinwand
Auf den ersten Blick wirken Laser TVs deutlich günstiger als klassische Fernsehgeräte für vergleichbare Diagonalen. So gibt es bereits Modelle, die ab rund 2.000 Euro starten. Höherwertige Modelle mit mehr Funktionen und höheren Helligkeiten können aber auch 5.000 Euro und mehr kosten. Einkalkulieren solltet ihr aber, dass auch eine Leinwand Kosten verursacht. Bevorzugt ihr ein aus- und einfahrbares Exemplar, kann das ebenfalls ins Geld gehen.
So sind klassische, weiße Leinwände für Laser TVs eher ungeeignet. Denn Ultrakurzdistanzbeamer nutzen einen besonders flachen Winkel, um das Bild von unten oder von der Decke auf die Fläche zu projizieren. Deswegen muss die Leinwand für beste Bildqualität besondere Voraussetzungen erfüllen. Ansonsten kommt es dazu, dass ein großer Teil des Lichts auf der Wand und Decke reflektiert wird, was dem wahrgenommenen Kontrast stark schadet.
Für einen Laser TV solltet ihr daher spezielle Leinwände der Reihen ALR (Ambient Light Rejecting), SoftFresnel oder CLR (Ceiling Light Rejecting) erwerben. Diese sind dank spezieller Stoffe so optimiert, dass sie das Licht eben in Richtung des Betrachters reflektieren. Für solche Leinwände solltet ihr aber realistisch gesehen auch 1.000 bis 2.000 Euro oder sogar mehr einberechnen. Immerhin könnt ihr die Leinwand aber auch dann weiterverwenden, wenn ihr euren Laser TV wechselt.
Weitere Qualitätsmerkmale, die ihr beachten müsst
Es gibt Laser TVs mit Single- und Mehrfach-Lasern. Die Single-Technologie dominiert in günstigeren Modellen. Hier kommt ein einzelner, blauer Laser zum Einsatz, der Phosphor durchbricht und so sein Farbspektrum erhält. Dann gibt es noch Modelle mit Mehrfach-Laser- bzw. RGB-Laser-Technik. Bei dieser kommen getrennte Laser für die Grundfarben Rot, Grün und Blau zum Einsatz. Das verbessert die Farbdarstellung erheblich und sorgt auch für eine breitere Farbraumabdeckung.
Wer sich für Sportübertragungen interessiert, kann auch auf Unterstützung von MEMC (Motion Estimation Motion Compensation) achten. Diese umstrittene Technik berechnet Zwischenbilder, um für eine flüssigere Darstellung zu sorgen. Auf Laser TVs stellt sie einen Mehrwert dar. Generell empfehlen wir zudem, auf eine Helligkeit von mindestens 2.000 ANSI-Lumen zu achten, da alles darunter aus unserer Sicht für gängige Wohnzimmer unbrauchbar ist – selbst bei Abdunklung. Besser sind Werte ab 2.500 ANSI-Lumen.
Bekannte und beliebte Marken
Wir haben gelernt, dass Laser TVs im Prinzip nichts anderes sind als Kurzdistanzprojektoren. Entsprechend sind auch alle Marken, die ein entsprechendes Gerät in ihrem Portfolio haben, auch Anbieter eines Laser TVs. Zu den bekanntesten zählt aber sicherlich Hisense, die die Markenbezeichnung wohl am deutlichsten geprägt haben. Danach kommt Samsung, die sich mit ihren „The Premiere“-Projektoren schnell einen großen Marktanteil sichern konnten, genauso die deren Mitbewerber LG Electronics. ForMovie, XGIMI, Leica, BenQ, Epson oder AWOL sind ebenfalls beliebte und bekannte Anbieter in diesem Nischen-Segment.
Preisvergleich beliebter Modelle:
Anbei haben wir dir beliebte Modelle aus der Produktkategorie „Laser TV“ aufgelistet. Wenn du dich durch die Tabs klickst, kannst du die Preisvergleiche der entsprechenden Geräte einsehen:
Laser TV – Ein Fazit
Laser TVs sind keine Fernsehgeräte, sondern Ultrakurzdistanzbeamer. Das bringt die klassischen Beamer-Nachteile mit sich. So benötigt ihr eine möglichst hochwertige Leinwand, solltet das Aufstellungszimmer gut abdunkeln können und müsst bei der HDR-Darstellung erhebliche Abstriche hinnehmen. Auch nutzen im Grunde alle für Privatkunden erhältlichen Laser TVs derzeit Pixel-Shifting und geben somit zwar ein 4K-Signal aus, lösen aber nativ deutlich niedriger auf.
Dafür könnt ihr mit Laser TVs Diagonalen von etwa 150 Zoll erreichen und so selbst übergroße Fernsehgeräte klar ausstechen. Motorisierte Leinwände erlauben es euch zudem, das unansehnliche „schwarze Loch“ im Wohnzimmer komplett zu vermeiden. Dass sich die Ultrakurzdistanzbeamer sehr nahe an der Wand aufstellen lassen, ist dabei ein erheblicher Vorteil gegenüber klassischen Projektoren.
Am Ende kommt es auf den Anspruch an, den ihr an ein solches Gerät habt. Je nach Szenario kann ein Laser TV für euch die perfekte Lösung sein, während wir für helle Zimmer sicherlich eher einen LCD-TV mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung empfehlen würden und für dunkle Räume und Gamer ein OLED die beste Lösung bleibt.
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Hatte bis jetzt 3x verschiedene Laser TVs und 2x verschiedene Leinwand. Das Seherlebnis ist angenehm, aber zum zocken taugen die Teile leider nichts, auch ist der gebrauch tagsüber eingeschränkt und kann nicht mit modernen TVs mithalten.
Ich empfehle nur OLED und QD Mini LED weiter falls man Premium Erfahrung sucht, gibt es schon bezahlbar in 77″ 85″ und 98″. Alles andere ist Käse.
Meine Erfahrung.
Ich selbst nutze einen 98″ TCL QD Mini LED mit 2.000 Nits und perfektem schwarz für den Filmabend (4K Mediaplayer).
Und tagsüber einen 77″ OLED für YouTube/ Fernsehen.
Beide mit HDMI 2.1, echtes 120Hz/ 144Hz, eARC mit dtsX/ Atmos. Der OLED wird genutzt mit einer Samsung Atmos/ dtsX Soundbar der höchsten Serie und Klasse mit 11.1.4. Und der TCL klebt an einem Dali Oberon System 5.1.2 mit Maranz Verstärker ebenfalls dtsX/ Atmos.
Hab einen PC angeschlossen zum spielen in 5K DLDSR 120Hz Raytracing.
Ich habe den jmgo.n1s ultimate hier gerade im Einsatz für 2999€ bf 1999€.
Das Teil ist schon geil aber werde es trotzdem zurück schicken weil es keinen optischen zoom hat kein hdr10 kein dolby vision und auch kein Imax Modus
All das hat der Hisense c2 ultra.und deshalb wird das mein Gerät der Wahl sein.
eins ist mir besonders wichtig und das ist 3D. und genau das können die Geräte.Durch das hdr Optimierung und 4k Berechnung sehen Filme in 3D knackiger aus als auf einem Fernseher..
Nachteil man benötigt eine shuttle Brille die viel schwerer ist als eine Polarisation Brille. Aber egal. Das ist es uns wert.
Warte jetzt noch auf ein Angebot für den hisense c2 ultra 2499 finde ich etwas happig.
Du hast bei 3D kein HDR noch 4k…
Sehr informativ eurer Bericht, aber eins habt ihr vergessen, das absolut spiegelfreie Bild eines kurzdistanz projektors.
Guter Hinweis. Das würde ich später noch in den Ratgeber aufnehmen.