Rundfunkgebühren: In Österreich ist die Bevölkerung gegen eine Haushaltsabgabe

In Deutschland besteht der Rundfunkbeitrag aktuell als Haushaltsabgabe. Doch in Österreich ist die Bevölkerung gegen eine solche Umstellung.

Wobei auch die Deutschen größtenteils sicherlich nicht begeistert von der Haushaltsabgabe gewesen sind, als sie vor rund 10 Jahren eingeführt worden ist. Zuvor zahlte man den Rundfunkbeitrag nur dann, wenn man auch explizit Empfangsgeräte besessen hat. Mittlerweile wird jeder zur Kasse gebeten, egal ob er entsprechende Geräte vorhält, oder nicht. Ausnahmen gibt es wenige – z. B. müssen Empfänger von ALG II oder BAföG nicht zahlen.

Auch in Österreich droht nun eine Haushaltsabgabe, da das aktuelle Beitragsmodell dort für verfassungswidrig erklärt worden ist. Rückhalt in der Bevölkerung gibt es dafür jedoch nicht. Laut einer Umfrage unterstützt nur ein Drittel der Österreicher eine Haushaltsabgabe. Betrachtet man speziell jüngere Menschen, dann schwindet die Unterstützung noch stärker. Nur: In Deutschland hat der mangelnde Rückhalt für den ÖR, der aus Umfragen auch hierzulande immer wieder deutlich hervortritt, Politik und Verantwortliche ebenfalls nicht zu Reformen gebracht, die breite Zustimmung fänden.

Derzeit plant die österreichische Regierungskoalition aus rechtskonservativer ÖVP und Grünen für 2024 eine Haushaltsabgabe wie in Deutschland. 63 % der Befragten einer Umfrage der Tageszeiten Der Standard lehnen dabei sogar generell den Rundfunkbeitrag ungeachtet der Form ab. Dabei zieht sich die Ablehnung quer durch die politischen Lager. Lediglich der recht kleine Anteil der Grünwähler befürwortet knapp die Rundfunkgebühren an sich. Von den Befragten sind insgesamt nur 30 % klar für einen Rundfunkbeitrag – ein Drittel der Männer, aber nur ein Viertel der Frauen.

Der Rundfunkbeitrag wird in Deutschland steigen.
Der Rundfunkbeitrag ist in Deutschland regelmäßig angestiegen.

Fragt man konkret nach der Zustimmung zur Haushaltsabgabe, dann sind nur 31 % dafür. 51 % empfinden eine Finanzierung aus dem Bundesbudget als besser. Die restlichen Befragten machen entweder keine Angaben oder wollen das alte Modell grundsätzlich erhalten und Streaming-Geräte hinzunehmen.

Rundfunkgebührenreform in Österreich: Streaming als Anstoß

Letztere lösten in Österreich das Urteil aus, welches das aktuelle Modell verfassungswidrig sei. Denn etwa zahlen Haushalte und Unternehmen mit Internetzugängen dort nicht, obwohl sie eben per Stream große Teile des Angebots nutzen können – auch ohne Radio oder Fernseher. Daher muss das Modell ab 2024 modernisiert werden.

Eine zweite Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique bestätigt die Ablehnung der Österreicher: 58 % der befragten Österreicher lehnen dort die Haushaltsabgabe ab. Blickt man auf Jugendliche, unterstützen sogar nur 11 % dieses Beitragsmodell. Wir vermuten, in Deutschland ist die Unterstützung des Beitragsmodells auch nicht breiter. Erst recht, nachdem Skandale wie der um die ehemalige rbb-Chefin Patricia Schlesinger für Aufsehen gesorgt haben.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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5 Kommentare
  1. Ich begreife den wiederstand nicht, weil heute fast jeder ein Smartphone/Tablet/TV-GERÄT Filme Streamt oder Radio hört ! Denn wenn in einem Haushalt nur schon zwei sind oder drei kommt die Einzel Gebühren höher ! Ich wohne in der Schweiz und unsere Radio und Fernseh Gebühren betragen nicht Mal einen Franken pro Tag betrifft öffentlich rechtliche Sender !!! Was private Sender oder Streamen angeht steht auf einem anderen Blatt ! Wünsche einen schönen Tag

    • Darum geht es doch garnicht, es geht darum dass den Menschen nach Gutsherrenart eine Abgabe abgepresst wird welche die meisten nicht wollen. Wer die öffentlich-rechtlichen Srnder sehen will kann doch gerne zahlen, warum sollen sich Nichtseher an der Finanzierung von Millionenpensionen und frecher Selbstbedienung beteiligen.

      • Die Mehrheit wollte auch den Brexit. Jetzt schau, wo Großbritannien drei Jahre danach steht. Ich finde dieses Schwarz/Weiß-Denken nicht zielführend. Einfach die Gebühren einstellen, ohne überhaupt länger über die Konsequenzen nachgedacht zu haben. Gibt sicherlich allein Millionen von Gebührenzahler, die gerne die WM/EM im Fernsehen verfolgen. Diese könnte man dann nur Pay-TV-Sender etc. für teures Geld sehen. Weil private Sender können sich die TV-Rechte sicherlich nicht leisten. Und das ist nur einer von vielen Gründen. Es gibt auch wirklich viele interessante Beiträge (Kultur, Technik, Weltgeschen, Geschichte, Reisen etc.) in den Mediatheken, zudem sind bei den ÖR ja Tausende Leute angestellt. Wenn du da mal bei der IFA über den Stand von der ARD stolperst, da laufen nicht nur 60-jährige Knacker rum, sondern auch jüngere, die sich engagieren. Klar muss man keine XXXXL-Pensionen zahlen (welche, glaube ich, allein 14 Euro pro Jahr pro Person ausmachen), so etwas kann man sich sparen, aber diese gefühlt extreme Ablehnung, ohne sich mit dem Thema ausgiebig beschäftigt zu haben, finde ich nicht gut. Und nein, damit meine ich nicht, du hast dich nicht damit beschäftigt, aber 90% der Leute blöken diese Parolen sicherlich nur raus, ohne sich weitere Gedanken gemacht zu haben.

      • Weil es mir egal ist. Iwas muss man immer für eine Dienstleistung bezahlen. So oder so. Was letztendlich mit den Einnahmen passiert, entzieht sich immer meiner Kontrolle – so oder so. Es sseit denn zu beziehst eine Dienstleistung auf anderem Wege.

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