Verbot für ARD, ZDF und Co: Gendern muss möglicherweise bald aufhören

Das sprachliche „Gendern“ ist seit jeher umstritten. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geschieht es. Doch der Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer denkt laut über ein Verbot nach.

Befürworter des Genderns argumentieren, dass es für eine inklusivere Sprache sorge, die mehr Personengruppen aktiv einbezieht. Gegner bemängeln, Gendern sei grammatikalisch nun einmal falsch und verkompliziere die Sprache unnötig. Damit wird auch immer wieder das Argument vorgebracht, dass Gendersprache sicherlich die gute Ansicht habe, inklusiv zu sein, aber in der Praxis das Gegenteil erreiche. Beispielsweise mache das Gendern die deutsche Sprache für Nicht-Muttersprachler komplizierter und sorge für mehr Hürden für diejenigen, die eigentlich eine einfache Sprache benötigen.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk gendert – noch

Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland wird üblicherweise gegendert, sowohl verbal in Moderationen als auch in Texten auf den Websites. Doch der deutsche Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer würde gerne Abhilfe schaffen. Innerhalb seines Ministeriums hat er das Gendern bereits untersagt. Er hat das auch schon offiziell dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und anderen öffentlich geförderten Institutionen mindestens empfohlen.

ARD und ZDF ernten Kritik von Berufsverbänden.
ARD und ZDF: Werden sie das Gendern lassen?

Weimar würde dabei am liebsten sein konkretes Verbot ausweiten. Schreibweisen wie „Teilnehmer:innen“, „Zuschauer*innen“ oder „Leser_innen“ wären dann untersagt. Weimar begründet seine Herangehensweise mit „sprachlicher Klarheit, rechtlicher Eindeutigkeit und allgemeiner Verständlichkeit“. Es sei dabei auch die Pflicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, eine leicht verständliche und in der Bevölkerung akzeptierte Sprache zu wählen. Das sei beim Gender nicht der Fall.

Deutscher Journalisten-Verband (DJV) übt Kritik

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat wiederum den Minister Weimer kritisiert. Es stehe ihm nicht zu, in die Rundfunkfreiheit einzugreifen. Die Redaktionen im ÖR müssten weiterhin selbst entscheiden dürfen, ob sie gendern wollen. Eine staatliche Bevormundung sei hier vollkommen unangebracht.

Weimer hielt bereits dagegen, dass es privat allen Menschen freistehe, zu gendern oder aber auch nicht. Doch in den öffentlich-rechtlichen Medien spiegele das nicht die Sprache der Mehrheit der Bevölkerung wider. Der ÖR schädige mit dem Gendern seinen Ruf und müsse sich deswegen auch von verschiedenen Seiten mit dem Vorwurf der bevormundenden Spracherziehung auseinandersetzen. Dieses Kapitel sollte man abschließen.

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QuelleDWDL.de
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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18 Kommentare
  1. Bitte hört auf, ihr Deutschen ,… euch/uns in der Welt lächerlich zu machen! Wir haben so eine ausgefeilte, vielfältige Sprache und ihr Möchtegernverbesser*innen verunstaltet sie.
    Bin selbst ein Aussiedler und musste, die mir verbotene deutsche Sprache neu erlernen. Habe es so gut ich konnte (akzentfrei) geschafft und einige sagen … gut geschafft. Das war übrigens ein wichtiger Integrationspunkt für mich.
    Mit dem Gendern machen „wir“ so ein Vorhaben, zumindest schwieriger.
    Doch wichtiger ist es, dass eine gute elterliche Erziehung die Achtung vor jeder Frau, jedem Mann und jedem andern Menschen lehren sollte.
    Auf keinen Fall soll „es“ Frauen und andere Menschen zu Sondermenschen machen.
    Ein Gast bleibt ein Gast und das „er,sie,es“ reicht vollkommen aus.

  2. Bin erst jetzt über Euren Newsletter auf den Artikel gestoßen, der leider mal wieder Fakenews über den ÖRR enthält: die Aussage, dass dort pauschal gegendert wird, ist schlichtweg falsch. Von den unzähligen öffentlich-rechtlichen Programmangeboten gendert nur ein kleiner Teil, und zwar jene Redaktionen, die es für ihre jeweilige Zielgruppe als angebracht erachten, weil diese es mehrheitlich befürwortet. Das sind logischerweise eher junge Formate, und ja, ich weiß auch, dass nicht alle jungen Menschen Gendern gut finden. Die Frage ist auch, was man darunter genau versteht, ob lediglich in Schriftform oder auch gesprochener Sprache. Für die, die schon die Begrüßung der „Zuschauerinnen und Zuschauer“ zu Beginn der Tagesschau, nervt, tja, da müsste Ihr wohl mit leben lernen. Und übrigens: ein einzelner Politiker kann dem Rundfunk nichts vorschreiben, das läuft in Deutschland nach schlechten Erfahrungen glücklicherweise heute anders, Stichworte Demokratie und Rundfunkgesetz …

  3. Ich werde diesen Mist niemals akzeptieren und bekämpfen wo ich nur kann. Dieses „Gendern“ verunglimpft die Frauen und zerstört unsere Sprache. Ich kenne keine Frau die diesen Müll gutheißt und die eine die dafür ist…ist Lehrerin (vollkommen Wertfrei).

  4. wird höchste Zeit diese Vergewaltigung der Sprache endlich abzuschaffen. das schmerzt wenn man in bayern2 hört: ich habe mit einer gästin gesprochen. das ist Verblödung der Sprache und regt echt auf. wir haben doch alle Schulbildung und brauchen diesen Quatsch nicht

  5. Wie so oft, es maulen die, die es nicht betrifft.
    Wenn ich es schaffe, durch kleine Abänderungen in meiner Aussprache, die anderen 50% der Erdvevölkerung direkt mit an zu sprechen, gibt es nicht einen guten Grund, es nicht zu versuchen oder zu tun.
    Hab zumindest bis heute nicht einen einzigen guten Grund gehört oder gelesen.

    Bricht man sich einen Zacken aus der Krone, wenn man es versucht? Nein.

  6. Höchste Zeit, dass diese von kulturmarxistischen, akademischen Pseudoeliten uns aufgezwungene Sprachverhunzung bekämpft wird und wieder zur Normalität zurückkehrt wird. Sozialisten aller Couleur bzw. Kulturmarxisten sind immer gut darin, Opfergruppen zu erfinden, um eine Daseinsberechtigung für den fetten, aufgeblähten, sozialistischen NGO-Funktionärsstaat zu konstruieren. Da werden von befreundeten Instituten und den linksgrünwoken Universitäten Gefälligkeitsstudien und Gefälligkeits-Gutachten erstellt, die Probleme erfinden, die es entweder gar nicht gibt oder nur eine absolute Mini-Minderheit betreffen, um noch mehr staatliche Planstellen für den sozialistischen Nannystaat und für betreutes Denken zu schaffen. In Deutschland ist die jahrzehntelange ideologische Indoktrination wieder mal besonders gründlich gewesen. Die linksgrünwoken Mainstream Medien haben dazu einen großen Beitrag geleistet. Deswegen muss man hier wie Milei in Argentinien, das nun ein steiles Wirtschaftswachstum aufweist, mit der Kettensäge hineinfahren: Afuera! Weg damit!

    • @Scrato
      mit Verlaub… welche „Normalität“ meinst du? Deine? Meine? oder die deines Nachbarn? worauf einigen wir uns jetzt, wenn wir nur die 3 individuellen Normalitäten abgleichen? Welche hat Gewicht? Die einer Mehrheit, die beschließt, marginalisierte Gruppen weiter marginalisiert sein zu lassen, statt sie einzubeziehen? Würdest du mal alle Schubladen- und Kampfbegriffe aus deinem Text entfernen, könnte man möglicherweise etwas Inhalt darin entdecken und deine Haltung diesbezügl. nachvollziehen, oder eben auch nicht.

      Kannst dir ja mal anschauen, wie mit queeren Menschen teils von nicht queeren Menschen umgegangen wird. Nein, es reicht nicht, diese Leute einfach zu ignorieren, man muss sie auf Grund ihres Seins tätlich angreifen, … das macht man ja auch so in einer Zivilisation, die angeblich so gebildet ist.

  7. „Gendern“ ist kein sprachliches Beiwerk, sondern ein zentrales Instrument gesellschaftlicher Teilhabe. Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) verpflichtet dazu, allen Menschen volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Geschlechtergerechte und -inklusive Sprache erfüllt hier eine Schlüsselrolle: Sie macht sichtbar, anerkennt Identitäten und verhindert, dass ganze Gruppen aus der Ansprache verschwinden.

    Die gender affirming care belegt seit Langem, was auch die Public Health-Forschung bestätigt: Die Anerkennung der eigenen Geschlechtsidentität stärkt psychische und physische Gesundheit, verringert Diskriminierungsfolgen und baut Vertrauen zu Versorgungsstrukturen auf. Fehlende genderinklusive Ansprache hingegen führt nachweislich zu Misgendering, Unsichtbarmachung und struktureller Exklusion – mit steigenden Risiken für psychische Erkrankungen, vermindertem Zugang zu Leistungen und langfristigen gesundheitlichen Ungleichheiten.

    Als Pflegefachkraft erlebe ich täglich, wie entscheidend Sprache für Vertrauen, Kooperation und Genesung ist. Genderinklusive Kommunikation ist für mich kein politisches Statement, sondern ein professionelles Werkzeug: Sie sorgt dafür, dass Menschen sich sicher, respektiert und angenommen fühlen – Grundbedingungen für jede wirksame Versorgung.

    Wenn im medialen Raum sprachliche Inklusion untersagt wird, hat das Folgen, die weit über Symbolik hinausgehen. Sprache ist ein Kulturgut, das gesellschaftliche Realität widerspiegelt und prägt. Ein Medium, dass alle repräsentieren muss, aber sprachliche Vielfalt einschränkt, sendet damit auch ein Signal darüber, welche Realitäten es sichtbar machen will – und welche nicht.

    Ja, genderinklusive Sprache stellt grammatische Herausforderungen dar und ist vermutlich nicht die endgültige Form sprachlicher Gleichbehandlung. Aber sie macht unübersehbar, dass soziale Ungleichheit und ihre gesundheitlichen Folgen für die LGBTIQA+-Community und nicht-binäre Menschen real sind – und dass diese Realität nicht länger ignoriert werden kann.

    Kultursensible Pflege und gender affirming care zeigen seit Langem, dass Sprache Gesundheitschancen und Teilhabe wesentlich beeinflusst – eine Einsicht, die außerhalb pflegerischer Kontexte zuweilen eigene Deutungen erfährt; vielleicht sagt das am Ende ebenso viel über den Stellenwert von Pflege in Deutschland aus?

    • Bundesteilhabegesetz (BTHG – Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) ist ein umfassendes Gesetzespaket, das in vier zeitversetzten Reformstufen bis 2023 in Kraft tritt und das für Menschen mit Behinderungen viele Verbesserungen vorsieht. – Also mit Behinderungen….

    • Trump sei Dank, die Welt heilt 😀 War ja auch gar nicht auffällig, dass die ganzen Unternehmen nach seiner Ansage Anfang des Jahres eine Kehrtwende gemacht haben. Auch im Juni hattem vergleichsweise wenig Unternehmen ihr Profilbild in den spzialen Medien mit einer Pride-Flagge versehen.

    • mimimi. Sprache entwickelt sich. Und wenn man mit einfachen Mitteln mehr Menschen ansprechen kann, warum nicht? Gibt wichtigeres als sich künstlich darüber aufzuregen.

      • Das stimmt ja leider nicht zwangsweise. Das Gendern verkompliziert die Sprache für Nicht-Muttersprachler und auch für Menschen mit geistigen Einschränkungen oder Lese- und Schreibschwächen.

        Deswegen gibt es eben auch die Argumentation, dass das Gendern die deutsche Sprache eher weniger inklusiv macht und neue Barrieren schafft.

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