Kinos unter Druck: Exklusive Zeitfenster schrumpfen zusammen

Die exklusiven Verwertungsfenster der Kinos schrumpfen weiter. Stellt das ihre Daseinsberechtigung mittlerweile infrage?

So hatte der Chef von Netflix, Ted Sarandos, kürzlich das Geschäftsmodell des Kinos bereits als obsolet kritisiert. Da spielen aber natürlich auch die Interessen des Unternehmens eine Rolle.  Zu beobachten ist aber bereits, dass die Filmstudios ihre Kinofenster generell verkürzen. Die Zeit, in der Filme exklusiv nur auf der großen Leinwand zu sehen sind, schrumpft demnach. Dies geht aus Daten der Marktforscher von Omdia Research hervor. Einschränkend ist aber zu sagen, dass die Beobachtungen sich auf den US-Markt beschränken.

Kinofilme landen deutlich schneller im Streaming

Der Trend geht jedoch allgemein dahin, dass Filme nach ihrem exklusiven Kinostart deutlich schneller als noch vor wenigen Jahren auf digitalen Plattformen wie Apple TV zum Kaufen und Leihen landen. Auch bei Streaming-Diensten wie Disney+, Netflix oder Prime Video, die ihr abonnieren könnt, sind sie schneller zu sehen.

Exklusive Kinofenster werden immer kleiner.
Exklusive Kinofenster werden immer kleiner.

Im Durchschnitt hat es 2024 in den USA etwa nur 37 Tage gedauert, bis ein Film nach seinem Kinostart zum Kaufen und Leihen auf entsprechenden Plattformen gelandet ist. Bis die entsprechenden Produktionen dann sogar Teil von Abonnements werden, dauert es inzwischen ebenfalls weniger als 100 Tage. Rückt man vom Durchschnitt ab, den Ausreißer nach oben bzw. unten ziehen können, und blickt auf das Gros der Filme, dann zeigt sich, dass die meisten Filme weniger als 30 Tage exklusiv in den US-Kinos laufen.

Disney hält seine Filme am längsten exklusiv im Kino

Betrachtet man sich die unterschiedlichen Studios, dann hält Disney seine Filme am längsten exklusiv im Kino – und Netflix naheliegenderweise am kürzesten. Denn dem Streaming-Anbieter geht es da in der Regel ohnehin nur um die Qualifizierung für Preisverleihungen. Bei Disney verbleiben die Filme im Durchschnitt 61 Tage exklusiv im Kino – 20 Tage länger als bei allen anderen Vertrieben.

Vermutlich wird das Kino langfristig weniger auf das reine Filmerlebnis und mehr um Events drumherum setzen müssen, um die Zuschauer zu halten. Immer mehr Menschen begnügen sich schlichtweg mit dem Heimkino.

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André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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5 Kommentare
    • Das liegt auch daran, dass die dort hergenommene Studie bzw. DigitalFernsehen teilweise mit der Pandemie vergleicht und sich auf den internationalen Markt bezieht. Die Studie von Omdia, geht halt anders ran und ist, siehe Artikeltext, nur auf den US-Markt fokussiert. Insofern mag stimmen, dass die Filme im Schnitt weltweit „wieder später ins Streaming“ kommen, wenn man mit der Corona-Krise vergleicht. Insgesamt verkürzen sich die exklusiven Zeitfenster aber in den USA dennoch, wenn man nach Omdias Daten geht.

  1. Kino ist heute zum Teil kein schönes Erlebnis mehr. Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene können einfach nicht still den Film schauen. Da wird ständig gequatscht oder mit dem Handy beschäftigt. Daher bin ich ziemlich dankbar das Filme heute viel früher auf dem Heimkinomarkt erscheinen.

    • Ich fand Kino persönlich noch nie so wahnsinnig interessant, was aber sicher dadurch beeinflusst ist, dass mein Vater ein Radio- und Fernsehgeschäft mit Videothek besessen hat – lang ists her. Dadurch konnte ich dann in den 1980ern und 1990ern immer Filme, die nicht ausgeliehen worden sind, quasi gratis zuhause ansehen.

      In meinem ganzen Leben war ich daher unter 20-mal im Kino und habe das auch nie bereut. Kino hatte für mich irgendwie nie etwas „Besonderes“ und ich fand es immer angenehmer mir einen Film Zuhause anzusehen – in in der Regel besserer Bildqualität (seit der 1080p-Ära) und mit der Möglichkeit zu pausieren und nicht von anstrengenden Mit-Zuschauern gestört zu werden.

      Für mich war Kino auch nie eine interessante „Unternehmung“, denn letzten Endes sitzt man passiv zusammen und konsumiert einen Film. Da gehe ich mit Familie und Freunden dann lieber in ein Café, in die Natur oder wenn es eben ein Film sein soll, dann kann ich mir den mit Zuhause mit dem Bekanntenkreis ansehen und auch ungehindert quatschen, ohne selbst jemanden zu stören.

      Insofern würde mir subjektiv das Kino absolut nicht fehlen, aber ich sehe schon eine Daseinsberechtigung, wenn es eben in Zukunft mehr auf Event-Charakter setzen kann.

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