Kino 2022: Neue Hoffnungen aber China als Unsicherheits-Faktor

Für das Kino besteht 2022 wieder Hoffnung. Doch die Hollywoodstudios werden immer abhänger vom chinesischen Markt, welcher für erhebliche Unsicherheit sorgt.

Wir hatten ja schon darüber berichtet, dass die Omikron-Variante des Coronavirus Kinobetreiber weiterhin vor Herausforderungen stellt. In Schleswig-Holstein etwa wurde gerade erst wieder die epidemische Lage beschlossen. Doch mittlerweile ergeben sich gerade für die Hollywood-Studios noch andere Unsicherheiten: Die Abhängigkeit vom umsatzstarken chinesischen Markt wächst, der jedoch strenger staatlich reguliert wird. Filme, die in China „nicht ins Bild“ passen, dürfen die Grenze sozusagen nicht offiziell passieren.

Darunter litten zuletzt besonders die Marvel-Filme: 2021 durften weder „Black Widow“, noch „Eternals“ oder „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ in China starten. Auch Sonys „Spider-Man: No Way Home“ und „Venom: Let There Be Carnage“ mussten draußen bleiben. Es heißt, dass im Falle von „Black Widow“ die Darstellung des Kommunismus in China für hochgezogene Augenbrauen gesorgt habe. Im Falle von „Eternals“ dürfte die Blockade an der in ihrem Heimatland in Ungnade gefallenen Chloé Zhao liegen.

Und auch der Hauptdarsteller von „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ hatte sich der Vergangenheit kritisch über China geäußert, was den Film dort ins Aus geschossen haben dürfte. Der US-Professor Stanley Rosen erklärte die Einstellung der chinesischen Regierung: „Als Produktionsfirma oder Studio gilt für dich in China: Du bist nur so gut wie dein schlechtester Film. Wenn du die einen Film leistest, denn die chinesische Regierung nicht mag, dann wird dort keiner deiner Filme mehr laufen.“

China will zum weltweit wichtigsten Kinomarkt aufsteigen

Dennoch will China sich jedoch zum weltweit einflussreichsten Kinomarkt entwickeln. Komplett möchte man sich also nicht von Hollywood fernhalten, aber die Beziehung ist kompliziert. Hollywood plane mittlerweile wieder ohne den chinesischen Markt: Wenn man dort starten dürfe, begrüße man dies, sei es nicht der Fall, könne und müsse man auch damit leben.

Amerikanische Studios legen hier ohnehin eine Gradwanderung hin: Einerseits will man westliche Werte repräsentieren, andererseits möchte man in China Geld verdienen. Von der einen oder der anderen Seite kommt stets früher oder später ohnehin Kritik. Insofern wird man wohl 2022 stärker auf Märkte wie eben die USA und Europa blicken. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklungen ausfallen. Disney etwa scheint skeptisch zu sein, verlegte man doch seinen Film „Rot“ direkt zu Disney+.

QuelleDeadline
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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5 Kommentare
  1. Was will man im Kino wenn der Sound und das Bild daheim um ein Vielfaches besser ist. Von mir aus kann Kino aussterben. Hauptsache die 4K Disc bleiben erhalten . Oder Streaming auf einem anderen Niveau

  2. Hand aufs Herz: die von Hollywood per Film transportierten „Werte“ basieren doch alle einseitig auf einer sozialistischen Sichtweise und müssen „woke“ sein, um beim „ultraliberalen“ Publikum aufgenommen zu werden (bestes Beispiel ist Disney). Zu dieser Sichtweise gehört auch traditionell auf Russen und Chinesen draufzuschlagen und diese zu kritisieren bzw. sogar zu stigmatisieren. Selbst eigene Filme der 80er Jahre (Thema „westliche Werte“) werden heute gescholten und als massiv rassistisch und frauenfeindlich eingestuft. Demgegenüber kommen diese Elfenbeinturm-Kinoproduzenten nicht ohne Geld aus und müssen wider ihrer eigenen Ideologie die Kröten fressen, wenn sie finanziell überleben wollen. Der finanzielle Druck führt zum zwangsweisen Respekt vor anderen kulturellen Einstellungen, was auch gut ist, denn die westliche Sichtweise auf andere Kulturen ist traditionell einseitig, voreingenommen und ausgehend von einer moralischen Überlegenheit der eigenen Werte gegenüber anderen Werten, die man nach deren Auffassung zwangsbekehren muss.

    • Das sind aber wirklich deutsch-konservative Ansichten.
      Auf Chinesen draufschlagen?
      Wann hat Disney das denn das letzte Mal getan? Bis vor kurzem bei Shang-Chi hatte sich Disney ganz schön bei China eingeschleimt. Es gab russische Schurken, aber keine chinesischen.
      Kennt jemand von Euch das alternative, chinesische Ende von Iron-Man 3? Da werden die Metallsplitter, die sein Herz gefährden, endlich chirurgisch entfernt, wozu Tony Stark extra nach China muss, weil die unfähigen westlichen Barbaren diese Operation offensichtlich nicht können. Das kann nur die chinesische Medizin. 😉
      Der Skandal um den Mulan-Realfilm hat Disney dann wohl wachgerüttelt. Seitdem zeigen die etwas mehr Rückgrat durch ihre Unterstützung von Simu Liu und Chloé Zhao.

  3. Wer braucht denn China? Wenn nach mir geht, sollen keine Waren aus China importiert werden. Die haben doch die ganze Welt zerstört. Für das Geld werden weiterhin mit Waffen ausgerüstet, die irgendwann uns alle betreffen. China ist nun mal ein kommunistischer Staat mit vielen Unwahrheiten. Schön waren die Zeiten, als bei uns noch Grundig, AEG etc. existieren. Da sieht man, was Geiz ist Geil alles so ausmacht. Dank China gibt es Corona ohne Ende. Olympia muss boykottiert werden. Wach endlich auf und zeigt rote Karte gegen China.

  4. Hollywood muss die (möchtegern-)Blockbuster dann eben ohne China planen. Das sehe ich auch so. Wir können uns nicht alle internationalen Filmproduktion von China zensieren lassen. Wenn wir hier Meinungs- und künstlerische Freiheit befürworten, müssen wir auch in internationalen Beziehungen dazu stehen.
    Und auch große Konzerne sollten langfristig ein Interesse daran haben, übertriebene Einflussnahme von Staaten, in denen private Firmen auf wackeligen Füßen stehen, nicht zuzulassen. Kurzfristig mehr Kunden zu haben nützt auch nichts, wenn man nur noch konformen Einheitsbrei produzieren darf, dessen Erfolg langfristig extrem zweifelhaft ist.

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