Rundfunkbeitrag: Erhöhung auf 18,36 Euro im Monat ist quasi beschlossen

Der Rundfunkbeitrag in seiner aktuellen Form wird immer wieder heiß diskutiert. In Zukunft dürfte die Kritik eher zu- als abnehmen. Denn im Grunde ist nun beschlossen Sache, dass die Abgabe ab 2021 auf 18,36 Euro im Monat steigen wird.

Zuvor war durchaus auch aus den Reihen der Politik Kritik an der Erhöhung laut geworden: Es sei der Bevölkerung in Seiten einer wirtschaftlichen Krise durch die Corona-Pandemie schwer zu vermitteln, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich eine Erhöhung genehmige. Dabei hatten ARD, ZDF und Co. sogar nach noch mehr Geld verlangt. Nun ist die geplante Erhöhung jedenfalls so gut wie in trockenen Tüchern, denn die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Länder haben den Staatsvertrag für die Erhöhung von aktuell 17,50 Euro im Monat auf 18,36 Euro im Monat bereits unterschrieben.

Das öffentlich-rechtliche Angebot in Deutschland steht immer wieder in der Kritik: Verbände privater Medien etwa fordern eine massive Umstrukturierung, da die öffentlich-rechtlichen in den Wettbewerb eingreifen würden und es privaten Unternehmen auf Kosten der Beitragszahler schwer machten. In anderen Ländern stehen derartige Reformen deutlich konkreter zur Debatte – in Deutschland will man davon aber bisher nichts wissen.

Tom Buhrow will sparen: Sein eigenes Gehalt nimmt er davon natürlich aus
Tom Buhrow will sparen: Sein eigenes Gehalt nimmt er davon natürlich aus

Ironisch liest es sich zudem, wenn der ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant von weiteren Reformen und vom Sparen spricht, damit aber natürlich nur alle anderen meint. Bei sich selbst setzt er freilich nicht die Schere an. Sein Gehalt stieg beispielsweise von 2015 bis 2018 um 8,1 % an und ist weiter auf einem Höhenflug. Die Intendanten und Direktoren der öffentlich-rechtlichen Programme beziehen weiterhin höhere Gehälter als die jeweiligen Ministerpräsidenten der Bundesländer.

Das Problem: Gespart wird vor allem am Programm

Und das ist das Problem, das die Diskussion trübt: Die öffentlich-rechtlichen Sender sparen in erster Linie am Programm, doch der aufgeblähte Verwaltungsapparat und die üppigen Gehälter im Management werden weiter nach oben geschraubt. Das führt bei vielen Menschen zu einem Eindruck von Maßlosigkeit, während parallel die Gegenwerte für die gezahlten Beiträge schwinden. Und es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob das öffentlich-rechtliche System in aktuellen Zeiten des Entertainment-Überangebots von allen Seiten in der bisherigen Form noch benötigt wird.

So wäre eine Beschränkung auf reine Bildungs- und Kulturinhalte bei stark eingedampften Strukturen sicherlich für viele Menschen eher frischer Wind und ein Entschlacken der Strukturen würde auch die Glaubwürdigkeit erhöhen. Denn es schadet nur dem Ruf von ARD, ZDF, WDR und Co. wenn Buhrow und Co. über das Sparen schwadronieren, sich aber mit viel Elan selbst die Taschen füllen. Gerade in der Corona-Krise und der damit verbundenen Rezssion könnte der ÖR da mit gutem Beispiel vorangehen – erreicht aber mit der geplanten Beitragserhöhung das Gegenteil und verspielt seine Akzeptanz noch stärker.

Nun müssen jedenfalls nur noch die Länderparlamente zustimmen, was eher eine Formsache ist. Sobald das erledigt ist, dürfte der Rundfunkbeitrag ab dem 1. Januar 2021 auf 18,36 Euro im Monat steigen. Diese zusätzlichen 86 Cent im Monat dürften niemanden in die Insolvenz treiben, sie stehen aber eventuell symbolisch für eine gewisse Überheblichkeit der Öffentlich-Rechtlichen, welche den Anbietern oft nachgesagt werden.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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3 Kommentare
  1. ich bin immer noch der meinung, dass man nur das zahlen soll, was man auch benutzt. ich nutze kein ARD und ZDF privat.
    und dafür alle 3 monate 52euro blechen finde ich echt eine frechheit.
    wäre so, wenn ich alle 3 monate einfach mal 50euro verbrenne – wobei ich dann zumindest Asche bekäme.
    Ich würde es ja verstehen wenn man verschiedene modelle anbieten würde
    1. das nicht nutzer modell, da man ja Gezwungen Entgelt Zahlen muss, hier eine deutlich niedrige pauschale machen zb 5Euro
    2. Der normal nutzer mit 15 Euro
    3. der deluxe nutzer 20, der bekommt dann auch zusatz inhalte oder irgendwas in der art

    auf jedenfall muss das gerechter gemacht werden, es kann echt nicht sein, dass man für etwas zahlen muss, was man nicht nutzt nur weil alle anderen es nutzen können müssen.

  2. Schon traurig für etwas zahlen zu müssen das man nicht nutzt. Ich schaue bereits seit etwa 10 Jahren kein Fernsehen mehr, auch die Privaten nicht. Keine Möglichkeit zum Empfang, kein SAT, kein Kabel, kein Radio in meinem Haushalt.
    Selbst für umsonst und ohne zusätzliche Anschaffungskosten würde ich nichts mehr davon nutzen. Werbung und billigste Produktionen, gepaart mit der schlechtesten Bildqualität am Markt. Das ist öffentlich rechtliches und privates Fernsehen.
    Netflix und andere, sowie die eigene Blu-ray Sammlung. Werbefrei, Selbst bestimmen, keine schlechten Inhalte, kein Hartz IV TV.

  3. wie argumentiert das ZDF eigentlich, daß SD via Satellit über 2021 hinaus ausgestrahlt werden soll ! die KEF hat alle Mittel für SD ab 2021 gestrichen. ARD hält sich dran, nur ZDF will weitersenden. an Gehältern wird eher nicht eingespart.
    ansonsten bin ich schon für die ÖR, nur mit RTL und Pro7 wo kommen wir dahin. ich wäre nur dafür, konkret vorzuschreiben, wievlel % der Mittel in Produktionen für Bildung, Kultur, Nachricten etc gehen muss. Sport, die 27. Talkshow und Thomas Gottschalk Tantiemen gehört nicht zum öffentlichen Auftrag.

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