„The Marvels“: Marvel leistet sich seinen bisher größten Flop

Disneys Superhelden-Film „The Marvels“ floppt zum Start im Kino. Wird es jetzt ein Umdenken beim Studio geben?

Die Marktforscher hatten einen schwachen Start für „The Marvels“ vorhergesagt. Doch die Einspielergebnisse der ersten Tage liegen noch unterhalb der pessimistischen Erwartungen: bei weltweit ca. 110 Mio. US-Dollar. Gerade die Starttage sind für solche Blockbuster mit hohen Budgets von enormer Wichtigkeit. So liegen die Produktionskosten bei schätzungsweise 220 Mio. US-Dollar. Um Gewinn zu machen, müsste der Film wohl mindestens 600 Mio. US-Dollar einspielen.

In den USA konnte „The Marvels“ innerhalb der ersten drei Tage nach Start nur 47 Mio. US-Dollar einspielen – das bisher schlechteste Ergebnis überhaupt für einen MCU-Film (Marvel Cinematic Universe). Über die Ursachen kann man viel spekulieren: Einerseits endete der Streik der Schauspieler erst kurz vor dem Kinostart, sodass die Darsteller wie Brie Larson zuvor keine Werbung für den Streifen machen durften. Andererseits bemühte sich Disney auch unabhängig davon ungewöhnlich wenig um das Marketing – als hätte man geahnt, dass nicht viel zu machen sei.

Die letzten Trailer wirkten regelrecht verzweifelt und bemühten Referenzen auf beliebtere MCU-Charaktere wie Iron Man oder Captain America, die nicht mehr Teil des Filmuniversums sind. Man vermutet, dass viele Zuschauer keine Lust auf „The Marvels“ hatten, da der Film im Grunde voraussetzt, dass man zuvor die beiden Serien „WandaVision“ und „Ms. Marvel“ verfolgt hat. Besonders letztere erreichte mutmaßlich aber nur wenige Zuschauer.

„The Marvels“ zeigte alle Probleme des MCUs auf

Am Ende haben wohl viele potenzielle Kinogänger, welche die Serien nicht verfolgt haben, deswegen abgewunken. Doch in den Reviews zum Film werden oft auch die CGI-Effekte kritisiert. Die Storyline soll ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei sein. Beide Mängel wären für Marvel-Kinofilme nichts Neues, doch vielleicht ist genau jenes das Problem: Auf die Dauer hat man zu viele Teile des Publikums abgeschreckt und erhält jetzt die Quittung.

Dazu kommt, dass das Image der Marke Marvel in den vergangenen Jahren gelitten hat. Stand das Franchise früher für garantierte Kino-Hits, hat man das vor allem durch Streaming-Experimente wie „She-Hulk“, „Secret Invasion“ oder eben „Ms. Marvel“ verwässert, die von vielen Fans entweder ignoriert worden sind oder mehr schlecht als recht ankamen.

Der Disney-Chef Bob Iger hatte deswegen schon eingestanden, dass die Marke Marvel überstrapaziert worden sei. Es sieht danach aus, als müsse man beim Haus mit der Maus nun ernsthaft umdenken. Schließlich ist „The Marvels“ nach anderen Flops wie „Indiana Jones und das Rad der Zeit“ ein weiteres Zeichen, dass die Zuschauer den Kinofilmen von Disney immer stärker den Rücken zuwenden.

QuelleDeadline
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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15 Kommentare
  1. Ich schaue einfach Disney nur nach nach intensiver Recherche, weil die Filme einfach inhaltlich echt schwach geworden sind.
    Oder anders gesagt: belanglos.

    Wären die Marvel-Filme alle geil gemacht, würde ich die auch immer noch im Kino gucken. Aber die Figuren werden immer uninteressanter.

  2. ‚da der Film im Grunde voraussetzt, dass man zuvor die beiden Serien „WandaVision“ und „Ms. Marvel“ verfolgt hat.‘
    Ja, aber selbst wenn,… ich bin schon lange der Meinung, dass vor diese besonders zusammenhängenden Filme mit langjährigen vorgeschoben ein gewisser „was bisher geschah“ Block gehört. Denn man vergisst mit der Zeit auch einige wichtige Sachen, gerade wenn sie einen nicht so sehr interessieren. Aber Jahre später können sie dann in einem anderen Film für das Verständnis wieder wichtig werden. Ich will mir ja nicht vor jedem neuen Film X alle Filme noch einmal anschauen!

  3. Ich fand den Film sehr gelungen. Viel besser als der erste Teil!
    Der erste Teil war aus meiner Sicht nicht so gut. Vielleicht sind deswegen auch nicht so viele reingegangen. Zusätzlich dazu hat man aber auch nicht so viel Werbung für den Film mitbekommen wie bei anderen Marvel Produktionen.

  4. „Der Film war nicht so schlecht wie erwartet“ ist die häufigste Kritikermeinung welche ich lesen konnte.
    Und das während alles Dank Inflation und aus anderen Gründen teurer wird.

    Die Budgets der letzten Marvel Produktion waren viel zu hoch was sich weder im CGI nich im Drehbuch wiederspiegelte. (meine Meinung)

    Ich fand die Filme Infinity War und Endgame nicht so gut wie sie Abschnitten, jedenfalls für sich genommen.
    Die beiden haben die Ernte eingefahren was die vorherigen Filme ausgesät hatten.

    Egal wie gut oder schlecht Die Marvels nun ist, es ist der Misserfolg der Serien und Filme aus dieser Phase und der planlosigkeit.

  5. Ich fand den Film OK.
    Und zu viel WOKE gabs auch nicht. Fast alle Hauptrollen sind zwar weiblich, aber was solls,
    Klar ist der Film nicht das beste vom Ei, aber ich persönlich fand z.B. „Eternals“ viel, viel schlechter.

  6. Die Zuschauer sind einfach übersättigt.
    Marvel/Disney hätte besser nach Endgame mal 2 Jahre pausieren können.
    Außerdem fehlt irgendwie der rote Faden der alles verbindet. Die Filme nach Endgame wirken alle wie eine überlange Serienfolge auf Disney+

  7. Die Zuschauer haben gelernt, dass bei Disney die Filme bald nach Kinostart auf Disney+ erscheinen. Also die Filme sind einfach für die Menschen nicht mehr Kino-tastisch, da kann man warten. „Viel erhalten für wenig zahlen“, das hat sich bei der Masse wohl eingeprägt.
    Und 3D hat die Industrie ja auch bei den Zuschauern vergrault.
    Denke Disney erhält jetzt ihre Quittung.

    • Genau, dauert keine 3 Monate nach Kinostart und schon landet nahezu alles auf Disney+. Dazu kommt das Disney nicht nur bei The Marvels sondern bei eigentlich all ihren Filmen der letzten 2 Jahre an der Werbung gespart hat,
      Desweiteren stoßen bei vielen die immer häufiger werdenden Kitsch und Klamauk Handlungstränge in den Marvel-Filmen übel auf

  8. Ich glaube der Film wird später durch Kauf-streams, (4K) Blu-ray noch ordentlich Kasse machen und den Film in die Gewinnzone bringen.

    Die 3D Fassung des Films soll mal wieder, nach ein paar schwächeren Marvel 3D Fassungen wie Black Panther 2, richtig gelungen sein und sehr viel Laune machen. Hab da schon viele Lobeslieder wegen dem 3D von den Kinogängern gehört. Da kann man nur auf eine 3D Blu-ray aus Japan und einen Apple Vision Pro 3D Stream hoffen, was zusätzlich allein durch die Liebhaber der 3D Technik nochmal etwas Geld in die Kasse spülen sollte.

    • Da die einen den Film schlecht bewerten haben und andere gut, ging ich mir am Freitag selber ein Bild machen. Und war überrascht das er mir besser gefallen hat als ich gedacht hab. Klar es gibt bessere Filme aber so schlecht war er jetzt auch wieder nicht.

  9. Oder es gibt eine ganz einfache Erklärung: Die Zeit der Superheldenfilme ist schlicht vorbei. Da bleiben dann nur noch die echten Fans übrig und die sind schlicht nicht zu wenig um solche Budgets wieder einzuspielen.

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