„Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ 4K Blu-ray im Test – Neue Bild- & Ton-Referenz?

Als wir die 4K UHD Blu-ray von „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ eingelegt haben, wussten wir noch nicht was uns bei unserem Review / Test erwartet – doch wir wurden freudig überrascht. Schafft es „Valerian“ die neue Bild & Ton-Referenz zu bilden?

Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (4K Ultra HD) + (Blu-ray)
  • DeHaan, Dane, Delevingne, Cara, Owen, Clive (Schauspieler)
  • Besson, Luc (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Inhalt (70%)

Ziemlich genau 20 Jahre nach „Das fünfte Element“ kehrt Luc Besson mit der Adaption der Valerian-und-Veronique-Comics von Jean-Claude Mézières und Pierre Christin zum Sci-Fi-Kino zurück. Ersterer hatte schon beim fünften Element an den Illustrationen mitgearbeitet und Besson seinerzeit gefragt, warum er nicht „Valerian“ und damit was „Richtiges“ inszenieren würde und nicht so einen „bescheuerten Film“. Doch der französische Regisseur sah die Zeit noch nicht gekommen. Erst mit Avatar erschien ihm die Technik ausgereift genug, den äußerst visuellen Film zu inszenieren. Trotz 220 Mio. Dollar Kinoeinspiel muss „Valerian“ nun im Heimkino ziehen, um die Verluste (180 Mio. Dollar alleine die Produktionskosten) zu egalisieren. Und die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Immerhin entwirft Besson hier ein Werk, das optisch nicht nur zum Staunen einlädt, sondern wirklich neue Welten entwirft. Es ist aber auch Besson selbst, dessen Handschrift man einfach erkennen kann. Sein Humor, seine visuellen Ideen und die Art der Schauspielführung – das sind alles Details mit Wiedererkennungswert. Allerdings gibt’s auch eine Menge Innovation. Viele Figuren wirken einzigartig und die Betäubungswaffen der friedliebenden Pearls hat man so auch noch nicht gesehen – auch wenn die Wesen vom Planeten Mül in ihrer Anmut oft an die Na’vi aus Camerons Film erinnern.

Die Pearls sind nur eine der unzähligen beeindruckenden humanoiden Rassen.
Die Pearls sind nur eine der unzähligen beeindruckenden humanoiden Rassen.

Damit Valerian – Die Stadt der tausend Planeten nicht in seiner Optik verloren geht oder aber zum bloßen Computergame verkommt, integriert der Franzose seinen typischen Humor. Der ist manchmal albern (Stadführer auf Kyrion), manchmal typisch französisch, oft aber auch ziemlich charmant. Letzteres vor allem während der Zickereien zwischen den beiden Hauptfiguren. Die Chemie zwischen DeHaan und Delevingne stimmt. Wenn sich die zwei immer wieder zoffen, weil er sich mal wieder als Frauenheld aufspielt und ihr Avancen macht, während sie sämtliche seiner Versuche schlagfertig abcancelt, macht das schon Spaß. Vor allem auch, weil das britische Model in ihrer ersten Hauptrolle absolut überzeugend und cool agiert. Es könnte aber einigen Zuschauern vielleicht etwas zu kindisch vorkommen. Bei einigen Sprüchen muss man sein Fremdschäm-Modul einfach kurz deaktivieren. Sitzfleisch ist aber auf jeden Fall gefragt, wenn man die 137 Minuten an einem Stück durchziehen möchte. Wir empfehlen hier definitiv eine Snack- und Pinkel-Pause ab der Hälfte des Films. Denn nicht jede Kapriole der (eigentlich simplen) Story ist nachvollziehbar oder gar logisch. Viele Dinge werden auch nur eingefleischte Fans der Comics verstehen. Ab und an ist das sogar überflüssig, wie beispielsweise im Falle von Rihannas Show-Auftritt, der einzig der Popularität der Künstlerin dient und Ethan Hawke zu einem extrovertierten Auftritt verhilft. Die stärksten Momente hat Valerian dann, wenn die Pearl von ihrem Schicksal berichten und Commander Filitt seine Version der Geschichte erzählt. Dann kommt auch die Botschaft von Toleranz und für eine Multikulti-Gesellschaft verständlich rüber und zeigt, dass der Film sein Herz am rechten Fleck hat.

Am Kreaturen- und Umgebungsdesign kann man sich bei Valerian kaum satt sehen: Hier ein Megaptors (aka Kirian Devil)

Wer den Genre-verändernden Blockbuster à la „Das fünfte Element“ erwartet, wird leider enttäuscht. Man sollte bei „Valerian: Die Stadt der tausend Planeten“ nicht jede Szene auf die Bessonsche Goldwaage legen. Wer in der Story und den Dialogen kein Heil findet, dem dürfte zumindest Bild & Ton gefallen!

Bildqualität (90%)

Schade, dass man bei einem optisch und visuell derart berauschenden Werk kein natives 4K hinbekommen hat. Valerian wurde zwar mit 3,4K komplett digital aufgenommen, bekam aber nur ein Digital Intermediate mit 2K-Auflösung spendiert. Das liegt hauptsächlich daran, dass die VFX mit 2K gerendert wurden und der Film ja praktisch zu 80% aus visuellen Effekten besteht.

Wären die unzähligen CGI-Effekte ebenfalls in 4K gerendert worden, hätte sich der Titel 100% bei der Bildqualität gesichert
Wären die unzähligen CGI-Effekte ebenfalls in 4K gerendert worden, hätte sich der Titel 100% bei der Bildqualität gesichert

In der Praxis stellt sich allerdings eine Überraschung heraus. Klar ist, dass viele der visuellen Effekte recht weich wirken. ABER, und jetzt kommt die Überraschung: Die Auflösung ist grundsätzlich deutlich sichtbar besser. Die Feinheiten von Schriften kommen ohne Abstufungen aus, feine Pixel-Punkte vermatschen nicht und bleiben definiert. Und selbst wenn man den Film einfach nur anschaut und mal zwischen BD und Ultra-HD wechselt, sieht das Ganze subjektiv klarer und plastischer aus. Natürlich gesellen sich aber auch hier noch die erweiterte Bilddynamik sowie ein im Rahmen von Rec.2020 erweiterter Farbraum hinzu. Letzterer, das könnte man aufgrund des bunten Films vermuten, könnte es übertreiben. Tut er aber nicht. Im Gegenteil: Man entschied sich offenbar bewusst dazu, die ohnehin schon bunte Welt nicht noch mit dem Farbtopf zu übergießen – und tat gut daran. Hauttöne bleiben natürlich und die roten Farbnuancen tendieren etwas mehr zum kräftigen weinrot. In Sachen HDR ist die UHD von Valerian ein zweischneidiges Schwert: Zum einen vermeidet sie die leicht überstrahlenden Bereiche von sehr hellen Elementen und wirkt deshalb stimmiger. Zum anderen geht sie im Schwarz etwas zu weit runter, was zu leichten Problemen bei der Durchzeichnung führt. Das schon über die BD sichtbare Korn, ist auch hier nicht von der Hand zu weisen, nimmt aber aufgrund der höheren Auflösung dennoch nicht Überhand.

Selbst wenn hier wohl ein 2K Mastering vorliegt, die Qualitätssteigerung zur regulären Blu-ray-Version ist nicht von der Hand zu weisen. Mit ein paar Bonus-Punkten, dürfen wir „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ eine großartige 90% Bewertung geben.

Tonqualität (90%)

Die UHD von Valerian liefert beim Sound für beide Sprachen einen Dolby-Atmos-Ton. Erste 3D-Soundinformationen gibt’s, wenn der Filmtitel sich von hinten ins Bild bewegt und krachend zusammeschlägt. Dass der Film seine Signale korrekt setzt, merkt man, wenn auf dem Planeten Mül die ersten Niederschläge eingehen und das Raumschiff über die Köpfe hinweg zur Bruchlandung ansetzt. Dies alles erfolgt direktional ortbar und mit deutlichen Signalen von oben. Das gleiche gilt für Alex, die Computerstimme, die die Idylle im Holodeck unterbricht und auch später immer wieder den kompletten Raum einnimmt. Und dabei werden nicht die gleichen Geräusche immer und immer wieder genutzt, sondern sehr viel Varianz bewiesen.

Der Dolby Atmos 3D Ton von Valerian ist ein Paradebeispiel für einen guten Soundmix
Der Dolby Atmos 3D Ton von Valerian ist ein Paradebeispiel für einen guten Soundmix

Was aber viel eindrucksvoller ist, sind die „Kleinigkeiten“ und Details, die andere 3D-Soundspuren oft vermissen lassen. Wenn Valerian und Laureline mit ihren Mitstreitern vor dem Bluthund fliehen, feuert einer der Soldaten bereits mit dem Geschütz, das auf dem Transporter angebracht ist. Das hört man dumpf und dezent von oben, solange sich die Kamera in dem Gleiter befindet. Auch wenn das Viech kurze Zeit später auf dem Dach landet, ist das perfekt ortbar. Gerade solche Feinheiten machen korrektes Soundmastering mit Höheninformationen aus.

In pucto Tonwiedergabe wird fast das Maximum aus dem deutschen Dolby Atmos-Soundmix herausgeholt. Wer ein gut einstelltes 3D-Sound-Setup Zuhause hat, für den ist Valerian Pflicht!

  • Deutsch Dolby Atmos (90%)
  • Englisch Dolby Atmos (90%)

Bonus (30%)

Sechs Interviews mit dem Cast und dem Regisseur sowie den beiden Schöpfern der Comic-Vorlage eröffnen das Bonusmaterial von Valerian, das ausschließlich auf der Blu-ray zu finden ist. Das Featurette: „Willkommen im Weltraum“ läuft nur drei Minuten, sodass bei einem so visuellen und effektvollen Film massiv Potenzial in Sachen Bonus auf der Strecke bleibt – schade.

Gesamtbewertung „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ 4K Blu-ray (83%)

Visuell einzigartig, tricktechnisch überzeugend und schauspielerisch sehr gut besetzt – Valerian hat durchaus das Zeug zum Heimkino-Hit zu werden. Zumal das Bild prächtig ist und der Dolby-Atmos-Ton der UHD zu den besten der letzten Monate gehört. Man erkennt auf jeden Fall die Liebe die Luc Besson in den Titel gesteckt hat und so bewegt sich der Film auf einer Augenhöhe mit „Guardians of the Galaxy Vol. 2“, auch wenn uns bei GotG Vol.2 die Story etwas besser „getragen“ hat. Für eine Referenz fehlt eigentlich nur noch ein vollständiges 4K Mastering. Der Ton dürfte aber für den ein oder anderen bereits referenzträchtig sein.

Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (4K Ultra HD) + (Blu-ray)
  • DeHaan, Dane, Delevingne, Cara, Owen, Clive (Schauspieler)
  • Besson, Luc (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Technische Details & Ausstattung:

Erscheinungstermin: 30. November 2017 Review am: 28. November 2017
Erscheinungsjahr Film: 2017 Laufzeit: 137 Minuten
Filmstudio: Universum Film FSK: Ab 12 Jahren
Auflösung / Bildfrequenz:
2160p @ 24p Untertitel:
Deutsch, Englisch
Bildformat:
2.40:1 / 16:9 Tonspur:
Deutsch Dolby Atmos
Englisch Dolby Atmos
High Dynamic Range:
HDR 10 Ausstattung:
4K Blu-ray
HD Blu-ray
Testgerät TV: Panasonic TX-50CXW804
LG OLED55C6D
Testgerät Player: Panasonic DMP-UB900EGK
Oppo UDP-203

Valerian – Planet der tausend Planeten Trailer:

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Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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7 Kommentare
  1. Leider ist die Deutsche UHD ohne Dolby Vision. Aber wie Universum Film Bestätigte waren wohl Lionsgate daran schuld, da die es leider zu Spät bekannt geben haben und Universum Film leider nichts mehr ändern konnte.

  2. 4k BD Tonspur Atmos. BILD Referenz. Einfach genial und der Hammer. Ich habe sie langen nicht mehr so ein geniales Bild gesehen. Aber wie immer das ist meine Meinung.

  3. Ich glaube die 3D Version ist eindrucksvoller als die UHD BD. Auch soundtechnisch wird man dort mit Atmos bedient. Selbst der 5.1 mix ist extrem gut.

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