Die OLED-Produktion bei LG Display ist seit Jahren von einem Material abhängig, was ausgerechnet Mitbewerber Samsung exklusiv bereitstellt. Doch jetzt ist es Wissenschaftlern bei LG gelungen, diesen „Baustein“ nachzustellen.
Wusstet ihr, dass LG Display bei seiner Produktion von mittelgroßen und großen OLED-Displays vom Mitbewerber Samsung abhängig ist? Für uns war diese Erkenntnis ganz neu. Bedeutet, Samsung hat wohl ebenfalls über Jahre hinweg vom OLED-Boom im Heimkino-Markt profitiert. Bei dem Material, welches für die Produktion benötigt wird, handelt es sich um ein sogenanntes P-Dopant, salopp übersetzt Typ-P Dotierstoff. Dieser wird in geringen Dosen zu den Licht-emittierenden Schichten der OLED-Displays hinzugegeben, um deren Helligkeit und Lebenszeit zu verbessern. Hierbei handelt es sich wohl um ein Schlüsselprodukt für die OLED-Produktion.
OLED-Materialien „Made in Germany“

Diesen Typ-P Dotierstoff bestellt LG Display natürlich nicht direkt bei der Firmenzentrale von Samsung, sondern vom in Deutschland ansässigen Unternehmen Novaled. Diese Firma wurde jedoch in der Vergangenheit von Samsung übernommen und gehört jetzt zu 100 Prozent dem koreanischen Unternehmen. LG Display und LG Chem (Chemie-Sparte von LG) haben nicht weniger als 10 Jahre an diesem Material geforscht, damit man endlich die Abhängigkeit von Samsung brechen kann. LG Display sagt, man wird bereit in diesem Jahr 64 Prozent des Typ-P Dotierstoffs lokal aus Südkorea beziehen (58 Prozent im vergangenen Jahr).
Günstigere OLED-Fernseher in Sicht?

Viele werden sich jetzt fragen, werden durch die „Eigenbewirtschaftung“ vielleicht die Preise für OLED-Fernseher fallen? Denn die Produktion des Typ-P Dotiermittels wird sicherlich günstiger sein als der Bezug bei einer externen Firma. Unsere Einschätzung: Nein. Der TV-Markt ist weiterhin sehr umkämpft und die Margen für den reinen Verkauf der Geräte gering. Wir vermuten, dass LG den „Gewinn“ einstecken und reinvestieren wird. Somit keine großen Veränderungen durch den „Material-Wechsel“. Das Mittel wird in mittelgroßen WOLED-Displays für Monitore und Laptops, sowie große TV-Displays eingesetzt, wie LG mitteilt. Das Unternehmen freut sich auf jeden Fall über das breite Einsatzfeld des Materials: „Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Tandem-OLEDs, einer bahnbrechenden Zweischicht-OLED-Technologie, steigt der Bedarf an Materialien, da mehrschichtige OLEDs eine erhebliche Menge an Typ-P Dotierstoff benötigen. Dieser selbst entwickelte Typ-P Dotierstoff wird in LG Displays großformatige sowie klein- und mittelgroße OLED-Panels integriert, mit einem systematischen Erweiterungsplan hinsichtlich seiner breiteren Anwendung.“
Weitere Beiträge zum Thema „OLED“:
- Micro LED mit 163 Zoll: TCL CSOT will sich mit Display-Neuheiten mit LG und Samsung messen
- Dank OLED auf Erfolgskurs: LG Display verbucht wachsende Einnahmen und Gewinne
- Im Himmel mit OLED: Airline Qantas rüstet in der Economy-Class mit 4K-Displays auf
- Sony Bravia 8A: Plötzlich taucht ein neuer OLED-TV im Handel auf
- Zweiter großer OLED-TV-Vergleichstest 2025: Samsung und Sony dominieren vor LG und Panasonic
