Netflix kurbelt eigene Filmproduktionen auf 90 pro Jahr an

Netflix will im nächsten Jahr noch deutlich mehr eigene Filme ins Rennen schicken. Demnach denkt man für 2019 an rund 90 Produktionen, wenn man auch Dokumentationen einrechnet. Die Budgets sollen sich bei zwischen 20 bis 200 Mio. US-Dollar pro Film einpendeln.

Netflix Kopf der Filmabteilung, Scott Stuber, hat jedenfalls für die nächsten Jahre den Auftrag erhalten die Eigenproduktionen des Streaming-Anbieters im Bereich der Filme auf das gleiche Level zu bringen wie die Serien. So überwiegen aktuell noch letztere. Mit Erfolgen wie „House of Cards“, „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ oder natürlich „Stranger Things“ konnte sich der Streaming-Anbieter dabei zu einer renommierten Größe aufschwingen. Nun möchte man auch bei Filmen einen ähnlichen Status erlangen.

Das soll Scott Stuber erreichen, der ehemals für das Filmstudio Universal Studios tätig gewesen ist. Ein erster Erfolg in dieser Strategie ist bereits „Roma“, über den wir erst kürzlich in Verbindung mit der Zwischenbildberechnung berichtet haben. Netflix hofft aktuell darauf über jenen Film seine erste Oscar-Nominierung zu ergattern. Dafür zeigte man „Roma“ nämlich in den USA sogar im eingeschränkten Rahmen im Kino.

Netflix hat aber auch andere namhafte Regisseure wie Martin Scorsese, Steven Soderbergh oder Guillermo del Toro für Projekte gewonnen. Selbst Michael Bay, Hollywoods Meister der Explosionen, soll einen Film für Netflix produzieren. Vor der Kamera sollen für Netflix Größen wie Meryl Streep, Ben Affleck, Eddie Murphy, Sandra Bullock und Dwayne Johnson agieren. Der Streaming-Anbieter meint es mit seinem Angriff auf das Kino also ernst.

Netflix will mehr Filme veröffentlichen als große Studios

Netflix plant, rechnet man Animationsfilme und Dokumentationen ein, für 2019 rund 90 Filme. Zum Vergleich: Ein Studio wie Universal veröffentlicht im Jahr ca 30 Filme. Netflix geht dabei mittlerweile auch stärker auf Kreative zu, die sich in der Regel eine Erstveröffentlichung im Kino wünschen – auch aus Gründen des Prestiges und damit ihre Werke an Preisverleihungen teilnehmen können. Im Zentrum bleibt für Netflix aber stets das eigene Streaming-Angebot.

Martin Scorsese („Casino“) hat Netflix dafür gelobt, dass dort Filme in einer kreativen Atmosphäre produziert werden, bei der es um die Liebe zur Kunst gehe. Es sei zwar ungewohnt für ihn und andere Regisseure wie die Coen-Brüder oder Alfonso Cuarón direkt auf das Streaming abzuzielen, aber man erhalte nach wie vor die Möglichkeit seine Werke ins Kino zu bringen. Cuarón gibt dabei zu Protokoll, dass alle großen Filmstudios seinen Film „Roma“ aus kommerziellen Abwägungen abgelehnt hätten. Nur Netflix habe sich bereitwillig darauf eingelassen. Netflix ermögliche somit also auch mehr Vielfalt und Experimentierfreude bei Filmemachern.

Ob Netflix Plan langfristig aufgeht, muss nun natürlich die Zeit zeigen. Denn der Streaming-Anbieter ist hoch verschuldet und will nun noch mehr Geld investieren, um zu expandieren.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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1 Kommentar
  1. Die großen filmstudios werden zum großteil von alten menschen geleitet, die einfach blind und angst vor neuem haben/sind.
    nicht umsonst floppen viele filme im kino – ich denke, dass man bei Netflix auf ein creativeren „studio“ setzten kann.

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