Nur noch 7% nutzen SD: ARD plant komplette Umstellung auf HDTV bis 2025

Die ARD setzt die Einstellung seiner TV-Programme in SD-Qualität fort und möchte bis Anfang 2025 nur noch in HDTV übertragen. Und das, obwohl nur noch 7% der Zuschauer die Programme in SD nutzen.

Die Entscheidung der ARD: Von SD zu HDTV

Ab 2025 wird es für Fernsehzuschauer in Deutschland eine wichtige Veränderung geben. Wobei viele davon gar nichts mitbekommen werden. Die ARD hat beschlossen, ihre TV-Programme nur noch in HDTV-Auflösung auszustrahlen. Diese Entscheidung folgt auf eine jahrelange Debatte über die Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit der parallelen Ausstrahlung in SD und HDTV. Die SD-Qualität bei den Öffentlich-Rechtlichen beträgt 720 x 576 Bildpunkte, während der HDTV-Stream mit 1.280 x 720 Bildpunkten und bis zu 50Hz daherkommt. Stellt sich noch die Frage, ob man in 2025 auch direkt zu 1080p (1.920 x 1.080 Bildpunkte) wechselt, wie es bereits bei der HD-Variante der digitalen Antennen-Verteilung der Fall ist.

Hintergrund: Warum diese Änderung?

Nur um die Relation besser einschätzen zu können: Die ARD möchte 2025 von SD (Grün) zu HD-Qualität (Blau) wechseln. In wenigen Fällen dann auch zu Full-HD (Dunkelrot). Im Streaming ist 4K UHD (Hellrot) bereits seit Jahren Teil des Angebotes
Nur um die Relation besser einschätzen zu können: Die ARD möchte 2025 von SD (Grün) zu HD-Qualität (Blau) wechseln. In wenigen Fällen dann auch zu Full-HD (Dunkelrot). Im Streaming ist 4K UHD (Hellrot) bereits seit Jahren Teil des Angebotes

Die „Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten“ (KEF) hat bereits seit Jahren eine Einstellung der SD-Ausstrahlungen via Satellit gefordert. Obwohl die Finanzierung für diese Übertragungen nicht mehr vorhanden war, hat die ARD die parallele Ausstrahlung bis über das Jahr 2020 hinaus verlängert. Es ist jedoch nicht verwunderlich, dass diese Änderung kommt. Berichte zeigen, dass nur 7% der TV-Haushalte in Deutschland das SD-Angebot nutzen. Dies deutet darauf hin, dass ein Großteil der Bevölkerung bereits den Übergang zu HDTV vollzogen hat oder bereit ist, ihn zu vollziehen. Dazu kommt, dass ein Großteil der verbleibenden 7 Prozent wohl eher keine Notwendigkeit darin sehen, auf eine bessere Bildqualität zu wechseln, obwohl das mit wenigen Handgriffen passiert wäre (never touch a running system).

ZDF: Ein anderer Weg?

Das ZDF lässt sich von den Zahlen der KEF nicht beeindrucken (nur 7% nutzen SD) und plant weiter einen SD-Stream via Satellit und Kabel
Das ZDF lässt sich von den Zahlen der KEF nicht beeindrucken (nur 7% nutzen SD) und plant weiterhin mit einem SD-Stream)

Während die ARD ihren Kurs klar definiert hat, scheint das ZDF noch keine festen Pläne für die Zukunft der SD-Ausstrahlung zu haben. Sie haben einen weiteren Finanzbedarf bis 2028 bei der KEF angefordert. Es ist wichtig zu bemerken, dass das ZDF für seine Übertragungen nur einen zusätzlichen Satellitentransponder benötigt, während die ARD drei eigene Satelliten-Transponder und zusätzliche Kapazität auf einem SES-Transponder verwendet.

Was bedeutet dies für Kabel- und Satellitennutzer?

Die Einstellung der SD-Übertragung betrifft in erster Linie diejenigen, die ihre TV-Programme über Satellit empfangen. Es ist auch von Bedeutung für Kabelnutzer, deren Versorger den Satellitenempfang für die Programmspeisung nutzen. Glücklicherweise sind ARD und ZDF über Antenne (DVB-T2) bereits ausschließlich in HDTV verfügbar. Sollte der Nutzer über ein sehr altes Empfangsgerät verfügen (Fernseher oder TV-Receiver), der nicht in der Lage ist, HD-Signale zu empfangen, ist ein Hardware-Upgrade erforderlich.

Und die Privatsender?

Es ist interessant zu beobachten, dass bei den Privatsendern bisher keine Diskussion über die SD-Abschaltung stattgefunden hat. Große Sendergruppen wie RTL und ProSiebenSat.1 haben ihre Verträge mit den Satellitenbetreibern sogar verlängert, um ihre Programme weiterhin in SD anzubieten. Das liegt womöglich auch daran, dass die Privatsender in den vergangenen Jahren durch das Streaming immer mehr unter Druck geraten. So liegt es nahe, eine kostengünstige SD-Variante im freien TV anzubieten, während man im eigenen Streamingportal eine bessere Qualität anbietet und entsprechend einen Anreiz, ein Abo für dieses abzuschließen.

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Dominic Jahn
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4 Kommentare
  1. nur um auf Eurosport Radsport zu gucken (die SD Qualität kann selbst der beste TV nicht schönrechnen) habe ich mich dazu durchgerungen, die privaten Sender in HD zu empfangen, obwohl ich das nicht unterstützen wollte.

  2. Das die ARD mehr Bandbreite benötigt, liegt schlicht an den ganzen Ländersendern. Dem ZDF sollte man die SD-Ausgaben aber verweigern! Und liegt es bei den Privaten nicht eher daran, dass viele Zuschauer sich HD+ sparen, die Sender aber nicht auf die Werbeeinnahmen der SD-Zuschauer verzichten können?

    • Ja, die Werbeeinnahmen sind der Hauptgrund das SD weiterläuft. Streaming ist jedenfalls keine große Einnahmequelle für die Privaten (bisher noch ein Minusgeschäft) , auch wenn die Abo jährlich zunehmen.
      Beispiel RTL Group 2022 :Gesamtumsatz 7,2 Mrd €, -> davon ca 2,9 Mrd € Werbeumsatz, Streaming-Umsatz 0,27 Mrd €

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