Reklame, Reklame, Reklame: TV-Sender dürfen 20 % mehr Werbung zeigen


Werbung im TV nervt wohl so gut wie jeden Zuschauer. Sie ist aber zur Finanzierung des Free-TVs notwendig. Die Europäische Union hat nun beschlossen, dass die Fernsehsender in den Mitgliedsstaaten 20 % mehr Werbung senden dürfen.

So dürfe die Rundfunkanstalten zwischen 18 bis 24 Uhr 72 Werbeminuten unterbringen. Möglich wird jenes durch eine neue Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste (AVMD). Zuvor durften die Sender maximal 12 Minuten an Werbung pro Stunde zeigen. Nun lockert man diese Regelung. Eine Auflage bleibt allerdings: Das Programm darf höchstens alle 30 Minuten durch Werbung unterbrochen werden.

Klar, dass der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft auf diese Neuigkeiten überaus positiv reagiert hat: „Wir appellieren an die Bundesländer, die Entscheidung der EU-Institutionen gegen neue gesetzliche Werbeverbote im Rahmen der nationalen Umsetzung der Richtlinienvorgaben zu berücksichtigen und sich in gesetzgeberischer Zurückhaltung zu üben„, wünscht sich nun der ZAW-Hauptgeschäftsführer Manfred Parteina.

Laut ZAW sei es der richtige Weg, um den TV-Sendern zu ermöglichen auf die aktuellen Entwicklungen in der Medienwelt zu reagieren. Gemeint ist damit sicherlich auch, dass das klassische lineare Fernsehen schleichend immer weniger Menschen erreicht. So nutzen immer mehr Menschen, speziell Jugendliche, lieber Streaming-Angebote wie Amazon Prime Video oder Netflix. Dort ist der werbefreie und zeitlich unabhängige Konsum von Filmen und Serien möglich.

Bis die neuen Regelungen in Kraft treten, könnte etwas Zeit vergehen

Nun haben die EU-Mitgliedsstaaten, darunter natürlich auch Deutschland, 21 Monate Zeit die neue AVMD-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Für die TV-Sender sind die gelockerten Regeln wichtig, da die Werbeerlöse einbrechen. So erreicht etwa RTL steigende Umsätze im digitalen Bereich sowie über seine Produktionstochter Fremantle, hat aber im Fernsehen mit sinkenden Einnahmen durch Werbung zu kämpfen.

Letzten Endes setzt sich hier eben eine Entwicklung fort, welche viele Anwender weg vom linearen, starren Fernsehprogramm hin zu digitalen Angeboten führt. Das sind nicht nur Streaming-Anbieter, sondern beispielsweise auch die Mediatheken der TV-Sender, welche ohne feste Sendezeiten für viele Nutzer mittlerweile die spannendere Anlaufstelle geworden sind.

QuelleDWDL
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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15 Kommentare
  1. lineares fernsehen liegt seit geraumer zeit am boden, mit solchen aktionen wir der niedergang nur noch beschleunigt. die eu verantwortlichen sind anscheinend nur damit beschäftigt permanent die wirtschaft zu hänseln.
    nennt mir 3 europäsche it und/oder medien konzerne die in den top10 mitspielen.

  2. Anscheinend kontrolliert diese Vorgaben niemand oder wenn man sich nicht daran hält, gibt es keine Konsequenzen. Ich sag nur „jetzt nur ein Spot“ 😉

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