Samsungs MicroLED-TV verschiebt sich erneut – Marktstart erst 2021?

Samsung Electronics wird wahrscheinlich den kommerziellen Start seiner neuen MicroLED-Fernseher auf 2021 verschieben müssen. Ursprünglich wurde angekündigt, dass die Geräte noch in der zweiten Jahreshälfte 2020 in den Handel kommen.

Wie die südkoreanische Tech-News-Website The Elec berichtet, hat Samsung Display, die die Komponenten für die neuen MicroLED-Fernseher noch nicht einmal mit der Produktion der Komponenten begonnen. Eigentlich sollten Produktionsanlagen und Herstellung bereits zur ersten Jahreshälfte bereit sein. Das Netzwerk beruft sich auf Informationen von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Sollte das der Wahrheit entsprechen, dann werden wird sich der Verkaufsstart der MicroLED-TVs für den „Massenmarkt“ wohl auf 2021 oder später verschieben.

Was war nochmal MicroLED?

MicroLED ist eine neue Displaytechnologie bei der Millionen von mikroskopisch kleiner LEDs (rote, grüne und blaue Subpixel) zum Einsatz kommen. Diese emittieren genau wie OLED ihr eigenes Licht, sollen im Vergleich zum organischen Pendant und herkömmlichen LCDs jedoch eine überlegene Farb- und Helligkeitsdarstellung besitzen. Zudem scheint die Lebensdauer „unendlich“ zu sein. Diese wird mit rund 100.00 Betriebsstunden angegeben.

Ein weiteres einzigartiges Merkmal von MicroLED ist, dass es modular aufgebaut ist und somit Displays in nahezu jeder Form und Größe gebaut werden können. Die Technologie kann auch jede Auflösung unterstützen, egal ob 2K, 4K, 8K oder 12K, da die Pixeldichte unabhängig von der Größe des Bildschirms beibehalten werden kann. Es kann auch auf jedes Seitenverhältnis eingestellt werden (1:1, 4:3, 16:9, 21:9 usw.).

Prestige-Modell „The Wall“ bereits erhältlich

Samsung hat bereits ein MicroLED-Produkt auf den Markt gebracht, ein riesiges 146-Zoll-Display mit dem Namen „The Wall“, das nach den genauen Vorstellungen des Kunden aufgebaut werden kann. Dieses Modell ist preislich jedoch weit von dem entfernt, was der Ottonormalverbraucher bereit wäre auf die Ladentheke zu legen. Sozusagen ein Spielzeug für die 1%.

Samsung Micro LED TV 292 Zoll (Inch) CES 2020
Die Einsatzmöglichkeiten von MicroLED scheinen grenzenlos. Hier ein 292 Zoll 8K TV ausgestellt auf der CES 2020

Laut The Elec ist die größte Herausforderung für Samsung bei der Massenproduktion von MicroLED-Displays der Übertragungsprozess. Mikrometergroße LED-Module müssen von einem temporären Substrat auf eine flexible Leiterplatte übertragen werden, und dieser Prozess hat sich als problematisch erwiesen.

Hohe Ausfallraten bei der Produktion

Das resultiert wiederum in extrem hohen Ausfallraten bei der Produktion, was eine Massenproduktion und eine rentable Vermarktung unmöglich macht. Samsung habe versucht defekte Substrate mit speziellen Reperaturmaschinen wieder fit zu machen, dieser Versuch schlug jedoch fehl. Die ganze Geschichte erinnert uns etwas an die Anfänge der OLED-Produktion. LG Display hatte über Jahr mit hohen Ausfällen bei der OLED-Produktion zu kämpfen und musste über Monate und Jahre herbe Verluste hinnehmen. Niedrige Produktionserträge bedeuten zwangsläufig höhere Produktionskosten, was sich in einem sehr teuren Endprodukt niederschlägt. Infolgedessen kosten die MicroLED-Displays von Samsung derzeit zwischen 10.000 und 100.000 US-Dollar, je nach Größe.

Micro-LED-TV 75 Zoll (Inch) Samsung CES 2019
2019 stellte Samsung eine 75 Zoll Variante seines Micro-LED-TV vor. Wohl die einzige Größe die noch erschwinglich wäre

Während Samsung beabsichtigt, MicroLED als überlegene Anzeigetechnologie gegenüber seinen QLED-Fernsehgeräten zu vermarkten, muss das Unternehmen die Preise für die neue Displaytechnologie noch deutlich senken, um sie wirtschaftlich rentabel zu machen, so The Elec.

MicroLED-TVs müssen unter 6.000 Euro kosten

Dies wird durch Untersuchungen von TrendForce gestützt, in denen kürzlich in einem Bericht festgestellt wurde, dass MicroLED-Panels einen Preis unter 6.000 US-Dollar haben müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Dazu muss Samsung seine Produktion stabilisieren und eine fehlerfreie Ausbeute von 99% erzielen. Vielleicht ist es Samsung zu diesem Zeitpunkt auch zu gefährlich, zu viel Geld und Kompetenzen in dieses Nischensegment zu stecken. Man hat ja immer noch die Absicht 2021 erste QD-OLED Displays für das High-End-Segment zu produzieren. Die Quantum-Dot-OLEDs sollen endlich ein brauchbares Gegenstück zu LGs OLED Fernseher liefern.

Samsung zeigte auf der Consumer Electronics Show 2020 in Las Vegas im Januar sechs neue MicroLED-Displays, darunter vier Consumer-Modelle mit einer Größe zwischen 75 und 110 Zoll sowie zwei kommerzielle Displays mit einer Größe von 150 und 292 Zoll. Zu diesem Zeitpunkt sagte Han Jong-hee, Business President von Visual Display bei Samsung, dass die Modelle in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen sollen.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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11 Kommentare
  1. Bis dahin kann man sich ja mal die neuen mini LED Fernseher von TCL anschauen. Ähnlicher Schwarzwert wie OLED aber deutlich mehr Helligkeit und das auch bei 8k. HDR und Dolby Vision der absoluten Spitzenklasse lassen OLED alt aussehen. Ohne Einbrenngefahr und mit einer sehr langen Haltbarkeit.

  2. Im Gegensatz zu den ganzen Propheten hier, kann ich nicht in die Zukunft sehen, aber haben wir nicht aktuell mehr als genug Panel-Technologien, die in der Praxis gut funktionieren?
    Wen stört’s, ob MicroLED in einem oder in fünf Jahren oder noch später herauskommt und wann sie bezahlbar wird und mögliche Kinderkrankheiten überwindet?
    Bis dahin kauft man sich eben was Anderes.

  3. MicroLED wird langfristig DEFINITIV die Zukunft!

    Bildtechnisch KEINE negativen Effekte.
    Wer OLED kauft…selber Schuld.
    Bei MicroLed gehört die OLED Einbrennproblematik der Vergangenheit an.
    MicroLED kann viel mehr als OLEDs je könnten.
    Heller, dunkler, kontrastärker, blickwinkelunabhängig, auflösungsunabhängig,
    energieeffizienter usw. usw.
    Gut Ding braucht Weile….
    2025 werden die produktionstechnisch so weit sein, daß es den Massenmarkt erreicht, sprich unter 10 Euronen für entsprechende Bildgrössen.

    Bis dahin tröste(n) ich (wir) uns mit 4k LASER, so wie es die DOLBY CINEMAS machen, auch wenn es nur „wenige“ DOLBY CINEMAS gibt.
    Zu Hause kann man ohne Probleme mit 4k LASER arbeiten, z.Bsp. SONY VPL-VZ1000ES. Der kann schon Grössen, deutlich grösser als physikalische Displays und unter 10.000 Euro zu bekommen. Der wahre KINOFREUND wird das ausgeben.
    Gibt ein VIDEO, welches den Vorgänger zeigt…

    https://www.youtube.com/watch?v=LgQ6BDCPr-k

    Bild einfach nur göttlich…wer will da noch ein Display?

    P.S: 8k für ZUHAUSE ist ein Marketing-Gag! 8k macht für den PRIVATEN keinen Sinn, zumal auch in Zukunft keiner grossartig 8k produzieren wird..Aufwand steht in keiner Relation zum nutzen….Die Spezifikationen von 8k sind knackig und schwer umzusetzen, was die Übertragung angeht. Gab ja schon Probleme in der Vergangenheit „nur“ 4k mit HDR 60p in voller Farbauflösung YUV 4:4:4 mit 12 Bit Farbtiefe und 18 Gbps zu übertragen.
    Bei 8k/48Gbps sind wir mal in einer ganz anderen Liga und das geht dann nicht mal so schnell hoppla-hop über den Äther…

    Wir werden sehen, wieviel meiner Äusserungen in der Zukunft zutreffen. In den letzten Jahren lag ich mit meinen „Prognosen“ zu über 90% meist richtig….
    Ob es an meinem Beruf liegt oder am logischen Denken, das lassen wir mal so stehen….

    • Es ist doch aber gar nicht die Frage, dass MicroLED gegenüber OLED viele Vorteile hat.
      Allerdings ist die Frage ob man bereit ist diesen Aufpreis zu bezahlen. Deswegen vermutlich auch die magische Grenze von 6000€.

      Willst du wirklich soviel Geld ausgeben oder solange warten bis es bezahlbar ist. OLED liefert schon heute perfektes Schwarz und damit das beste HDR-Erlebnis. Und Einbrennen tritt bei einer normalen Benutzung nicht auf. Da ist die Angst größer als das wirkliche Problem.

  4. Kaufen kann man die Teile ja jetzt schon.
    Kosten halt läppische 400k – 500k. Da hätte sich
    dieses Jahr auch nicht viel geändert.

    Wird aber sowieso noch spannend, wie Samsung 4K MicroLEDs später bewerben will, wenn sie im selben Atemzug 8K TVs verticken.

    Ich vermute ja sowieso, dass MicroLED eine Totgeburt wird. Die bekommen es ja selbst jetzt kaum hin 4K unter 75″ zu fertigen. Und mit höheren Auflösungen, wird es noch schwerer.

    Stromverbrauch, verschiedene Kacheln usw. kommen dann noch dazu.

    • Ich denke eher, dass MicroLED die Zukunft sein wird. Weil sie die positiven Eigenschaften der OLEDS haben, und die negativen OLED Themen nicht besitzen werden.

      • Die positiven Eigenschaften nützen aber nichts, wenn man die nicht wirtschaftlich produzieren kann und man an physikalische Grenzen stößt ^__^

        Das war ja auch bei Plasma schon der Hauptgrund, wieso die vom Markt verschwunden sind. Man war dort einfach nicht in der Lage 4K Plasma Geräte wirtschaftlich herzustellen. Tatsächlich war es sogar auch nur Panasonic, die da ein einziges 4K-Plasma-Demogerät hatten.

        Und mit 8K und MicroLED ist das ja nichts anderes. Bis 4K MicroLEDs zu „humaneren“ Preisen auf den Markt kommen, ist bei anderen Display Technologien 8K schon Standard. Wahrscheinlich ist man dann sogar schon kurz davor 16K einzuführen. Über die Sinnhaftigkeit der höheren Auflösungen will ich an der Stelle gar nicht diskutieren. Aber es ist dahingehend halt kein Geheimnis, dass die jetzt nicht bei 8K aufhören werden.

        So oder so gab es ja auch schon diverse Aussagen von MicroLED Herstellern, die nicht damit rechnen, dass man entsprechende TVs vor 2025 „im Laden“ kaufen kann.

        • Wir sind in der Anfangsphase der Technologie und du redest von physikalischen Grenzen?

          Die sind nicht mal auch nur ansatzweise erreicht in dem Bereich. Die Wirtschaftlichkeit ist eine andere Frage, aber auch da sind wir am Anfang. Schau mal, was die ersten Oleds gekostet haben.

          Die sollen sich ruhig Zeit lassen und dann ein ausgreiftes Produkt raus bringen. In 3 bis 4 Jahren wird es dann preislich sicher auch im oberen Oled Bereich ankommen und dann kann man drüber nachdenken.

          • Natürlich rede ich davon. Es liegt auch absolut auf der Hand, dass dort ein Konflikt entstehen wird. Es ist doch auch absolut offensichtlich. Der Aufwand bei MicroLED höhere Auflösungen, bei gleicher oder kleinerer Bildgröße zu erreichen, ist enorm hoch im Vergleich zu anderen Displaytechnologien. Und früher oder später kommst du eben an den Punkt, wo du die LEDs und den Pixel Pitch nicht mehr verkleinern kannst.

            Fomo on Tech oder Stop the FOMO, wie der Kanal neuerdings heißt, hat da vor ein paar Tagen auch ein interessantes Video zu gemacht.

            Generell sehe ich MicroLED auf absehbare Zeit eher als Konkurrenz für Beamer, als für TVs. Wobei es auch dort natürlich noch Herausforderungen gibt.

            Wenn man den Vergleich mit OLEDs ziehen will, muss man auch sehen, dass es die ersten Prototypen damals ja schon um 2005 herum gab. Wirklich brauchbare OLED TVs gab es dann ja auch erst ab 2016. Die Teile, die man vorher bekommen hat, waren da alle noch viel zu anfällig. Und selbst die 2016er und 2017er haben da nach ein paar Jahren bei vielen Leuten Burn In gezeigt. Und wir wissen ja eben noch nicht, welche Kinderkrankheiten MicroLED haben wird. Es gibt ja auch stimmen die sagen, dass auch MicroLED „einbrennen“ kann. Da wir eben von unterschiedlicher Alterung der Pixel reden.

            Samsung wird ja auch nicht ohne Spaß Geld in QD-OLEDs gesteckt haben. Die wissen schon ganz genau, dass sie MicroLED und QNED nicht so schnell fertig haben werden. Und jetzt kam auch noch Corona dazwischen…

        • Sollen sich lieber Zeit lassen und dann bitte mit Voll Ausstattung hdmi 2.1 mit all seinen Vorzügen falls es bis dahin nicht schon 2.2 gibt

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