Bruce Lees „Der Mann mit der Todeskralle“ 4K UHD Blu-ray im Test

Im Test: „Der Mann mit der Todeskralle“ in der restaurierten 4K UHD Blu-ray Variante! In diesem Review durchleuchten wir alle Aspekte dieses Klassikers, um zu klären, ob sich das 4K-Upgrade wirklich lohnt. Los geht’s!

Inhalt (90%)

Der Mann mit der Todeskralle - Kinofassung und Special Edition (+ Blu-ray)
  • Lee, Bruce, Saxon, John, Capri, Anna (Schauspieler)
  • Clouse, Robert (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 18 Jahren

„Der Mann mit der Todeskralle“ (OT: „Enter the Dragon“) prägte das Martial-Arts-Genre mit seiner packenden und ikonischen Bildsprache. Es sind nicht nur einzelne Bilder, sondern unzählige: Bruce Lee, blutverschmiert auf Brust, Gesicht und Bauch, in Kampfhaltung stehend. Die metallene Hand des bösen Han. Lees Gesichtsausdruck, während er auf den Kopf seines Gegners tritt. Die Spiegel. John Saxon’s sichtbare Überheblichkeit. Jim Kelly mit seinem unverkennbaren, befriedigenden Hauch von ’70er Coolness. Egal, welches Bild man wählt, jedes davon definiert dieses Genre für westliche Fans.

Es ist ein seltener Film, der so mühelos und unwissentlich eine Ära so genial verkörpert, ohne auf Substanz aus zu sein. „Der Mann mit der Todeskralle“ nutzt den internationalen Drogenhandel als Rahmenhandlung, unterstützt von Richard Nixons Drogenkrieg, um Lee zu einem internationalen Star zu machen. Ansonsten ist es eine einfache Rache-Geschichte: Lee jagt den korrupten Mönch Han auf dessen prachtvoller Privatinsel. Die Rohheit, die Gewalt, die sexuelle Ausbeutung – all das verknüpft „Der Mann mit der Todeskralle“ mit den frühen 70ern, in denen soziale Unruhen und Korruption feste Bestandteile des Kinogeschehens waren.

Bruce Lee, der Star von "Der Mann mit der Todeskralle" hat wortwörtlich "Blut geleckt"
Bruce Lee, der Star von „Der Mann mit der Todeskralle“ hat wortwörtlich „Blut geleckt“ || Bild: Warner Bros.

Lee ist keine typische Persönlichkeit, oder besser gesagt, kein typischer Leinwandheld. Er ist selbstbeherrscht, fest in seinen Überzeugungen und zeigt keinen Humor, sondern nur körperliche und maskuline Stärke. Es sind Kelly und Saxon, die „Der Mann mit der Todeskralle“ überraschen lassen. Kelly verkörpert seine Rolle, als wäre er in einem Blaxploitation-Epos (Filme, die sich speziell an ein schwarzes Publikum richten), schlägt korrupte Polizisten nieder und stiehlt ihr Auto. Saxon, auf der Flucht vor Kredithaien, verliert nie seine Überheblichkeit, ist jedoch so authentisch, dass er eine Katze vor dem sicheren Tod rettet.

Andere Kung-Fu-Filme bieten möglicherweise bessere Action, zumindest in ihrer Choreografie. 1973 wurden die Grundlagen dieses Genres noch entdeckt. Das bedeutet, dass sich „Der Mann mit der Todeskralle“ auf Lees Form, seine erstaunliche Geschwindigkeit und fehlerlose Athletik verlässt, um die Kämpfe voranzutreiben. Es stellt sich heraus, dass, wie bei Lees früheren Werken, genau das genügt, um das Publikum zu fesseln.

Gegenspieler Han schmuggelt Opium und ist im Besitz der legendären Todeskralle
Gegenspieler Han schmuggelt Opium und ist im Besitz der legendären Todeskralle || Bild: Warner Bros.

Lee war ein filmisches Spektakel, das die Zuschauer sowohl mit östlicher Philosophie als auch mit seinen Tritten in den Bann zog. „Der Mann mit der Todeskralle“ definierte Lee als perfekte Präsenz auf der Leinwand, etwas, das die endlosen Nachahmer nach seinem Tod nicht erreichten. Obwohl Lees gesamtes Werk sehenswert ist, war es „Der Mann mit der Todeskralle“, das muskuläre Stärke und reiche Intellektualität mit einem vollkommen unwahrscheinlichen Drogenrazzien-Szenario kombinierte, um sein Erbe zu definieren.

Die 4K Restauration bietet Filmfans neben der Kinofassung (99 Minuten) auch die ungekürzte „Special Edition“ mit 102 Minuten Laufzeit. Und wenn man sich schon auf eine Zeitreise begibt, dann doch bitte gleich die längere Fassung auswählen. Ihr werdet sicherlich nicht enttäuscht sein.

Bildqualität (90%)

Die Videoqualität dieser restaurierten Variante von „Der Mann mit der Todeskralle“ setzt sich aus der liebevollen Restauration der Original-Negative zusammen. Diese wurden hochauflösende abgetastet und danach in ein 4K-Master mit erweitertem Dynamikumfang (HDR10) übertragen. Durch HDR erhält das Bildmaterial weitaus mehr tiefe und vor allem Außenaufnahmen, erstrahlen förmlich, durch den erweiterten Dynamikumfang. Der Unterschied zwischen der 4K UHD Blu-ray und der regulären Blu-ray ist hier sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Wenn jemals ein direkter Vergleich zwischen den Formaten nötig ist, dann ist dies eine der besten Optionen dafür. Das Gleiche gilt auch für die Darstellung in dunklen Bildbereichen, die eine deutlich bessere Durchzeichnung von Details mit sich bringt. Das Filmkorn bleibt erhalten, was bei der Herausarbeitung von Details unterstützt.

Dieser Panorama-Shot zeigt, wo die 4K Restauration an seine Grenzen kommt
Dieser Panorama-Shot zeigt die Grenzen der 4K-Restauration sehr gut auf! || Bild: Warner Bros.

Die gesättigten Farben variieren zwischen natürlich reichem Inselgrün und lebendigen, intensivierten Farben, die man so in einem Filmklassiker selten zu Gesicht bekommt (vor allem nicht in regulären SD/HD-Fassungen). Die Details in den Gesichtern, Mönchskutten und der Umgebung (man beachte z.B. die unzähligen Wandmalereien) blühen förmlich auf unter dem zusätzlichen Farbkontrast. In späteren Szenen wirkt die Wahl von gelben, violetten und blauen Kostüme fast so, als hätte man den Film bereits mit einer 4K-Restauration im Hinterkopf gedreht. Auch die Hauttöne werden realistisch und lebendig wiedergegeben.

Die beeindruckende Auflösung sorgt für reichlich Detailreichtum. Texturen kommen bestens zur Geltung, sei es bei Weitwinkelaufnahmen der Umgebung oder bei intensiven Nahaufnahmen. Es sei denn, die Originalfilmquelle verliert an Schärfe (etwa durch Linseneffekte oder allgemeine Weichzeichnung für den Stil), „Der Mann mit der Todeskralle“ wirkt makellos scharf, an manchen Stellen sogar neu. Das Encoding von Warner bewältigt die Kornstruktur fehlerfrei, selbst wenn sich die Filmqualität – wohl bedingt durch die Quelle – ändert.

Audioqualität (65%)

Mag man sich anfangs fragen, ob eine Mono-Produktion aus den frühen 70ern Dolby Atmos braucht, findet die Antwort im englischen Originalton. Schon wenn Lalo Schifrins Musik direkt nach den Warner-Logos erklingt, begleitet von intensiven Trommelschlägen und effektiver Nutzung des Klangraums, wird der Nutzen offensichtlich. „Der Mann mit der Todeskralle“ hat noch nie so dynamisch geklungen, mit makellosen Höhen und einem breiten Klangspektrum der Trommeln. Man darf und kann sich jedoch keine Wunder erwarten. Wer jedoch der englischen Sprache mächtig ist, sollte den Film auch mit Dolby Atmos oder im unkomprimierten DTS-HD MA 1.0 genießen.

Roper, überheblich aber menschlich in "Der Mann mit der Todeskralle".
Roper, überheblich aber menschlich in „Der Mann mit der Todeskralle“. || Bild: Warner Bros.

Was bei der deutschen Synchronisation in Dolby Digital Mono (1.0), wie auch beim englischen Dolby Atmos zutragen kommt, ist, dass Dialoge und Soundeffekte immer noch ihre altersbedingten Klangeigenschaften mit sich bringen. Diese klingen eher flach und ausgedünnt – besonders die Dialoge. Es besteht jedoch ein deutlich spürbarer Unterschied zwischen gesprochenen Worten und Musik. Diese Abstinenz von Dynamik macht womöglich auch einen Teil der Faszination alter Filme aus. Und daher wollen wir gar nicht zu harsch mit dem Finger auf die Restaurateure zeigen.

Der Mann mit der Todeskralle - Kinofassung und Special Edition (+ Blu-ray)
  • Lee, Bruce, Saxon, John, Capri, Anna (Schauspieler)
  • Clouse, Robert (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 18 Jahren

Denn, dem Alter des Films geschuldet, haben Warner Bros. einen guten Soundmix erschaffen, der sich mit einem Upmixer ins 21. Jahrhundert hieven lässt. Damit gelingt es, das Filmerlebnis für moderne Zuschauer zu verbessern und gleichzeitig den Charme der Originaltonspur zu bewahren. Die gelungene Balance zwischen den verschiedenen Tonspuren ermöglicht es, das Beste aus beiden Welten zu genießen und den Film in neuem Klanggewand zu erleben.

  • Audioqualität deutsche Synchronisation: 60% (Dolby Digital Mono 1.0)
  • Audioqualität englische Synchronisation: 70% (Dolby Atmos)

Bonusinhalte (70%)

Williams verkörpert die Coolness der 70er Jahre
Williams verkörpert die Coolness der 70er Jahre || Bild: Warner Bros.

Die restaurierte 4K UHD Blu-ray von „Die Todeskralle“ wird durch eine Reihe von Bonusinhalten ergänzt, die das Filmerlebnis vertiefen. Hier finden Sie möglicherweise Einblicke in die Entstehung des Films, Interviews mit Schauspielern oder Regisseuren sowie Hintergrundinformationen zur Martial-Arts-Kultur. Sicherlich ein nettes Gimmick für Fans von Bruce Lee und seinen Werken.

  • Der Fruch des Drachens
  • Keinen Weg als Weg
  • Wing Chun: Wie Bruce Lee in die Kunst des Kung Fu eingeführt wurde
  • Die Rückkehr auf Hans Insel
  • Blut und Stahl: Das Making-of von „Der Mann mit der Todeskralle“
  • Bruce Lee mit seinen eigenen Worten
  • Linda Lee Cadwell Interview-Dokumentation von 1973
  • Workout im Gargen mit Bruce Lee

Gesamtbewertung (82%)

Der Mann mit der Todeskralle - Kinofassung und Special Edition (+ Blu-ray)
  • Lee, Bruce, Saxon, John, Capri, Anna (Schauspieler)
  • Clouse, Robert (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 18 Jahren
Der Mann mit der Todeskralle - 4K UHD - Steelbook
  • Limited Steelbook
  • Bruce, Lee (Schauspieler)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 18 Jahren

„Der Mann mit der Todeskralle“ in der restaurierten 4K UHD Blu-ray Variante präsentiert sich als Juwel für Fans des Films und des Martial-Arts-Genres. Die hervorragende 4K-Restaurierung lässt den Film in einem neuen Licht erstrahlen. Die visuellen Aspekte sind gestochen scharf, die Farben lebendig und die Details atemberaubend.

Die brillante HDR-Darstellung verleiht dem Film zusätzliche Intensität, insbesondere in Außenaufnahmen. Die englische Dolby Atmos-Fassung bietet beeindruckende Klangqualität mit intensiver Nutzung des Klangraums. Die deutsche Synchronisation bietet trotz begrenzter Audiooptionen ein ansprechendes Klangerlebnis.

Die Kombination aus visueller Brillanz und guter Klangqualität macht „Der Mann mit der Todeskralle“ zu einem Muss für Sammler, Fans des Films und Cineasten. Die 4K-Restaurierung ermöglicht ein bisher unerreichtes Filmerlebnis mit modernem Glanz, ohne den Charme des Originals zu verlieren. Insgesamt ist „Die Todeskralle“ in der restaurierten 4K UHD Blu-ray Variante nicht nur eine Hommage an das Genre, sondern auch eine herausragende technische Leistung. Die Restaurierung bringt den Film ins 21. Jahrhundert und bewahrt gleichzeitig seine zeitlose Anziehungskraft.

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Technische Details & Ausstattung:

Erscheinungstermin: 10. August 2023 Review am: 20. August 2023
Erscheinungsjahr Film: 1973 Laufzeit: 99/102 Minuten
Filmstudio: Warner Bros. FSK: ab 18 Jahre
Auflösung / Bildfrequenz:
2160p @ 24p Untertitel:
Deutsch, Englisch…
Bildformat:
2.40:1 / 16:9 Tonspur:
Deutsch Dolby Digital Mono
Englisch Dolby Atmos
High Dynamic Range:
HDR 10 Ausstattung:
4K Blu-ray
HD Blu-ray
Testgerät TV: Samsung QN95B Testgerät 4K Player: Panasonic UB9004

 

Der Mann mit der Todeskralle Trailer:

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Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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1 Kommentar
  1. Danke für eine sorgfältige und zugleich genreaffine Produktkritik. Null Prozent Schwafelanteil. Da freu‘ ich mich aufs Geldausgeben.
    P.s. Ich würde schon gern aufs Mediabook warten. Ist da was in Sicht?

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