ARD und ZDF unterstellen Sättigungseffekte bei Streaming-Angeboten

ARD und ZDF stellen in einer Meinungsumfrage eine Sättigung bei Streaming-Angeboten fest. Obendrein sinke das Interesse der Befragten am linearen Fernsehen.

Zu beachten ist, dass es sich hier eben um eine störungsanfällige Marktforschungsumfrage und nicht um eine wissenschaftliche Studie nach strengen Gütekriterien handelt. Die Ergebnisse sind also mit Vorsicht zu genießen. Befragt wurden jedenfalls vom Institut GIM im Auftrag von ARD und ZDF 2.000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt: 70 Prozent davon per Telefon auf Basis einer Dual-Frame-Stichprobe, weitere 30 Prozent über ein Onlinepanel.

Lineares Fernsehen immer noch Spitzenreiter

Ergebnis: Die Zeit, die tagsüber mit Mediennutzung verbracht wird, ist im Vorjahresvergleich leicht rückläufig, liegt aber immer noch über dem Vor-Corona-Niveau. Auch wenn die Reichweite des linearen Fernsehens weiter an der Spitze liegt, nimmt sie tendenziell ab. Digitale Video-Ausspielwege wie Streaming-Dienste und Mediatheken gewinnen keine neuen Nutzer hinzu. Deswegen vermeldet man hier einen Sättigungseffekt.

Nach eigenen Angaben erreicht die ARD täglich in Deutschland 53 Mio. Menschen.
Nach eigenen Angaben erreicht die ARD täglich in Deutschland 53 Mio. Menschen.

Die Tagesreichweite von Bewegtbild legt im Vorjahresvergleich mit 89 Prozent um einen Prozentpunkt zu. Das lineare Fernsehen erreicht 64 Prozent der Befragten täglich. Insgesamt ist die Mediennutzungsdauer mit 412 Minuten (2022: 420 Minuten) leicht rückläufig. Auf Videos entfällt mit 203 Minuten (minus 11 Minuten) weiterhin der Löwenanteil der Mediennutzung.

Lineares Fernsehen verliert vor allem für Jüngere an Relevanz

Der in der Pandemie ausgesetzte Trend der schrumpfenden Nutzung des linearen Fernsehens setzt sich 2023 wieder fort, aber mit 64 Prozent täglicher Nutzung bleibt es insgesamt der wichtigste Ausspielweg für Bewegtbild. Videos in sozialen Medien gewinnen insbesondere in den Altersgruppen bis 49 Jahren weiter an Bedeutung. Bei den unter 30-Jährigen halbiert sich dennoch im Fünf-Jahres-Vergleich die Zahl derjenigen, die täglich lineares Fernsehens nutzen – auf 19 Prozent. Bei den 30- bis 49-Jährigen sinkt dieser Wert auf 45 Prozent (minus 28 Prozentpunkte).

Langfristig dürfte sich dieser Trend sicherlich fortsetzen, da jüngere Menschen gar nicht mehr mit dem klassischen Fernsehen aufwachsen. Hier wird es sicherlich noch zu vielen Umbrüchen kommen.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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3 Kommentare
  1. Meine Familie schaut seit ca. 10 Jahren kein TV der ÖR…nicht weil wir sagen das es fragwürdige Informationen (glaube ich ehehe nicht) sondern weil sie aufgrund ihres linearen Konzeptes nicht in unsere Tagesplanung passt.
    Und diese Mediatheken sind ein schlechter Scherz. Bedienung und Handling wie eine „deitsche“ Bedienungsanleitung. Null intuitives Handling…genau so wie die Fernseher…vollkommen überfrachtet mit Funktionen die kaum einer andauernd benötigt.

  2. Schon witzig. Selber mit ARD+ und ZDF select derartige Angebote zu betreiben und es dann kritisieren. Blöd nur das das ZDF 20 FastTV Sender starten möchte, obwohl der Markt doch gesätttigt ist.

    • Du müsstest aber auch mal schauen, warum der ÖRR diese Dienste anbietet. Das machen die nicht unbedingt freiwillig, sondern dahinter steckt ein Urteil, das sie dazu verdonnert. Das hat nämlich etwas mit dem Vermarktungsrecht zu tun.

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