Universal veröffentlicht das Halloween Sequel auf 4K Blu-ray und lässt Michael Myers wieder Angst und Schrecken verbreiten. Unser Test verrät euch, wie sich die UHD-Variante von Halloween in puncto Bild & Ton schlägt!
Inhalt (80%)
Vierzig Jahre ist es her, dass John Carpenter mit seinem dritten abendfüllenden Film das Horrorgenre um eine Ikone bereicherte. Noch bevor Jason Voorhees die Gegend um den Crystal Lake unsicher machte oder Freddy Krueger den Kids in „Mörderischen Träumen“ erschien, definierte Michael „Mike“ Myers die Regeln und Motive des Slashers. Alles, was nach ihm folgte, bediente sich der gleichen Klischees – mal mehr und mal weniger erfolgreich. Bereits zum zwanzigsten Jubiläum (was auch schon wieder zwei Jahrzehnte her ist) dachte man im damals offiziell siebten Film (zählt man den thematisch vollkommen anders gelagerten dritten Teil mit), dass man Michael offiziell zu Grabe tragen und Laurie davonkommen lassen würde. Doch nach einer weiteren Fortsetzung sowie den beiden Remakes von Rob Zombie war wieder einmal bewiesen: Tot ist er noch lange nicht.
Erstmalig seit Halloween III von 1982 taucht nun John Carpenter höchstselbst auf und produzierte (neben anderen) den 2018er Aufguss des Franchise. Regisseur David Gordon Green ignoriert allerdings sämtliche zehn Filme davor und knüpft direkt (okay, 40 Jahre später) an die Geschehnisse des Originals an. Was den Film so interessant macht, ist genau dieser lange Zeitraum. Was ist mit Myers in vier Jahrzehnten geschehen? Wie geht es Laurie? Was ist aus ihr geworden und wie ging sie mit den Ereignissen aus dem ersten Teil um?
Halloween macht es sich mit der Antwort auf diese Fragen nicht leicht – ganz im Gegenteil. Denn wo andere Genrefilme nur zum x-ten Mal Stereotypen abarbeiten, muss man sich als Zuschauer bald die gleiche Frage stellen, die auch das Podcast-Pärchen zu Beginn aufwirft: „Hat ein Monster ein anderes erschaffen?“. Es ist nicht leicht zu sehen, wie heftig das Trauma Laurie getroffen hat und wie sozial inkompatibel sie dadurch wurde. Im Prinzip war sie genau wie Michael 40 Jahre lang hinter Gittern. Eingesperrt durch eine selbst auferlegte Paranoia, die sie nur noch selten vor die Tür gehen lässt und die ihre Familie praktisch vollkommen entzweit hat. Die 2018er Fortsetzung von Halloween ist vor allem auch ein Film über die Effekte von Gewalt und wie ein Trauma das Leben der Opfer und ihrer Angehörigen beeinflusst. Erstaunlich, wie gut Halloween dieser Spagat aus Familien-Drama und Horrofilm gelingt und er gleichzeitig im behutsam sich entwickelnden Tempo eine sich steigernde Spannung, sich aufbauendes Unbehagen einfließen lässt.
Dabei ist unstrittig, dass Michael immer noch das Monster ist, das Dr. Loomis dereinst gerne exekutiert hätte. Wenn er nach dem Unfall des Transporters seine ersten Opfer findet, macht er mitnichten Halt davor, auch Tabus des Genres zu brechen. Was ihn dabei gleichzeitig noch gruseliger werden lässt, ist sein Äußeres. Zwar vermeidet die Kamera ganz bewusst, sein Gesicht zu zeigen, doch auch an Myers sind die 40 Jahre nicht spurlos vorbei gegangen. Unglaublich geschickt inszenieren Regisseur und Kameramann diese Szenen, sodass mitnichten Schrecken verloren geht, sondern eher noch zunimmt. Gleichzeitig sind es seine Taten, die ihn noch gewissenloser machen. War er in den vorherigen Teilen (und im Original) ein moralisch auftretender Boogeyman, der sich um die frühreifen Teenager und ihre sexuellen Freizügigkeiten „kümmerte“, sind ihm seine Opfer hier nun höchst egal. Er macht keinen Unterschied mehr, wem er das Licht auspustet. Er wird zu einem unberechenbaren Killer, dem jeder zum Opfer fallen könnte.
Und die Szenen schlagen mit Wucht zu. Obwohl die Gewalt nie überdrastisch wird, fühlt man sich schon nach dem Mord an der Tankstelle wie gebeutelt. Ganz zu schweigen vom knapp viertelstündigen Finale, das atmosphärisch unglaublich dicht ist und eine dauerhafte Spannung liefert. Nicht erst hier wird klar, dass der eigentlich genrefremde David Gordon Green das bisher beste Sequel des Originals abgeliefert hat – auch weil er unglaubliche viele augenzwinkernde Reminiszenzen integriert. Vom Vorspann, der so auch von Carpenters erstem Halloween stammen könnte, über die unscharfen weißen Schriften bis zum legendären Bettlaken. Und natürlich schwebt über allem dieses geniale 5/4-Takt-Titelthema, das Carpenter hier mit Sohnemann Cody und einem weiteren Mitstreiter zeitgemäß modernisierte, ohne es zu verraten – großartig!
- Curtis, Jamie Lee, Greer, Judy, Patton, Will (Schauspieler)
- Green, David Gordon(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Bildqualität (70%)
Halloween ist der erste Film der Reihe, der vollständig digital aufgenommen wurde. Auch die beiden letzten Filme von Rob Zombie waren noch analog gefilmt worden. Für den 2018er kam nun eine Arri Alexa Mini sowie eine Arri Alexa SXT zum Einsatz. An deren Ausgang lagen 2.8K an. Daraus wurde für die Kinodarstellung ein 2K-DI angefertigt, welches auch die Basis für diese 4K Blu-ray sein dürfte. Was jedoch gesichert ist, ist die Integration eines erweiterten Farbraums sowie jene von HDR10, dem statischen Konstrast-Steigerungs-Format.
Im laufenden Bild gibt’s zunächst mal eine Überraschung. Denn die Tatsache, dass der Film zu 75% in der Dunkelheit (oder in dunklen Innenräumen) spielt, sollte eigentlich dafür sorgen, dass HDR10 hier für mehr Kontrast und satteres Schwarz sorgt. Das Gegenteil ist aber der Fall. Während die BD schon nicht sonderlich knackig im Schwarz ist, hellt die UHD die dunklen Bereiche auf. Die Folge ist ein schleierartiger Effekt, der vermeintlich mehr Durchzeichnung bringen soll, am Ende aber das unglücklichere Bild abgibt. Dafür punkten die Tageslichtszenen mit deutlich mehr Kontrast und vor allem wesentlich differenzierteren Farben. Der Herbst sieht über die UHD wesentlich herbstlicher aus und zeigt mehr Nuancen auf Bäumen, Blättern und Rasen. Dazu werden Hauttöne wärmer und angenehmer wiedergegeben – es sei denn, man sitzt bei wenig Licht in einem Restaurant. Dann übertreibt es die Ultra HD mit zu satten Rottönen.
Bei der Auflösung muss man Unterschiede suchen. Die Tatsache, dass der Film teils bewusst mit etwas Unschärfe belegt wurde und auch die hinzugefügte Körnung nicht gerade der Schärfe zuträglich ist, lässt Differenzen zwischen BD und UHD kaum ausmachen.
- Curtis, Jamie Lee, Greer, Judy, Patton, Will (Schauspieler)
- Green, David Gordon(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Tonqualität (75%)
Ausdrückliches Lob an Anbieter Universal Pictures. Denn schon die Blu-ray kommt mit dts:X-Sound für Deutsch und Englisch. Vorbildhaft ist der Sound aber auch an sich. Denn schon der Basslauf der Titelmelodie kitzelt den Sub ein bisschen und die Übungsschüsse, die Laurie abgibt, kommen furztrocken und wuchtig rüber. Es gibt zwar insgesamt nur wenig Action-Momente, dafür sitzen aber die Schock-Szenen umso tiefer. Gerade wenn es kurz zuvor richtig ruhig war und plötzlich Sound einsetzt. Das Finale in Lauries Festung nimmt dann sämtliche Speaker in Beschlag. Außerdem gibt es dort teils perfekte Übergänge von der regulären auf die Höhen-Ebene. Insbesondere der bewegliche Küchenschrank sei hier erwähnt, der in einer bestimmten Situation auf der Front anfängt, an die Rears und dann auf die Heights weitergegeben wird.
Schauen wir uns die Integration der Höhen-Ebene an grundsätzlich an, so nutzt Halloween die Heights erstmalig, wenn nach sechseinhalb Minuten die Sirene im Gefängnis losgeht. Kurze Geräusche gibt es durch Vögel nach etwas über 16 Minuten und kurz durch ein sich ankündigendes Gewitter. Was allerdings fehlt, sind hier und da echte Soundeffekte. Beispielsweise während des Kampfes auf der Toilette nach 39 Minuten. Zwar hört man hier auch ein wenig die dramatische Musik aus der oberen Etage, doch die gewaltvoll zuschlagenden Türen hätte man auch etwas nach oben legen können, da sich die Kamera bisweilen auf einer Ebene mit der zusammen gesunkenen Dana befindet.
Dann, endlich zeigt sich der zweite richtige 3D-Toneffekt, wenn Laurie das Schott zu ihrem Keller-Geheimraum öffnet und dieses über den Boden kratzt. Da die Kamera sich darunter befindet, ist das hier korrekt verortet und ziemlich unheimlich. Neben ein paar kleineren Soundeffekten, ist es immer wieder dieser Keller-Verschluss, der für zahlreiche 3D-Tonsignale sorgt. Und während der Film gut 80 Minuten lang kaum visuellen Anlass bietet, zahlreiche Sounds von oben abzuliefern, ist das Finale in Lauries Haus dann angefüllt damit.
- Deutsch: DTS:X (80%) 2D-Betrachtung
- Deutsch: DTS:X (60%) 3D-Betrachtung (Quantität)
- Deutsch: DTS:X (80%) 3D-Betrachtung (Qualität)
- Englisch: DTS:X (80%) 2D-Betrachtung
- Englisch: DTS:X (60%) 3D-Betrachtung (Quantität)
- Englisch: DTS:X (80%) 3D-Betrachtung (Qualität)
Bonus (50%)
Im Bonusmaterial von Halloween finden sich insgesamt sieben unveröffentlichte und erweiterte Szenen. Dazu gesellt sich das Making-of „Zurück in Haddonfield“, das in gut sechs Minuten den Spirit am Set und den Bezug der Darsteller zur Story wiedergibt. Als nächstes erfährt man in „Die Original-Scream-Queen“ mehr über Jamie Lee Curtis und ihre Beteiligung am Original sowie an diesem Sequel. „Der Klang der Angst“ kümmert sich dann um den Score, den Carpenter mit Sohn und einem dritten Musiker gemeinsam einspielte. „Die Reise der Maske“ wiederum zeigt die Arbeit an der (leicht) modifizierten Maske und „Das Vermächtnis von Halloween“ ist eine lockeres Sit-in mit Carpenter, Curtis, Blum und Green.
Gesamtbewertung Halloween 2018 (75%)
Halloween im Jahre 2018 liefert das mit Abstand beste Sequel der Reihe ab. Mit einer ebenso fesselnden wie tiefgründigen Background-Story, einer hervorragend aufgelegten Hauptdarstellerin und angemessen rohen Gewalteinlagen beeindruckt Regisseur Green über die volle Laufzeit bis hin zum ultraspannenden Finale. Während das Bild der UHD etwas unter dem schwachen Schwarzwert leidet, gefällt der Sound mit lebhafter Atmosphäre und tollen 3D-Effekten im Finale.
- Curtis, Jamie Lee, Greer, Judy, Patton, Will (Schauspieler)
- Green, David Gordon(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
- Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Will Patton (Schauspieler)
- David Gordon Green(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 28. Februar 2019 | Review am: | 26. Februar 2019 |
Erscheinungsjahr Film: | 2018 | Laufzeit: | 106 Minuten |
Filmstudio: | Universal Pictures | FSK: | ab 16 Jahre |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch |
Bildformat: |
2.39:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch DTS:X Englisch DTS:X |
High Dynamic Range: |
HDR10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D | Testgerät Player: | Panasonic UB9004 |
Halloween (2018) Trailer:
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Hallo, Freundin und ich waren an Halloween zum Halloween Film im Kino. Waren wirklich positiv Überrascht.