Künstliche Intelligenz (KI): Auch in Deutschland gibt es Spannungen in der Film- und TV-Industrie

In Hollywood haben die Schauspieler und Autoren auch wegen der zunehmenden Bedeutung von KI gestreikt. In Deutschland gibt es in der Branche ebenfalls Konflikte.

So ging es in den USA auch darum, abzusichern, dass Schauspieler nicht einfach durch künstliche Intelligenz „geklont“ werden dürfen, ohne dass sie zustimmen. Und selbst wenn die Schauspieler es z. B. absegnen, dass ihr Aussehen und oder ihre Stimme über künstliche Intelligenz imitiert wird, müssen sie auch eine Vergütung erhalten. Die Streiks haben den Darstellern also etwas mehr Macht gegeben.

Letzten Endes sind KI-Tools woie Chat-GPT, Midjourney, Dall-E und Co. aber ein internationales Phänomen, also auch z. B. in Deutschland für die Film- und Fernsehindustrie relevant. Hierzulande ist man aber mit rechtlichen und vertraglichen Absicherungen noch nicht so weit. Zumal man in der Branche generell noch unsicher ist, wie weit man das Spiel mit der künstlichen Intelligenz treiben kann, bis die Zuschauer abwinken.

Zwar lassen sich etwa aktuell noch keine reinen, sinnvollen KI-Drehbücher erstellen und dann quasi per Knopfdruck auch von der KI als Film mit digitalen Darstellern generieren, aber so weit entfernte Zukunftsmusik ist das auch nicht mehr. Deswegen haben in Januar 2024 auch schon die Gewerkschaften der Schauspieler mit den Produzentenallianzen verhandelt – ohne echte Ergebnisse.

KI-Verhandlungen verlaufen in Deutschland enttäuschend

Der BFFS (Bundesverband Schauspiel) etwa bezeichnet die bisherigen Gespräche als sehr enttäuschend. So wollen die Produzenten derzeit keine konkreten Verpflichtungen in Bezug auf den Einsatz von KI eingehen. Es fehle generell an Leitlinien für den Einsatz von KI. Man wolle sich dem Fortschritt nicht entgegenstellen, ihn aber konstruktiv für alle Beteiligten mitgestalten.

Beispielsweise fordert der BFFS eine klare Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten und auch Vergütungsansprüche bei erlaubter Verwendung von KI. Bereits vorhandenes Material durch KI-Techniken z. B. visuell oder akustisch zu verbessern, hält der Schauspielerverband für unproblematisch. Als Problem sieht man aber z. B. an, wenn die Schauspieler durch KI-Ersatz Drehtage verlieren oder ihre Leistungen ohne ihr Wissen oder Vergütung für KI-Trainings genutzt werden.

Besonders brenzlig könnte es langfristig für Synchronsprecher werden: Schon jetzt ist es möglich, die Stimmen von Menschen in andere Sprachen zu übertragen. Das könnte einer klassischen Synchronisation am Ende in der Tat überlegen sein, da man möglicherweise näher an der Original-Leistung des Schauspielers bleibt, statt die Stimme komplett durch eine andere auszutauschen. Im Ergebnis würde dann der Original-Schauspieler für eine KI-Übersetzung vergütet werden, während z. B. deutsche Synchronsprecher überflüssig wären.

QuelleDWDL.de
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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3 Kommentare
  1. KI wird den Untergang der weltweiten Unterhaltungsindustrie weier vorantreiben. Mit KI wird es eben genau nur noch generischen Müll am Laufband geben. Denn originäre Storys kann KI nicht. Sie kann sich nur aus bereits bestehndem Inhalt bedienen. Zum Glück haben wir fast 100 Jahre Filmgeschichte welcher wir uns bedienen können, das reicht für viele Filmstunden. Neue Filme die auch gut sind und eine gute Geschichte erzählen wird es leider nicht mehr geben. Über kurz oder lang wird niemand mehr bereit sein einen Menschen zu bezahlen um Inhalte zu erschaffen. Dies betrifft alle Formen von Kunst, die bald ein Relikt aus der Vergangenheit sein wird.

  2. Wenn ich so generische Filme und Serien machen würde, hätte ich auch Angst vor der Zukunft.

    Vielleicht kann die KI einen Filter erfinden, der das Overacting der deutschen Schauspieler reduziert.

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