Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Reform beschlossen

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland soll reformiert werden. Wie weit die Schritte konkret gehen werden, ist aktuell aber noch unklar.

So berichtet Deutschlandfunk, dass sich die Ministerpräsidenten auf einen neuen Medienstaatsvertrag geeinigt haben. Anlass der Reformgespräche waren auch zahlreiche Skandale um beispielsweise die (mittlerweile) ehemalige rbb-Chefin Patricia Schlesinger und ihren engeren Kreis. Doch auch beim NDR gab es Vorwürfe um etwa einseitige Berichterstattung. Generell gaben die Vorfälle denjenigen Raum, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland für die Verantwortlichen als Selbstbedienungsladen monieren.

Reform tritt zum 1. Juli 2023 in Kraft

So wird dann meistens auch nur an Programm und Redaktionen gespart, nicht aber bei dem üppigen Verwaltungsapparat und den wachsenden Gehältern und Pensionen der Führungsetage. Darüber hatten auch wir schon kritisch berichtet. Kann die beschlossene Reform da Verbesserungen mit sich bringen oder ist sie ein laues Lüftchen? Das muss sich noch herausstellen. Sie soll jedenfalls mit ihrem ersten Teil ab dem 1. Juli 2023 in Kraft treten.

ARD, ZDF und Co. wollen mehr Geld und das möglichst rasch
ARD, ZDF und Co. mangelt es bisher nicht an Geld.

Die Reform erlaubt es per se, dass Spartensender nur noch online und nicht mehr im linearen Programm verbreitet werden. Nur noch Das Erste, das Zweite und die dritten Programme sowie die Kulturkanäle 3sat und Arte müssen definitiv im linearen Fernsehen laufen. Andere Sender wie Phoenix, Kika, ZDFneo und Tagesschau24 könnten auch rein digital Verbreitung finden. Wie das gehandhabt wird, ist aber offen – eventuell ändert sich da mittelfristig gar nichts.

Reform des ÖRs: Müssten die Änderungen weiter gehen?

Es heißt, dass zudem die Kontrollgremien gestärkt werden. So soll der Auftrag der Sender geschärft werden. Unterhaltung gehört aber weiter zu den Aufgaben des ÖRs, was ein umstrittener Punkt bleiben dürfte. Einerseits weil ARD, ZDF und Co. Vielfach seichte Kost in Form von etwa Seifenopern verbreiten und andererseits die Privatsender und Streaming-Anbieter bereits Entertainment im Überfluss kredenzen.

Die ARD und das ZDF wollen mit "Klarer Sprache" den Ton optimieren.
Die ARD und das ZDF wollen mit „Klarer Sprache“ den Ton optimieren.

Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks soll im Übrigen in einem späteren zweiten Schritt reformiert werden. Was das genau bedeutet, ist offen. Wir würden uns eine nutzungsgebundene Gebühr wünschen. Das würde die Verantwortlichen einerseits anregen, wirtschaftlicher zu agieren und andererseits den Fokus mehr auf Qualität und ein schlankes Programm lenken.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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4 Kommentare
  1. Für den Rest meines Lebens zahle ich gerne weiter meine Pflichtgebühren, erwarte aber mehr Sender als in den 50er Jahren auch weiterhin linear.

  2. Eine nutzungsorientierte Gebühr halte ich für zielführend, wenn es auch die Option beinhaltet, nichts zu zahlen wenn man weder auf Mediathek zugreift, noch die ÖR Sender oder deren Radioprogramme konsumiert. Diesbezüglich teile ich die Meinung des Autors dahingehend, dass sich die Verantwortlichen endlich mal ins Zeug legen müssen und etwas tun müssen für ihr Geld. (Und wenn es im worst case Gehaltskürzungen auf der Chefetage bedeutet!)

  3. Das dürfte das Ende des linearen Fernsehens sehr effektiv beschleunigen.

    Ich bin aber dafür, Unterhaltung weiter auf den ÖRs zuzulassen. Sonst definieren die einfach politisches Kabarett als Unterhaltung und lassen es verschwinden. Wäre IMHO schade um Sendungen wie Die Heute Show und besonders Die Anstalt.

  4. Wäre IMHO fatal, wenn Kika aus dem linearen Programm rausfliegen würde. Dann hängen die Kids nur noch länger am TV.

    Generell Reichen:
    – ARD
    – ZDF
    – Dritte
    – Kika

    absolut aus. Verstehe auch nicht, wieso bspw. NDR noch in NDR HH, Bremen, SH, NDS usw. unterteilt ist. Macht 0 Sinn, da zu 99 % eh immer das Gleiche auf den Sendern läuft.

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