Die Verurteilten auf 4K Blu-ray im Test: Der beliebteste Film aller Zeiten*

Laut IMDB-Rating* ist „Die Verurteilten“ der beliebteste Film aller Zeiten. Da ist eine umfassende 4K Restauration doch mehr als gerechtfertigt! Wir testen für euch die 4K Blu-ray von „Die Verurteilten“!

Inhalt (100%)

1982 hatte Stephen King eine Novellensammlung unter dem Titel Frühling, Sommer, Herbst und Tod veröffentlicht, die weitgehend ohne die üblichen Horror-/Schauerthemen auskam. Die erste Geschichte, Frühlingserwachen: Pin-up, bot die Vorlage für Die Verurteilten. 12 Jahre später machte Frank Darabont nach einem eigenen Drehbuch daraus einen Spielfilm von epischem Ausmaß. Schon etwas früher waren Darabont und King miteinander verbunden, was im direkten Deal über die Drehbuchrechte für Die Verurteilten gipfelte und 1999 mit The Green Mile und 2007 mit Der Nebel weiter ging.
Eine höchst erfolgreiche Verbindung, die The Shawshank Redemption, wie der Film im Original heißt, seit 2008 den ersten Platz der Internet Movie Database gesichert hat. Mit einer Wertung von 9.3 (manchmal auch 9.2) liegt er noch vor Coppolas beiden ersten Paten (9.1 und 9.0) und Nolans The Dark Knight (9.0), was nach wie vor überhaupt die einzigen vier Filme mit einer Neun vor dem Komma sind.

Erstaunlich genug, dass die erste Kinoauswertung dem Film nicht mal sein Budget einspielte. Gerade einmal 16 Mio. Dollar konnte man erwirtschaften, was dem Budget von 25 Mio. Dollar ziemlich defizitär gegenüber stand. Allerdings entwickelte Die Verurteilten sein Potenzial im Heimkinobereich und konnte auch über eine neuerliche Kinoauswertung zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Umsätze erzielen. Ein bisschen stand ihm wohl auch Forrest Gump im Weg, der parallel in den Kinos lief und Darabonts Film auch noch vier Oscars bei den damaligen Academy Awards abluchste. Ganze sieben Nominierungen führten zu genau KEINEM Gewinn. Aber die Fans ließen sich davon nicht korrumpieren. Bis heute erfreut sich Die Verurteilten eines Status, gegen den selbst ein Forrest Gump nicht ankommt. Witzigerweise war Tom Hanks auch für The Shawshank Redemption als Hauptdarsteller im Gespräch. Doch Darabont war von Robbins’ Arbeit in Jacob’s Ladder angetan und als Morgan Freeman (der als erster gecastet wurde) sich für Tim stark machte, hatte dieser die Rolle.

Andy hat sich in seiner Rolle als Finanzexperte im Knast ganz gut eingerichtet

Eine gute Wahl, wie sich herausstellte. Denn die Chemie zwischen Freeman und Robbins ist sensationell. Sie bildet die Basis für zweieinhalb Stunden perfekte Unterhaltung ohne jede gefühlte Länge. Sie wird im Film getragen von gegenseitigem Respekt und einer tiefgreifenden Freundschaft unter den schwersten Bedingungen. Dort, wo der Mensch von der Außenwelt isoliert auf seinen Lebenserhaltungstrieb zurückgeworfen und von Gefängnisaufsehern drangsaliert wird, sind die Voraussetzungen nicht die besten, um echte Bindungen einzugehen. Die Verurteilten ist trotz der Hintergrundgeschichte um Schuld/Unschuld und Erlösung vor allem ein Film über Freundschaft.

Neben der Freundschaft ist Freiheit ein zweites großes Motiv der Geschichte. Was zunächst widersprüchlich klingt, macht im Verlauf des Films durchaus Sinn. Denn sich Freiheiten zu bewahren oder zu erträumen, ist ein ganz zentrales Thema in Die Verurteilten. Andy spricht immer wieder von diesem Ort in Mexiko, wo er gerne hingehen würde, wo er sich hinträumt. Immer wieder nimmt er sich außerdem Freiheiten innerhalb des Gefängnisses. Zwar führen diese stets zur Isolationshaft, aber das vermittelte Gefühl ist klar und deutlich. Und natürlich stellt auch die Verbindung zwischen Andy und Red eine Freiheit dar – zumal es keine ist, die Autoverfolgungen oder das Buhlen um irgendeine Frau beinhaltet. Entsprechend ungewöhnlich war es seinerzeit, eine Männerfreundschaft zu erzählen, die schlicht das ist, was sie ist: Eine Freundschaft.

Red und Andy entwickeln eine intensive Freundschaft

Dass der Film aber nicht nur auf erzählerischer und darstellerischer Ebene funktioniert, dafür zeichnet der große Roger Deakins verantwortlich. Tim Robbins hatte den Kameramann ins Spiel gebracht, nachdem er von dessen Arbeit für die Coen-Filme Barton Fink und The Hudsucker Proxy begeistert gewesen war. Und Deakins lieferte ab. Glücklicherweise setzte er sich auch gegen seinen Regisseur durch und bevorzugte es, das Innere des Gefängnisses zu filmen. Darabont hatte vorgehabt, den Schauplatz so oft wie möglich auch von außen zu zeigen.

Doch Deakins befand, dass die Konzentration auf das Innere mehr Klaustrophobie erzeuge und nur wenige Weitwinkel-Totale des Bauwerks diese Enge dann unterstreichen würden. Eine richtige Entscheidung, wie uns die letzten 27 Jahre gelehrt haben, in denen der Film zu dem geworden ist, für das ihn die allermeisten halten: Ein Meisterwerk!

Die Verurteilten - Steelbook [Blu-ray]
  • Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton (Schauspieler)
  • Frank Darabont (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Bildqualität (85%)

Kameramann Roger Deakins filmte 1994 vornehmlich mit der Arriflex 35 – also auf analogem 35-mm-Material. Bereits vor einigen Jahren wurde von dem Material ein 4K-Scan angefertigt, der angeblich auch schon bei der alten Blu-ray als Grundlage diente. Ob nun ein wirklich neuer Scan vorgenommen wurde, sei dahingestellt. Fakt ist, dass Warner eine neue Postproduktion vornahm und diese auch Roger Deakins zur Durchsicht gab. Es gibt demnach ein komplett neues Color Grading, das sich viel stärker am ursprünglich gewünschten, kühleren Look entlang hangelt. War die alte Blu-ray sehr erdig und braun, ist die neue gräulicher und neutraler.

Das neue Grading ist kühler als jenes der bisherigen Blu-ray

Die UHD Blu-ray macht dazu per HDR10 und erweitertem Farbraum eine wirklich gute Figur. Und sie sieht auch noch besser aus als die neue Blu-ray. Vor allem in puncto Kontrastdynamik und Helligkeit kann sie diese Blu-ray distanzieren. Die Außenaufnahmen kommen noch mal knalliger und kräftiger, die Hauttöne sind gleichzeitig etwas neutraler, gleichzeitig aber in sich auch noch lebhafter. Hervorragend gelingt auch der Spagat zwischen hellen Bereichen, die nie überstrahlen und dunklen Bildanteilen, die knackig und satt erscheinen.

Die Farbgebung wirkt über weite Strecken etwas harmonischer kühl, nicht ganz so bläulich wie über die neue Blu-ray. Hervorragend ist das Encoding, das keinerlei Bildunruhen auf Hintergründen zeigt und die ursprüngliche Filmkörnung sehr fein reproduziert. Zwar kann man aufgrund der bereits hervorragenden Auflösung der Blu-ray keinen großen Detailschärfe-Vorteil bei der 4k-Scheibe ausmachen, aber Oberflächen wirken noch ein wenig plastischer. Insgesamt liegt die Blu-ray zwar schon auf sehr gutem Niveau, die UHD BD kann’s aber in allen Bereichen noch einen Hauch besser.

Die Verurteilten - Steelbook [Blu-ray]
  • Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton (Schauspieler)
  • Frank Darabont (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Tonqualität (65%)

Während Die Verurteilten ursprünglich auf der Blu-ray von EuroVideo mit einem 5.1-DTS-HD-Master-Ton ausgestattet war, ging Warner mit dem 2019er Release auf Dolby Digital 2.0 zurück. Leider ist dieser nur leidlich dynamisch. Gerade dann, wenn es laut(er) wird, komprimieren die Stimmen, die zwischendurch ans Gehör gelangen, teils hörbar (Sadler bei 10’59) und werden dünner als noch zuvor, wenn bspw. Red als Erzähler agiert. Auch Clancy Browns Synchro klingt hier wirklich nicht sonderlich voluminös (10’43).

Dafür ist die Räumlichkeit für eine Stereo-Tonspur sehr gut. Wenn die Gefangenen nach 17 Minuten in ihren Zellen dafür sorgen, dass die Frischlinge Schiss bekommen, hallen die Stimmen überraschend räumlich wider – und das nicht nur über die Links-Rechts-Stereo-Trennung, sondern (bei möglichst idealen Räumlichkeiten) auch aus dem rückwärtigen Raum.

Wird ihm die Flucht gelingen?

Wechselt man auf den hier nach wie vor enthaltenen 5.1-Sound der englischen Fassung, so wird dieser aber in der Tat noch mal richtig räumlich. Klasse bspw. die Atmosphäre, wenn die große Menge sich zum Essen einfindet oder die Gefangenen unter der Dusche stehen. Wechselt man dann aufs Deutsche zurück, wird deutlich, wie gedrungen der Ton dann doch klingt. Immerhin sind die Dialoge halbwegs klar, auch wenn sie ziemlich dünn sind. Die neue Blu-ray und UHD-BD enthalten exakt diesen DD-2.0-Sound, also keinerlei Veränderungen. Der englische 5.1-DTS-HD-Master hingegen ist zum einen etwas lauter eingepegelt (rund 5 dB in gewissen Spitzen wie dem Durchbruch der Mauer bei 76’35) und wirkt subjektiv (auch nach Lautstärke-Korrektur) insgesamt noch etwas dynamischer. Hier sitzt man als Fan des O-Tons in der ersten Reihe.

  • Deutsch: Dolby Digital 2.0 (65%)
  • Englisch: DTS HD-Master 5.1 (85%)

Bonus (60%)

Die UHD Blu-ray enthält einzig den Audiokommentar von Darabont, der leider nicht untertitelt vorliegt. Im Bonusmaterial der beiliegenden Blu-ray finden sich dann noch drei Featurettes. Beginnend mit dem etwas älteren “Die Hoffnung stirbt nie”, das einen 31-minütigen Rückblick auf den Film bietet, geht’s weiter mit “10 Jahre Die Verurteilten“, das (wie der Name es sagt) ebenfalls schon 15 Jahre alt ist. Die Dokumentation rollt ein bisschen auf, wie es zu dem (späten) Ruhm des Films kam und was die Fans heute zu ihm sagen. Der abschließende Sharktank-Redemption-Kurzfilm läuft gut 25 Minuten. Inspiriert vom Gefängnisfilm inszenierte Natalie Van Doren Szenen aus dem Leben eines Büroarbeiters und zeigt: Das Leben in einem eng strukturierten, unbefriedigenden Job ist nicht viel anders als eines im Gefängnis.

Gesamtbewertung Die Verurteilten  (85%)

Die Verurteilten ist ein absoluter Klassiker. Und ein Film, der völlig zu Recht ganz oben auf der Lieblingsliste von über 2,5 Mio. imdb-Nutzern steht. Tim Robbins und Morgan Freeman sind grandios, die Kamera ist fantastisch, die Regie sensibel und selten gingen zweieinhalb Stunden dermaßen schnell vorbei. Umso schöner, dass der Film nun in seiner visuell besten Form vorliegt, die jeder Fan des Films haben muss. Auch wenn das Steelbook derzeit bereits ausverkauft ist und man auf das Keep Case (das kommen wird) noch ein paar Monate warten muss.

Die Verurteilten - Steelbook [Blu-ray]
  • Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton (Schauspieler)
  • Frank Darabont (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Technische Details & Ausstattung:

Erscheinungstermin: 30. September 2021 Review am: 23. Oktober 2021
Erscheinungsjahr Film: 2021 Laufzeit: 113 Minuten
Filmstudio: Warner Home Video FSK: ab 12 Jahre
Auflösung / Bildfrequenz:
2160p @ 24p Untertitel:
Deutsch, Englisch
Bildformat:
2.39:1 / 16:9 Tonspur:
Deutsch Dolby Atmos
Englisch Dolby Atmos
High Dynamic Range:
HDR 10
HDR 10+
Dolby Vision
Ausstattung:
4K Blu-ray
HD Blu-ray

Die Verurteilten Trailer:

 

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Timo Wolters
Timo Wolters
Der echte Filmfan bleibt im Heimkino: Das Bild ist besser, der Sound unmittelbarer und die Sitznachbarn angenehmer - Timo rezensiert seit 2002 mit Leidenschaft (fast) durch alle Genres. Aktuelle Rezensionen findest du auf blu-ray-rezensionen.net
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1 Kommentar
  1. Bei solchen Filmen lohnt es sich meiner Meinung nicht die Blu-Ray zu kaufen. Ich habe z. B. mir den Film bei iTunes gekauft und Bildqualität wäre sowieso nicht so viel besser, dass sich die 20€ Aufpreis lohnen würden.

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