TEST: Shazam! Fury of the Gods auf 4K UHD Blu-ray – Superheld mit schwacher Brust

Shazam! Fury of the Gods auf 4K UHD Blu-ray im Test! Kann der DC Comics-Held auch in seinem zweiten Abenteuer überzeugen, oder bekommen wir wieder nur Fortsetzungs-Durchschnitt präsentiert?

Inhalt (65%)

Manchmal versteht man es einfach nicht. Selbst, wenn man länger drüber nachgrübelt. Als Warner mit der Verfilmung von Shazam! vor knapp vier Jahren ein gewisses Risiko einging, war’s durchaus eine Überraschung, dass der vom schwedischen Horrorfilm-Regisseur David F. Sandberg den komischen Ton genau traf und auf Kritiker- und Zuschauerseite für Beifall sorgte. Mit 370 Mio. Dollar Einspiel bei 100 Mio. Dollar Budget durfte man nicht nur zufrieden, sondern sehr glücklich sein. Zumal das DC-Universum im Kino sehr unterschiedliche, bis manchmal enttäuschende Ergebnisse erzielte.

Weniger überraschend war wiederum, dass man sich auf Seiten von Warner Bros. schnell dazu entschloss, ein Sequel anzugehen. Erneut mit Sandberg als Regisseur und Zachary Levi in der Titelrolle. Viel konnte da eigentlich nicht schiefgehen, so dachte man. Falsch gedacht. Womit wir beim eingangs geschriebenen Satz sind: Manchmal versteht man es einfach nicht. Konnte der Film so dermaßen viel schwächer sein als sein Vorgänger, dass er zu einem derartigen Flop wurde (133 Mio. Dollar Einspiel bei ca. 125 Mio. Dollar Budget sind ein katastrophaler Reinfall)? Oder waren andere Faktoren dafür verantwortlich? Beispielsweise das von Levy angeprangerte „schlechte Marketing innerhalb der relevanten Zielgruppe“? Und lag das eventuell daran, dass mit dem beschlossenen Reboot des DCEU durch James Gunn bereits eine Umwälzung bevorstand, auf die sich Warner konzentrierte und man deshalb die bereits abgefilmten DC-Beiträge stiefmütterlich behandelte?

Es ziehen dunkle Wolken auf

Wenn man sich nach den 130 Minuten mal kurz reflektiert, kommt man aber in der Tat zu anderen Schlüssen. Denn Shazam! Fury of the Gods ist zwar immer noch ein unterhaltsamer Superheldenfilm, der sein schlechtes Einspielergebnis nicht verdient hat. Aber er ist eben auch anders als der Vorgänger. Und damit ist nicht gemeint, dass es nun mehr Gegner gibt, nicht nur einen (das ist praktisch bei allen Superheldenfilm-Fortsetzungen so gewesen). Es ist auch nicht gemeint, dass es nun mehr Helden gibt und nicht nur einen. Es ist vielmehr ein Mix aus ein paar Gründen.

Zum einen konzentriert sich die Fortsetzung weit weniger auf Billy/Shazam, denn auf seinen Freund Freddy. Zum anderen fehlt der Fortsetzung etwas die unbeschwerte Leichtigkeit des Vorgängers, weil er deutlich düsterer angelegt ist und bisweilen überraschend ernsthafte Tode gestorben werden. Die Tatsache, dass die Konzentration mehr auf Freddy liegt, ist zunächst gar nicht so schlimm. Jack Dylan Grazer füllt die Rolle des gemobbten Außenseiters, der sich in das falsche Mädchen verliebt, mit Charme aus. Auch Rachel Zegler als Anthea ist klasse. Man merkt aber, dass der Umschwung von der Konzentration auf den Umgang mit neu erworbenen Fähigkeiten auf Coming-of-Age-Probleme mit ein paar Tempoverschleppungen und einer Reduktion des Humors einhergeht. Ein paar alberne Szenen wie jene, in der der Zauberer als Wonder-Woman-trifft-auf-Conchita-Wurst-Figur vor Billy steht, tragen auch nicht gerade zum Gelingen bei. Es wird erstaunlich viel geredet und nicht alles davon ist pointiert oder wirklich witzig. Der physische und slapstickartige Humor des Erstlings geht fast komplett verloren und leider ist die Story rund um die Töchter des Titanen schwach unterfüttert. Rache? Ernsthaft? Ein ziemlich simples Motiv. Zumal man kaum etwas darüber erfährt, welchen Hintergrund das Ganze hat.

Helen Mirren ist groĂźartig als Widersacherin

Dazu passt, dass der Zauberer, der ja offensichtlich eine entscheidende Rolle spielt, zum albernen Stichwortgeber verkommt. Es ist nie gut, seine Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. In seinen Fall ist das aber leider fast passiert. Shazam! Fury of the Gods hat dennoch seine Momente. Die Kampfszenen zwischen den drei Göttinnen und den Shazams sind rasant, der Zusammenhalt der Truppe kommt glaubwürdig rüber und Helen Mirren als Titanen-Tochter hinterlässt bleibenden Eindruck. Lucy Liu sieht man überdies gerne wieder und als Bösewichtin vom Dienst ist sie herrlich fies. Visuell kann das Superheldenabenteuer in bestimmten Szenen überzeugen (animierter Drache und andere Fabelwesen), fällt in anderen aber ärgerlich ab.

Gerade die animierten Fahrzeuge beim Kollaps der Brücke sehen mitunter gruselig unecht aus. Für eine so groß angelegte und im hellen Tageslicht spielende Szenen ist es angesichts heutiger Möglichkeiten fast schon frech, so etwas serviert zu bekommen. Im Jahre 1999 wäre das okay gewesen, aber heute? Am Ende ist dennoch nicht ganz verständlich, warum Shazam! Fury of the Gods im Kino dermaßen unter den Erwartungen geblieben ist. Es gibt schwächere Superheldenfilme (sowohl im MCU als auch im DCEU), aber kaum einen, der weniger Geld eingespielt hat. Ein bisschen unfair wirkt das schon, weil sämtliche Beteiligten mit Spaß und Leidenschaft bei der Sache waren.

Shazam! Fury of the Gods (+ Blu-ray)
  • Dieser Artikel hat Deutsche Sprache.
  • Mirren, Helen, Liu, Lucy, Brody, Adam (Schauspieler)
  • Sandberg, David F. (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Bildqualität von Shazam! Fury of the Gods (90%)

Shazam! Fury of the Gods wurde erneut digital gefilmt. Waren es beim ersten Mal die Mini aus der Alexa-Serie von ARRI, sind es dieses Mal die LF und Mini LF des gleichen Herstellers. Hinzu kommen einige Szenen, die über die Blackmagic Design Pocket Kamera erzeugt wurden. Gegenüber dem Vorgänger, der nur in 2K gemastert wurde, wechselte man auf ein 4K-DI. Warner spendierte darüber hinaus alle verfügbaren HDR-Dynamiken: HDR10, HDR10+ und Dolby Vision.

Ein im Rahmen von Rec.2020 erweiterter Farbraum ist selbstverständlich auch mit an Bord. Gegenüber der Blu-ray ist die UHD zunächst ein Ticken dunkler – und das bei allen HDR-Variante. Allerdings nicht zu dunkel und nicht „abgesoffen“ dunkel. Vielmehr arbeiten sich dadurch die Highlights besser heraus, was man beispielsweise bei den glitzernden Elementen im Boden bei 66’40 erkennen kann, die etwas mehr funkeln. Auch die Neonbeleuchtung bei 103’02 erhält wesentlich mehr Punch. Die Zeichnung in den Lampen bleibt erhalten und die unterschiedlichen Grün-/Blau und Ockertöne kommen viel besser zur Geltung.

Die UHD Blu-ray kann alles besser: Farben, Auflösung und Kontrastdynamik

In den dunkleren Szenen weichen zudem die arg soften Einstellungen der Gesichter wieder, da das leichte Digitalrauschen vom besseren Encoding nicht weg gebügelt wird. Gesichter haben mehr Farbdifferenzierung und wirken nicht mehr so wachsig. Das macht die HDR-Scheibe (wenngleich sie dunkler ist) sichtbar besser (54’13). Auch die schwierige Blau-Szene bei 54’30 löst die UHD Blu-ray viel schöner auf. Selbst bei den Szenen, die über die Blu-ray gut aussehen (bspw. alles ab 57’30) ist die HDR-Disk souveräner, kontrastreicher, farbkräftiger und im Kostüm von Bill viel plastischer. Erst über die 4K-Disk kann man sehen, wie dreidimensional erhaben die Musterung auf seinem Anzug und dem Umhang ist.

Shazam! Fury of the Gods (+ Blu-ray)
  • Dieser Artikel hat Deutsche Sprache.
  • Mirren, Helen, Liu, Lucy, Brody, Adam (Schauspieler)
  • Sandberg, David F. (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Tonqualität von Shazam! Fury of the Gods

(75%)

Wie schon beim Vorgänger integriert Warner hier eine Dolby-Atmos-Tonspur für beide Sprachen von Shazam! Fury of the Gods. Und wie beim Anbieter üblich, so gibt’s auch bei der Blu-ray „nur“ Dolby Digital Plus fürs Englische und bereits verlustfrei komprimiertes True HD fürs Deutsche im Kern. Beiden Tonspuren fehlt allerdings im Vergleich zum Vorgänger vor allem eins: Lautstärke und Bass.

Die Tonspur ist deutlich leiser eingepegelt als jene von Shazam! – und im Tiefbassbereich fehlt’s durchweg an Druck. Während die Räumlichkeit schon in der Eröffnungsszene wirklich klasse ist und vor allem die Stimmen groĂźartig um den Zuschauer herumschwirren, bleibt es wenigen Schlägen mit dem Zauberstab vorbehalten, fĂĽr ein wenig Druck zu sorgen. Das Geschehen wirkt dagegen etwas undifferenziert und wenig dynamisch. Man kann’s etwas hinbiegen, wenn man den Lautstärke-Regler gut sechs dB nach oben schraubt, aber es fehlt durchweg ein wenig an Differenzierung und Dynamik. Wohlgemerkt: Nicht so schlimm, lange nicht so schlimm wie bei den zahlreichen Disney-Outputs. Und auch nicht so schlimm wie bei Wonder Woman 1984. Aber eben doch nicht auf dem Level des Vorgängers. Hin und wieder geht’s mal fĂĽr einen Moment etwas tiefer in den Bassbereich – bspw., wenn Anthea erstmalig die Stadt zu verschieben beginnt. In solchen Momenten fragt man sich, warum es nicht mehr davon gibt.

Den Actionszenen fehlt’s ein bisschen an Bums

Hören wir uns auf der Höhen-Ebene um, gelangen schon während des Titel-Vorspanns einige Soundeffekte auf die Heights. Auch der Wind bei der Kamerafahrt auf die Akropolis ist hörbar. In der Ausstellungshalle werden dann Geräusche mit auf die Heights genommen, um die Enge des Raumes etwas zu untermalen. Auch hier gibt es wieder ein paar zusätzliche Soundeffekte und vor allem ziemlich gruselige Stimmen, die über den Köpfen flirren, wenn der böse Zauber einsetzt. Füllt sich der Raum mit Sand, umweht das den Zuschauer ebenfalls aus allen Speakern. Wenn es dann nach zehn Minuten satt gewittert und darauf folgend die großen Stahlseile der Brücke bersten, ist das schon beeindruckend und beängstigend vertont.

Der Song, der während der Freizeitbeschäftigung in der Höhle der Shazams läuft, schallt laut von oben mit hinzu und die Stimmen sowie das Gewittergrollen nach 22 Minuten klingen wirklich klasse. Jeder Ausflug der Superhelden in die schwindelerregenden Lüfte wird überdies mit Wusch- und Windgeräuschen unterlegt. Trifft die Shazam-Familie dann erstmals auf die Töchter von Atlas, wird’s sogar richtig dynamisch von oben. Erneut gruselig sind die Stimmen nach 53 Minuten, die fast 30 Sekunden lang über den Köpfen der Zuschauer herum schwirren. Beim Fight zwischen Hespera, Billy und den anderen nach etwas über einer Stunde werden immer wieder 3D-Sounds integriert, die beeindruckend vertonen, was visuell geschieht. Manchmal ist das etwas zu viel des Guten, weil nicht alle Dinge auch oberhalb der Kamera passieren, aber insgesamt macht das wirklich Spaß – bis hin zum wuchtigen Kuppel-Finale mit Drache.

  • Deutsch/Englisch: Dolby Atmos (75%) 2D-Betrachtung
  • Deutsch/Englisch: Dolby Atmos (75%) 3D-Betrachtung (Quantität)
  • Deutsch/Englisch: Dolby Atmos (80%) 3D-Betrachtung (Qualität)

Bonus (80%)

Das Bonusmaterial hält zunächst einmal den Audiokommentar von xx bereit. Dann folgen insgesamt gut 90 Minuten an Extras. Angefangen beim 25-minütigen Making-of, das vom Tonfall her genauso humorvoll bleibt wie der Film selbst. Zachary Levi kann man sich mit schlechter Laune gar nicht vorstellen. Und was er über Helen Mirren sagt, ist einfach klasse. Sechs weitere Featurettes schließen sich an, die sich auf ein paar Details konzentrieren, aber auch noch mal Zac Levi porträtieren. Und am Ende gibt’s noch gut 30 Minuten an geschnittenen Szenen – insgesamt 60! Stück.

Gesamtbewertung Shazam! Fury of the Gods (77%)

Shazam! Fury of the Gods (+ Blu-ray)
  • Dieser Artikel hat Deutsche Sprache.
  • Mirren, Helen, Liu, Lucy, Brody, Adam (Schauspieler)
  • Sandberg, David F. (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Shazam! Fury of the Gods hält nicht das vergnügliche Niveau des Vorgängers, ist aber auch kein schlechter Film. Inhaltlich setzt er sich allerdings etwas zwischen zu viele Stühle und die Story der Titanen-Töchter will nicht wirklich zünden.

Dafür gibt’s eine UHD Blu-ray, die der Blu-ray deutlich überlegen ist. Beim Ton gibt’s solide Superhelden-Hausmannskost mit tollen 3D-Sounds, aber etwas zu geringer Dynamik auf der regulären Ebene.

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Technische Details & Ausstattung:

Erscheinungstermin: 155. Juni 2023 Review am: 9. Juli 2023
Erscheinungsjahr Film: 2023 Laufzeit: 130 Minuten
Filmstudio: Warner Home Video FSK: ab 12 Jahre
Auflösung / Bildfrequenz:
2160p @ 24p Untertitel:
Deutsch, Englisch
Bildformat:
2,39:1 / 16:9 Tonspur:
Deutsch Dolby Atmos
Englisch Dolby Atmos
High Dynamic Range:
HDR 10
HDR 10 Plus
Dolby Vision
Ausstattung:
4K Blu-ray
HD Blu-ray

Shazam! Fury of the Gods Trailer:

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Timo Wolters
Timo Wolters
Der echte Filmfan bleibt im Heimkino: Das Bild ist besser, der Sound unmittelbarer und die Sitznachbarn angenehmer - Timo rezensiert seit 2002 mit Leidenschaft (fast) durch alle Genres. Aktuelle Rezensionen findest du auf blu-ray-rezensionen.net
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1 Kommentar
  1. „VergnĂĽgliches Niveau des Vorgängers“: Also ich empfand den Humor des Vorgängers auf Viertklässler-Niveau. Daher kann es in meinen Augen nur besser werden. Danke fĂĽr das Review, ich bin gespannt.

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